■ Querspalte: Ein Kürzel geht seinen Weg
Fit for Fun wird fünf! Toll! Gratuliere! Ein Hoch auf Deutschlands großes Aktivmagazin, das Flakschiff quasi der Körperformungszeitschriften, wobei mir grad einfällt, daß der Kriegsgegner Elmar Schmähling bei der Abschlußkundgebung des Berliner Ostermarschs als ehemaliger „FlottInnenadmiral“ angekündigt wurde. Sei's drum. Hauptsache die Auflage steigt. Mittlerweile gehen 329.000 Ausgaben pro Monat über den Tresen. Fun ist ein Stahlbad und Fitneß sein kleiner Bruder. Powerpos stehen wartend in der Gegend rum und machen Gesichtsaerobic für Bodyshapingeinsteiger. Ich-Stabilisatoren gibt's zum Frühstück, Work-out-Quickies wenn's kuschelig wird am Abend. Logisch werden alle fetter. Auf dem neuen Heft ist eine Frau mit schicken Brüsten. Das Heft hatte eine schützende Plastikbinde um. Drinnen gab es dann höchstens acht Brüste! und nicht viele Pos – da könnte man auch das häßliche Wort „Betrug am Kunden“ in den Mund nehmen. „Frauen wollen langsam entblättert werden“ steht im Heft, als aktueller Tip neben einem Bericht übers „Shaping-Work-out mit sechs Presentern“.
Lobenswert, daß Fit for Fun vom Fit-for-Fun-Single-Heft mit 1.500 Kontaktanzeigen und einem lustigen Erlebnisbericht über schöne Singleabende begleitet wird. Zum Beispiel Mikado mit „dirty talking“, Blindekuh mit Anfassen und Flaschendrehen mit Knutschen: „Wir dimmen das Licht, legen Burt Bacharach auf, und schon ist es aufregend.“ Und natürlich auch völlig heillos deprimierend spießig. So wie die Kontaktanzeigen: „Ich, 40/174/65, NR, blond und trotzdem Akademikerin“, „Biete gutes Gesicht und guten Körper (77/179)“, „Bin 45 Jahre alt (allgemein jünger aussehend), „Miau, miau meine Dame und was kann ich heute für Sie tun?“. Am besten gefiel mir der „sportliche Kommissar ohne Altlasten und BBB“. BBB – ein Kürzel geht seinen Weg. Bald werden wir uns ein Leben ohne Bombenbusenbusting und Bussibärenblasen nicht mehr vorstellen können. Detlef Kuhlbrodt
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