: Quote erfüllt
Seit 22 Jahren gibt es das ZDF-„heute-journal“. Und schon darf ab Januar die zweite Frau als Hauptmoderatorin ran
Lange hat es gedauert, klar war es schon früher, und am Montag wurde es endlich offiziell: Marietta Slomka wird die neue Moderatorin des „heute-journals“. Sie ist erst die zweite Frau in der 22-jährigen Geschichte der Nachrichtensendung, die den Posten der Hauptmoderatorin bekleiden darf.
Die Entscheidung für die 31-Jährige wurde angeblich schon Ostern getroffen, im Juni habe sie dann netterweise selbst davon erfahren. Und lange überlegt, ob sie bereit sei, diesen Schritt in die Öffentlichkeit zu wagen. „Ich stelle mich nicht gern aus“, sagt die Moderatorin des offenbar zuschauerlosen Spätnachrichtenjournals „heute nacht“. Diese Unentschlossenheit sei auch der Grund, warum die offizielle Präsentation so lange auf sich warten ließ. Interne Querelen habe es natürlich nicht gegeben, und Moderatorinnen von CNN waren schon gar nicht im Gespräch. Letztendlich hat sich ZDF-Neu-Chefredakteur Nikolaus Brender jedenfalls mit seinem Wunsch, Slomka als Nachfolgerin für den halb geschassten Alexander Niemetz ins „heute-journal“ zu holen, durchgesetzt.
Volkswirtschaft hat sie studiert, bei verschiedenen Zeitungen gearbeitet und 1996 durch ein Volontariat bei der Deutschen Welle den Einstieg in die Fernsehwelt geschafft und bis 1998 als Europakorrespondentin berichtet. Dann ging’s zum ZDF: Seit zwei Jahren sorgte Slomka bereits für Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik-News für „heute“ und das „heute-journal“. Und wurde im Oktober zum Training schon mal Hauptmoderatorin der Spätnachrichtensendung „heute nacht“.
Farblich fühlt sich Slomka keinem Politspektrum zugehörig, und obwohl beim ZDF durchaus davon ausgegangen wird, dass sie vom Proporz her der Unions-ecke zugeschlagen wird, sei sie „weder anthrazit noch grau“. Von schwarz könne schon gar keine Rede sein. Auch eine persönliche Note will sie nicht wirklich ins „heute-journal“ einbringen. Es komme ihr viel mehr darauf an, „der Sendung gerecht zu werden“. Das bedeute zumindest, dass sie sich nicht wie ihr beliebter Vorgänger um Nebentätigkeiten bemühen wird, sondern sich „erst mal voll und ganz auf den Job konzentriert“.
Über ihr Privatleben lässt sie ZDF-kompatible Prosa perlen, die schon heute Laune auf künftige „Journale“ macht: „Ich bin weder geschieden noch verwitwet, und uneheliche Kinder habe sie auch keine.“
Ab dem 29. Januar wird Marietta Slomka also täglich in der „wichtigsten Nachrichtensendung der Welt“ (Wolf von Lojewski) zu sehen sein. Nur noch nächste Woche gibt es die Chance sie schon mal vorab bei „heute nacht“ zu besichtigen. HEIDI
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
