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Radikale Weinevon Rainer Schäfer

Foto: Archiv

Im Sausal werden Winzer zu Bergsteigern. Dort, im Süden Österreichs, ragen einige der steilsten Weinberge Europas in die Höhe, manche mit einer Neigung von 90 Prozent. „Wir arbeiten unter extremen Bedingungen“, sagt der Winzer Gerhard J. Wohlmuth. Er klettere in Parzellen, die so steil nach unten abfallen wie die Streif in Kitzbühel, die als schwierigste Ski-Abfahrtsstrecke der Welt gilt.

Bis zu 1.200 Arbeitsstunden fallen im Jahr an für jeden Hektar, in der Ebene können 200 Stunden genügen. „Wir verrichten 100 Prozent Handarbeit“, sagt Wohlmuth. Das Gras zwischen den Rebstöcken wird mit der Sense gemäht. Reben müssen von Hand gepflanzt werden, die Böden sind so hart, dass „Maschinen kaputtgehen“. Aber die Plackerei wird mit Weinen belohnt, die von einer besonderen Spannung geprägt sind: Das Mittelmeer spendiert warme Temperaturen, aus den nahen Alpen kommen kühle Winde.

Seine Trauben erntet Wohlmuth, wenn sie perfekt gereift sind. Er wolle keine „unreifen grünen Aromen“. Besonders wichtig ist ihm das beim Sauvignon Blanc, seiner wichtigsten Rebsorte. Mancher Sauvignon Blanc setzt ein penetrantes Parfum auf und riecht sogar nach Katzenklo. Wohlmuth hat ein Händchen für diese Rebsorte. Sein Kitzecker wird nach zwölf Stunden Maischestandzeit im Stahl und im gebrauchten Holzfass vergoren. Er ist würzig und kommt ohne aufdringliche Primäraromen aus. Dafür zeigt er aparte rauchige und salzige Noten, die von den Schieferböden herrühren.

Sauvignon Blanc Kitzecker, Jahrgang 2015, Weingut Wohlmuth, 12,50 Euro, Bezug über www.wohlmuth.at/de/kontakt

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