Putsch-Prozess in der Türkei: Reizgas gegen Demonstranten
In der Türkei wird derzeit mutmaßlichen Putschisten der Prozess gemacht. Bei einer Demo vor dem Gericht für die Angeklagten kommt es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen.
SILIVRI/ANKARA afp/ap | In der Türkei haben sich am Montag Polizei und Demonstranten am Rand eines Prozesses gegen mutmaßlicher Putschisten gewaltsame Auseinandersetzungen geliefert.
Wie ein AFP-Fotograf berichtete, gingen die Sicherheitskräfte außerhalb des Gefängnis- und Gerichtskomplexes in Silivri westlich von Istanbul mit Reizgas und Wasserwerfern gegen mehrere tausend Unterstützer der Angeklagten vor, die versuchten, in den Gerichtssaal vorzudringen. Dabei riefen sie regierungskritische Parolen. Die Demonstranten setzten sich mit Knüppeln und Steinen zur Wehr.
Mehrere Journalisten wurden von Steinen getroffen und verletzt. In dem Gerichtssal auf dem Gefängnisgelände von Silivri wurde der Prozess gegen mutmaßliche Mitglieder des Geheimbundes Ergenekon fortgesetzt. Laut Anklage hatte sich das Netzwerk im Jahr 2003 verabredet, die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan zu stürzen.
Die Anklage hatte beim letzten Verhandlungstag im März lebenslange Haft für die Hauptangeklagten gefordert, darunter den Ex-Generalstabschef Ilker Basbug. Im Verhandlungssaal gaben die Angeklagten, darunter Journalisten, Politiker und Ex-Generäle, ihre Schlusserklärungen ab.
Ihnen drohen im Fall eines Schuldspruchs lebenslängliche Haftstrafen. Kritiker halten den Prozess für politisch motiviert und werfen der Regierung vor, die säkulare Opposition mundtot machen zu wollen. Mit einem Urteil wird in den kommenden Monaten gerechnet.
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