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Ich gebe zu: Ich habe erst einmal geschäumt vor Wut. Mittlerweile habe ich mich aber wieder beruhigt. Mehr noch: Ich beginne, mehr und mehr Sympathie zu entwickeln für die Idee mit diesem „Greenpeace TV“ – die Sendung der engagierten Umweltschützer auf rtl.

Haben wir Journalisten uns denn nicht genug rumgequält auf der Jagd nach Stories? Immer bedacht, alles Material in die Waagschale zu werfen, auf der Suche nach Egon Erwin Kischs Wahrheit. Wie viele spannende Geschichten haben wir dabei meuchlings totrecherchiert!!!

Ich fordere: Schluß mit dem langweiligen Secondhandfernsehen. Die Zuschauer haben ein Recht auf jungfräuliche Informationen aus erster Hand!

„Greenpeace TV“ darf nur ein Anfang sein. Weitere Magazine müssen folgen. Das „Bund der Deutschen Arbeitgeberverbände TV“ und „Die IG Metall rät“, „Die Hans-Peter Stihl und seine Gäste Talkshow“ und der „Lothar Matthäus Sportkalender“, die „Polydor-Hitparade“ und das „TUI-flight-Quiz“. Renner wären sicher auch „Schäuble ungefiltert“ oder die „Joschka Nightline“.

Der Vorteil für die Sender: Alles würde outsourcing produziert und bezahlt, also Einsparungen im eigenen Haus. Für die Ausstrahlungen müßte noch mal draufgezahlt werden, also Gewinne. Hinzu käme das flankierende Sponsoring der Magazine durch nahestehende Organisationen, Verbände, Firmen. Und die Werbung konkurrierender oder auch feindlicher Lager. Dadurch könnten nochmals Millionen in die Kassen fließen.

Weiterer Vorteil: Da Themen wie Politik und Wirtschaft, Umwelt und Sport durch das neue Magazinangebot weitgehend abgedeckt sein dürften, könnten sich die Programme auf das konzentrieren, was sie ohnehin am besten und liebsten beherrschen: auf das Bunte, auf Mord und Totschlag, Sex, Klatsch und Tratsch, auf Katastrophen am Himmel wie auf Erden. Für Ratschläge bei der Umsetzung steht gern zur Verfügung Ihr nach Einsicht in das journalistisch Unabänderliche stets zu Diensten bereiter Andreas Werner

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