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Radikale Weine von Rainer Schäfer

Terroir ist zur unvermeidlichen Modefloskel geworden, wenn über Wein gesprochen wird. Terroir meint das Zusammenspiel von Faktoren wie Bodentyp, Mikroklima und auch der Arbeit des Winzers, das einen möglichst unverkennbaren Ausdruck im Wein schaffen soll. Viele Winzer reden auch davon, wenn sie Ackerböden meinen, auf denen besser Kartoffeln wurzeln sollten.

Schloss Schwabsburg bei Nierstein dagegen ist ein Weinberg, der das Prädikat außergewöhnliches Terroir verdient. Der rote Boden mit seinem hohen Mineralgehalt gibt den Weinen eine unverwechselbare Signatur. Schloss Schwabsburg gehört zu den rheinhessischen Spitzenlagen, die lange vernachlässigt wurden. „Eine unterschätzte Lage mit riesigem Potenzial“, sagt die Winzerin Christine Huff aus Nierstein-Schwabsburg. Erst 2008 hat die Winzerfamilie wieder Parzellen unterhalb der Burgruine erworben, nachdem der Großvater die Schwabsburger Weinberge verkauft hatte. Die Handarbeit in den Steillagen war ihm zu beschwerlich geworden, wie viele andere Winzer wollte er lieber in der Ebene hohe Erträge produzieren. Das Ergebnis waren konturenlose Massenweine.

Christine Huff weiß um den besonderen Wert der Lage Schloss Schwabsburg, in der sie Riesling anbaut. 2010 übernahm sie die Kellerarbeit von ihrem Vater Fritz Ekkehard Huff. Charakteristisch für ihren Riesling sind neben Aromen von gelben Früchten auch Noten von schwarzer Johannisbeere und Hagebutte, der rote Ton- und Sandstein verleiht ihm mineralischen Druck und verspielte Eleganz.

Schwabsburger Riesling Spätlese trocken 2014,Weingut Fritz Ekkehard Huff, 8 Euro, Bezug über www.weingut-huff.de

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