piwik no script img

■ QuerspalteWeiblicher Tiefdruck

Heidrun, Imke und Josephin sind es zur Zeit: Die Tiefdruckgebiete, die für die meisten gleichbedeutend sind mit verregneten Grillfesten. Mit der „getrennt-geschlechtlichen Taufe von neutralen meteorologischen Erscheinungen“ soll nun Schluß sein, so der Wille von zwei Frauen und 500 UnterstützerInnen, deren Protestschreiben morgen dem Vizepräsidenten der FU Berlin übergeben wird. Denn die Vornamen für Wetterphänomene werden allein vom Berliner Meteorologischen Institut verteilt. Und das seit 1954 und auf Anregung einer Frau, wie der wissenschaftliche Mitarbeiter Jürgen Heise betont. Diskriminierend seien sie nicht, die Frauennamen, sagt Heise, denn schließlich sei Regen nicht automatisch negativ: „Wer die brüllende Hitze in Süddeutschland als schönes Wetter bezeichnet, kann mir leid tun.“

Man könnte es sich ja einfach machen und sagen: „Wenn die Frauen nichts Besseres zu tun haben!“ Aber die 60jährige Initiatorin Marlies Krämer, berufstätig, alleinerziehende Mutter von vier Kindern, langjährige SPD-Stadträtin in Sulzbach und jetzt Studentin der Soziologie, macht das etwas schwierig. Wen es freut, daß es inzwischen neben dem Paßinhaber auch die Paßinhaberin auf Personalausweisen gibt – die Initiative kam von Marlies Krämer. Und wenn in Zukunft auf Bankformularen nicht nur der Kontoinhaber, sondern auch die Inhaberin auftaucht, wird sie sich auch diese Änderung auf die Fahnen ihres Sprachkreuzzuges schreiben können. „Es gibt nichts, was uns Frauen nicht betrifft“, sagt Marlies Krämer. Also auch die Tiefdruckgebiete Sybille und Vivian. Und sie will ja gar keine Spielverderberin sein: Namen aus der Mythologie könnte man doch in Zukunft verwenden. Ein Tief Poseidon zum Beispiel oder das Hoch Aphrodite. Der Deutsche Wetterdienst, genervt von der Diskussion, ruft gar ganz Deutschland zur neuen Namensfindung hiesiger Wetterphänomene auf: Ernstgemeinte Vorschläge bitte an die FU Berlin, Carl-Heinrich-Becker-Weg 6–10, 12165 Berlin. Cornelia Fuchs

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen