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KOMMENTARRache ist keine Lösung

■ Brandanschläge auf Nazi-Treffs sind keine Strategie

Als in Rostock die Polizei versagte, versuchten Autonome, auch aus Berlin, die angegriffenen Menschen zu schützen. Sie wollten Menschenrechte verteidigen und haben das getan, was Aufgabe eines demokratischen Staat ist. Was not tut gegen die Rechtsradikalen, muß auch die Linke diskutieren. Haß auf jene, die ihre Mollis gegen Kinder werfen, ist dabei zwar verständlich, bleibt aber ein schlechter Ratgeber. Rachegefühle können mehr Schaden anrichten, als Unheil zu verhüten. Und nichts können wir uns weniger leisten als eine Eskalation der Gewalt.

Der Brandanschlag auf das Marzahner Neonaziprojekt hinterläßt deswegen Fragen. Ein geschlossenes rechtsradikales Weltbild, so stellten Forscher fest, haben erschreckend viele Deutsche. Allerdings sind davon nur ein geringer Teil rechtsradikale Aktivisten. Dazu braucht es offenbar vieles: eine fehlende Zukunftsperspektive, bedrückende Wohnverhältnisse und soziale Not. Weil die Politik versagt hat, ist es den Neo-Nazis seit Hoyerswerda gelungen, in Ostdeutschland straffe Strukturen aufzubauen und orientierungslose Jugendliche einzubinden. Die Führer mögen unbelehrbar sein, die Mitläufer aber sind es nicht.

Ob die Besucher der »Wurzel« die Grenze überschritten haben, ob der Treff nicht deeskaliert, sondern Hauptquartier und Propagandabühne für harte Neonazis ist, muß sich der Streetworker fragen. Für manchen Jugendlichen mag das geschmierte Hakenkreuz vor allem ein gezielter Regelverstoß und nicht Ausdruck verfestigter Rechts-Ideologie sein. Den Treffpunkt abzufackeln, ist leicht. Die schwierige Aufgabe, mit den Jugendlichen im Gespräch zu bleiben, sie abzuspalten von den Verführern, aber bleibt der Linken erhalten. Gerd Nowakowski

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