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Umfrage zum „Sporttreiben in Bremen“Radfahren und Schwimmen sind am beliebtesten

Senator will Geld„rausschwitzen“

Der Sportsenator war prächtig gelaunt: „Das hört sich ja fast so interessant an wie ‚das Sextreiben in Bremen‘“, feixte Kuno Böse, als er gestern – mit dem Sportwissenschaftler Horst Hübner – erste Ergebnisse einer Umfrage zum „Sporttreiben in Bremen“ vorstellte.

In Hübners Auftrag hat ein Münsteraner Marktforschungsunternehmen im September bereits 2.000 BremerInnen telefonisch über ihre „Sport- und Bewegungsaktivitäten“ ausgequetscht. Ziel der Umfrage ist es, einen neuen Sportentwicklungsplan auf den Weg zu bringen. Dazu muss sowohl der Bestand an vorhandenen Sportstätten erfasst als auch das tatsächliche Sportverhalten der Bevölkerung erforscht werden.

Vier von fünf Bremern zwischen zehn und 70 Jahren, so ergab die erste Umfragewelle, rechnen sich selbst zu den sport- oder bewegungsaktiven Menschen, wovon drei Viertel ihre Sportausübung als „regelmäßig“ bezeichnen. Zugrunde liegt der Befragung allerdings ein „weiter Sportbegriff“, der auch Wandern oder Radfahren mit einbezieht. Insgesamt nannten die BürgerInnen 98 verschiedene Sportarten. Die „Hitliste“ führt mit 45 Prozent der Radsport an, danach folgen Schwimmen, Gymnastik/Fitnesstraining und das Joggen. Fußball behaupte sich mit etwa elf Prozent auf einem guten sechsten Rang, während Tennis mit vier Prozent in den letzten Jahren an Boden verloren habe, sagte Hübner. Jeder zehnte Befragte ist „in einer Wettkampfmannschaft“ aktiv. Dreißig Prozent gaben an, in den letzten drei Jahren mit einer neuen Sportart begonnen zu haben. Der Renner ist das Fitnesstraining, gefolgt von asiatischen Kampfsportarten.

In einer „zweiten Befragungswelle“ wollen Hübners Marktforscher ab dem kommenden Montag noch einmal 2.000 BürgerInnen anrufen. Mit der repräsentativen Gesamtstichprobe sollen stadtteilbezogene Aussagen gemacht werden können, etwa über die Zufriedenheit mit der sportiven Infrastruktur vor Ort –Hübner versprach vollmundig eine „hohe Tiefenschärfe für kleinräumige Betrachtungen“.

Böse ging gestern auch auf die Probleme ein, die sich für Vereine ergeben, wenn Schulen, deren Hallen sie bisher genutzt haben, geschlossen werden. Es habe mittlerweile ein Spitzengespräch zwischen ihm, Finanzsenator Hartmut Perschau, Bildungssenator Willi Lemke und der Vorsitzenden des Landessportbundes, Ingelore Rosenlötter gegeben, teilte Böse mit. Ergebnis: Bis zum Ende des Haushaltsjahres 2003 sollen die Bewirtschaftungskosten für die beiden derzeit betroffenen Schul-Turnhallen „aus dem Sporthaushalt rausgeschwitzt werden“, so der Senator. Danach stelle der Finanzsenator das nötige Geld zur Verfügung. Schwierig werde es bei einer Schule wie der an der Kornstraße, wo zwei Sporthallen mitten im Gebäude liegen. Würde solch ein Grundstück verkauft, müsse wohleine neue Halle gebaut werden. jox

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