piwik no script img

QuarzsandhandschuheDisziplinarverfahren gegen Polizist

Es waren doch Quarzsandhandschuhe, die er trug. Das hat ein Polizist nach einem taz-Bericht zugegeben.

Für die Demonstranten unangenehm - auch ohne Quarzsandhandschuhe. Bild: Reuters, Fabrizio Bensch

Jetzt hat er gestanden: Wie die Polizei am Freitag mitteilte, hat ein Beamter eingeräumt, bei einem Einsatz vor einer Woche am Hermannplatz in Neukölln die verbotenen Quarzsandhandschuhe getragen zu haben. Diese Ausrüstung dämpft die Wucht eines Schlages auf die Hand ab - so kann man fester draufhauen. taz-Autor Björn Kietzmann waren die Handschuhe aufgefallen. Jetzt läuft ein Disziplinarverfahren gegen den Beamten. Polizeivizepräsident Gerd Neubeck: "Es ist nicht tolerierbar, dass ein Polizeibeamter Quarzsandhandschuhe getragen hat, obwohl allen Mitarbeitern bekannt ist, dass ausschließlich dienstlich gelieferte Ausrüstungsgegenstände zu verwenden sind." Der Beamte hatte die verbotenen Handschuhe offenbar privat gekauft. Zugleich verurteilte Neubeck, dass die taz unter der Überschrift "Polizei schlägt weiter mit Quarzsand zu" über den Vorfall berichtet hatte. Neubeck findet, durch die Überschrift werde das Ansehen der Polizei beschädigt: "Hier werden tausende Mitarbeiter dieser Behörde und ihre gute Arbeit wegen eines Einzelfalles, der durch die verwendete Überschrift nicht einmal zutreffend beschrieben wird, in Misskredit gebracht."

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • U
    Unknown

    Die Quarzsandhandschuhe dämpfen den Schlag nicht nur, wie es die bei der Polizei üblichen Protektorenhandschuhe tun, sie verstärken den Schlag auch wesentlich. Wenn man mit einem solchen Handschuh eine Faust bildet, wird der Sand verdichtet.

    Wer nun damit zuschlägt, kann ohne weiteres schwerste Verletzungen hervorrufen. Das geht bis zu Knöchenbrüchen im Gesicht.

    Genau darin liegt das Problem. Geübte "Schläger" können damit lebensgefährliche Verletzungen hervorrufen.

  • KH
    Karl Heinz Raschpel

    Das hat die taz gut gemacht. Viel zu oft gucken Journalisten weg. Allerdings wird der Beamte wohl weiter im Dienst bleiben.

  • S
    schlegel

    Bildunterschrift: "Für die Demonstranten unangenehm - auch ohne Quarzsandhandschuhe"

     

    Für die Polizisten ist es natürlich ein Heidenspaß, sich am Wochenende von einem dumpfen Mob beleidigen und verletzen zu lassen.

     

    Ich hoffe die TAZ-Redakteure werden künftig auch Demonstranten anzeigen, die verbotene Gegenstände mit ich führen.