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■ QuerspalteIm Würgegriff von Coca-Cola

Es ist ein Rätsel, warum Menschen, die richtig Durst haben, ausgerechnet Coca-Cola trinken. Schließlich ist der Effekt ungefähr so, wie der nicaraguanische Dichterpriester Ernesto Cardenal einmal den Lauf der Welt beschrieben hat: „Was machen Eidechsen? Mehr Eidechsen!“ Was macht Coca-Cola? Lust auf mehr Coca-Cola. Und immer so weiter.

Am Anfang ist Hitze, und davon hatte Peru im vergangenen Jahr dank des Klimaphänomens El Niño so viel, daß der Umsatz von Coca-Cola um 17 Prozent gestiegen ist. Damit ist nun endlich klar, wer wirklich hinter El Niño steckt: der Coca-Cola-Konzern, mithin die traditionell aggressivsten Kreise des US-Imperialismus. In geheimen Lagezentren wird das Wetter manipuliert, erhitzt, überhitzt und abgekühlt. In Peru ist die Doppelstrategie eindeutig: Das Landesinnere wird von Regenfällen überschwemmt. Tausende Soldaten helfen im Schweiße ihres Angesichts bei der Eindämmung der Flüsse, trinken Coca-Cola kompanieweise, und da dem Trinkwasser angesichts der Überschwemmungen nicht mehr zu trauen ist, ernährt sich die gesamte Mittelschicht in den überhitzten Städten ausschließlich von Coca-Cola.

Aber nicht nur Südamerika ist zur Marionette des weltweit größten Getränkeherstellers geworden. Warum wurde es am 21. und 22. Februar, natürlich einem Wochenende, in Deutschland plötzlich so warm? Haben Sie einmal darauf geachtet, was in den Cafés und Biergärten getrunken wurde, als völlig unerwartet im tiefsten Winter die Tische wieder im Freien standen? Eben. Und dann kommt der Kälteschock, gepaart mit ein paar bewußt gestreuten Grippeviren, deren tatsächliche Herkunft natürlich nicht nachzuweisen ist. Prompt liegt halb Deutschland fiebrig und rotzend im Bett und ernährt sich nach altem Hausrezept – von Salzstangen und Coca-Cola. Noch Fragen, wie sich der dröge, aber in nahezu allen Sprachen der Welt urheberrechtlich geschützte Aufruf „Trink Coca-Cola!“ so lange halten konnte? Es ist keine Werbung – es ist ein Befehl. Bernd Pickert

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