piwik no script img

■ RadiodaysSonntag

Eine Situation, wie sie im heutigen Deutschland traumhaft, aber unvorstellbar ist, trat 1988 in Spanien ein: Ein Schriftsteller wurde Minister! Damals kehrte der Autor Jorge Semprun, (Jahrgang 1923) aus dem Exil in sein Heimatland zurück. Aus Francos Regime war er während des Bürgerkrieges nach Frankreich geflohen, beteiligte sich dort am Widerstand gegen die deutschen Besatzer, wurde 1943 verhaftet und nach Buchenwald deportiert. 50 Jahre später trat Deutschland wieder in sein Leben: er erhielt den diesjährigen „Friedenspreis des deutschen Buchhandels“. Mit der Ursendung einer Romanbearbeitung ehrt der SWF 1 heute und am 11. September den Preisträger.

Auch in Netschajew kehrt zurück zeigt Semprun seine stetigen Beobachtungen von historisch-politischen Zusammenhängen. Er führt uns ins Paris der achtziger Jahre. Daniel Laurençon, einst militanter Anhänger der 68er- Gruppe „Avantgarde Prolétarienne“, kommt in die Stadt, um aus Rache zu morden. Die Genossen von damals sind bürgerlich geworden und stehen als Verräter der „Bewegung“ auf der Abschußliste. (21.05 Uhr) GeHa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen