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Putsch-Prozess in der TürkeiReizgas gegen Demonstranten

In der Türkei wird derzeit mutmaßlichen Putschisten der Prozess gemacht. Bei einer Demo vor dem Gericht für die Angeklagten kommt es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen.

Auseinandersetzung vor Gericht. Also vor dem Gerichtsgebäude. Bild: dpa

SILIVRI/ANKARA afp/ap | In der Türkei haben sich am Montag Polizei und Demonstranten am Rand eines Prozesses gegen mutmaßlicher Putschisten gewaltsame Auseinandersetzungen geliefert.

Wie ein AFP-Fotograf berichtete, gingen die Sicherheitskräfte außerhalb des Gefängnis- und Gerichtskomplexes in Silivri westlich von Istanbul mit Reizgas und Wasserwerfern gegen mehrere tausend Unterstützer der Angeklagten vor, die versuchten, in den Gerichtssaal vorzudringen. Dabei riefen sie regierungskritische Parolen. Die Demonstranten setzten sich mit Knüppeln und Steinen zur Wehr.

Mehrere Journalisten wurden von Steinen getroffen und verletzt. In dem Gerichtssal auf dem Gefängnisgelände von Silivri wurde der Prozess gegen mutmaßliche Mitglieder des Geheimbundes Ergenekon fortgesetzt. Laut Anklage hatte sich das Netzwerk im Jahr 2003 verabredet, die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan zu stürzen.

Die Anklage hatte beim letzten Verhandlungstag im März lebenslange Haft für die Hauptangeklagten gefordert, darunter den Ex-Generalstabschef Ilker Basbug. Im Verhandlungssaal gaben die Angeklagten, darunter Journalisten, Politiker und Ex-Generäle, ihre Schlusserklärungen ab.

Ihnen drohen im Fall eines Schuldspruchs lebenslängliche Haftstrafen. Kritiker halten den Prozess für politisch motiviert und werfen der Regierung vor, die säkulare Opposition mundtot machen zu wollen. Mit einem Urteil wird in den kommenden Monaten gerechnet.

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3 Kommentare

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  • IN
    Ihr NameJanJan

    @Stefan Mueller: Das Zitat ist nicht von Tayyip Erdogan,sondern von Ziya Gökalp, einem Zaza-Kurden aus Diyarbekir, der als Mitbegründer des Türkischen Nationalismus gilt. Das Zitat sollte wohl damals alle muslimischen Völker im Osmanischen Reich dazu animieren für das Osmanische Reich im Ersten Weltkrieg auf der Seite Deutschlands gegen die Alliierten einzutreten. Ziya Gökalp ist im Kemalismus hoch verehrt, sehr viele Plätze und Straßen sind nach ihm benannt. Im Kemalismus und türkischen Nationalismus sind immer wieder solche religiösen Untertöne zu hören, denn der Islam ist und war immer der "Kitt" für die Massen. Erdogan wollte wohl mit dem zitieren von Ziya Gökalp da dran erinnern, dass der Spruch von einem Nationalisten stammt, der vom Kemalismus als ihr Vordenker verehrt wird. Nur so zur Erinnerung, denke ich. Jetzt wird nur Tayyip Erdogan damit in Verbindung gebracht. Ironie des Schicksals oder Irrtümer der Geschichte?

  • B
    bull

    In der Türkei wird es bald mit so harmlosen Sachen vorbei sein.Kalschnikow und Raketenwerfer wie in Syrien werden bald an der Tagesordnung sein.

  • SM
    Stefan Mueller

    Leider haben die Demokraten im Westen dem Abbau der türkischen Republik tatenlos zugeschaut und aktiv gefördert. Das Zitat von Erdogan "Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten." wird langsam wahr. Schritt für Schritt bewegt sich die Türkei zu einer Art "IRAN LIGHT".

    Mustafa Kemal würde sich im Grabe drehen, wenn er noch leben würde.