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■ QUERBILDAnaconda

Es war eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, fast schon überfällig, und selbst daß es dann unter dem Titel Anaconda so offensichtlich geschehen sollte, ist keine Überraschung. Die Katastrophenfilme kommen mit schweren Blockbustern wie Twister zurück. Flugzeugdramen wie Turbulence sind wieder so zahlreich wie zum Selbstzitat verdammt. Und vom lauthals beschworenen Science-Fiction-Revival muß gar nicht mehr gesprochen werden. Nun ist das Siebziger-Renaissance-Mosaik also um ein weiteres häßliches Steinchen ergänzt. Um die zwanzig Jahre nach den Killer-Reptilien in Klassikern wie Frogs, Fluß der Mörderkrokodile und natürlich King Kobra liegt mit Anaconda endlich auch die Rückkehr des zweitklassigen Bestien-Schockers vor, die dann auch prompt zum Überraschungserfolg in den USA avancierte.

Was sich da so vielfach für Regisseur Luis Llosa und Columbia Pictures ausgezahlt hat, ist wahrscheinlich das kadavergehorsame Genre- und Traditionsbewußtsein, das Anaconda an den Tag legt. Dazu gehört nicht nur ein Kameramann der Bestien-Old School (Bill Bunter hat mit Der weiße Hai immerhin das Vorbild schlechthin fotografiert), sondern auch eine Dramaturgie, die vor jeder Überraschung bewahrt.

Expedition am Amazonas – die kleine Gesellschaft vom dräuenden Unbekannten umgeben – ein falscher Fuffziger an Bord – Kontakt zur Außenwelt abgebrochen – das Tier-Biest schnappt sich einen nach dem anderen – kreischende Frauen im T-Shirt – Showdown – Happy End.

Das Monster ist diesmal eine etwa 14-Meter-lange Riesenschlange, in deren Revier die kleine Expedition auf der Suche nach einem unentdeckten Indianerstamm eindringt. Der Teufel an Bord ist der ehemalige Priester Sarone (Jon Voight), der inbrünstig vor Jahren zur Schlangenjagd konvertierte. Der legt den Expeditionsleiter Cale (Eric Stolz) lahm, übernimmt gegen den Willen von Terri (Jennifer Lopez) und Danny (Ice Cube) das Kommando und führt die Expedition mittenmang in das Anaconda-Reich.

Bis auf die moderne Tricktechnik, mit der die Monsterschlange als Modell oder Computeranimation seine Opfer verschlingt, wobei sich die Kamera in ihrem besten Moment im Verdauungstrakt der Anaconda befindet, ist nur Ice Cubes HipHop-CDs und Jon Voight selbst anzumerken, daß die Siebziger Geschichte sind. Als das Böse schlechthin liefert Voight den permanenten Selbst-Kommentar, den der ganze Film gut hätte vertragen können. Vielleicht wußte er als einziger, daß Anaconda nichts als teurer Super-Trash ist. Jan Distelmeyer

Aladin, Autokino, Cinemaxx, City, Grindel, Gloria, Palette, Ufa

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