Radioaktives Material in Mexiko: Iridium-192 ist wieder da
Entwendetes radioaktives Material wurde nun in Mexiko sichergestellt. Ein Container war erst gestohlen und dann unter einer Brücke abgestellt worden.
MEXIKO-STADT afp | Ein in der vergangenen Woche in Mexiko gestohlener Behälter mit gefährlichem radioaktiven Material ist wieder aufgetaucht. Der Container sei am Mittwoch unter einer Brücke entdeckt worden, teilte der Zivilschutz mit.
Nach Angaben der nationalen Atomsicherheitsbehörde gibt es keine Anzeichen dafür, dass der Behälter geöffnet wurde. Das radioaktive Iridium-192, das für industrielle Zwecke genutzt wurde, war am 13. April in Cárdenas im südlichen Bundesstaat Tabasco entwendet worden.
Wegen des Diebstahls waren die Sicherheitsbehörden in fünf Bundesstaaten in Alarmbereitschaft versetzt worden. Iridium kann dauerhafte Gesundheitsschäden bei Menschen anrichten, selbst wenn diese nur wenige Minuten damit in Berührung kommen. Eine länger andauernde Kontamination kann zum Tod führen. Solange der Transportbehälter verschlossen bleibe, bestehe keine Gefahr, erklärte die Behörden. Dennoch riefen sie die Bevölkerung auf, sich von derartigen Funden fernzuhalten.
Der Behälter wurde unter einer Brücke der Straße zwischen Cárdenas und der Hauptstadt des Bundesstaates Tabasco, Villahermosa, gefunden. Zuvor hatte die Polizei einen entsprechenden Hinweis von einem Anrufer erhalten. Gemeldet hatte die Firma Garantía Radiográfica e Ingenería der Diebstahl. Der Behälter war zusammen mit anderen Gegenständen aus einem Lastwagen des Unternehmens gestohlen worden, der in einem Wohngebiet von Cardenas geparkt hatte. Offenbar hatten die Täter nach Einschätzung von Behördenvertretern keine Ahnung, dass sie radioaktives Material mitgehen ließen.
Mexiko wird seit Jahren durch mächtige Drogenkartelle destabilisiert. Es ist nicht das erste Mal, dass in dem Land radioaktives Material entwendet wurde. Ende 2013 wurde ein Laster mit hochradioaktivem Kobalt-60 gestohlen, die Behörden nahmen später fünf Verdächtige fest und lieferten sie ins Krankenhaus ein. Auch in diesem Fall wussten die Beschuldigten offenbar nicht, dass ihr Diebesgut radioaktiv war. Der Fall rief damals sogar die Internationale Atomenergiebehörde IAEA auf den Plan, die eine Warnung ausgab, dass „äußerst gefährliches“ Material entwendet worden sei.
Im Februar stellten die mexikanischen Behörden überdies im Zentrum des Landes drei gestohlene Lastwagen sicher, die radioaktives Material für industrielle Zwecke transportiert hatten. Ein ähnlicher Vorfall wurde im Juli 2014 gemeldet.
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