■ Querspalte: Atome im Hirn
Jetzt wissen wir es endlich: Männer haben nicht nur eine größere Gehirnmasse, sondern auch mehr Gehirnzellen als Frauen. Für dieses Ergebnis hat sich die dänische Neurologin Bente Pakkenberg vom Kommune-Hospital Kopenhagen monatelang geschunden und geplagt und in den Oberstübchen von 94 Toten die Zellen gezählt. Ergebnis: Männer besitzen durchschnittlich 23 Milliarden, Frauen 19 Milliarden graue Zellen. Außerdem wogen die Frauenhirne im Durchschnitt 150 Gramm weniger als die der Männer: 1.225 Gramm im Vergleich zu 1.375 Gramm. Doch diese vermeintliche Klarheit wirft Äonen von neuen Fragen auf. Warum aber merkt die Welt nichts, aber auch gar nichts von diesem kleinen großen Unterschied? Wo sind all die Zellen hin, wo sind sie geblieben? Was macht eigentlich so eine Männerhirnzelle den ganzen Tag? Lümmelt sie immer nur faul herum und trinkt Bier, so wie ihr Wirtstier? Stellt sie den Fernseher an, der hinter dem Sehnerv im Stammhirn steht, und frißt gezuckerte Blutkörperchen? Oder gesalzene? Oder ist ihr selbst das schon zu anstrengend?
„Wir wissen nicht, wozu die Männer ihre zusätzlichen Hirnzellen verwenden“, bekennt auch Frau Neurologin Pakkenberg. Es sei „besonders spannend“, bei der weiteren Forschungsarbeit zu klären, warum weibliche Gehirne trotz niedrigerer Zellenzahl und geringerer Masse genauso gut funktionieren wie männliche. Womöglich seien die Zellen in Frauenköpfen besser miteinander verbunden.
Oder auch, im Umkehrschluß formuliert: In Männerköpfen benehmen sich die Zellen offenbar, als sei jede ihr eigener kleiner Herr. Born to be wild, frei und ungebunden, aber unfähig, einen halbwegs komplexen Gedanken zu Ende reifen zu lassen. Das erklärt auch, warum Männer so gut in Details sind und so grausam schlecht in den großen Würfen. Man sollte sie ihrer biologischen Bestimmung gemäß viel öfter bei der Reparatur verkanteter Drehmuffenstöpsel einsetzen und sie von Staatenlenkung unbedingt fernhalten. Ute Scheub
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