Putins Krieg in der Ukraine: Zwischen Zerstörung und Zukunft
Russlands Verteidigungsminister vermeldet die Eroberung des Gebietes Luhansk. Indes wirbt der ukrainische Präsident um Geld für den Wiederaufbau.
Schoigu hatte am Vortag nach wochenlangen Kämpfen die Eroberung der strategisch wichtigen Stadt Lyssytschansk und damit des gesamten Gebietes Luhansk vermeldet. Am Montag bestätigte auch der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski, dass sich die ukrainischen Truppen aus Lyssytschansk zurückgezogen hätten. Dies sei vor allem geschehen, um die Verteidiger zu schützen. Man werde jedoch zurückkommen, sobald die militärische Ausstattung dies erlaube, sagte er.
Der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Haidai, bezeichnete den Verlust von Lyssytschank als schmerzhaft, aber nicht kritisch. Er geht davon aus, dass sich die russischen Truppen nunmehr verstärkt auf die Region Donezk konzentrieren werden. Dabei könnten vor allem die Städte Slowjansk und Bachmut massiv angegriffen werden, sagte er.
Vor allem Slowjansk, das russische Truppen bereits 2014 kurzzeitig besetzt hatten, war am Wochenende bereits zum Ziel von Luftangriffen geworden. Dabei seien in Slowjansk und Umgebung laut Haidai zehn Menschen getötet worden – darunter zwei Kinder.
Delegationen aus fast 40 Ländern beraten
Betroffen von den Angriffen war auch ein Team des französischen Fernsehsenders France24. Die Journalisten hatten in Slowjansk filmen wollen, wie Rettungsdienste die Bewohner*innen mit Wasser versorgen. Dabei seien sie mehrmals unter Beschuss russischer Artillerie geraten. Das berichtet das ukrainische Nachrichtenportal focus.ua unter Verweis auf ein Video, das auf dem offiziellen Youtube-Kanal von France24 ausgestrahlt wurde.
Unterdessen hat Präsident Wolodimir Selenski bei der internationalen Gemeinschaft für massive Unterstützung für einen Wiederaufbau seines Landes geworben. Es sei die „gemeinsame Aufgabe der gesamten demokratischen Welt“, die Ukraine wieder aufzubauen, sagte er am Montag in einer Video-Ansprache zum Auftakt einer internationalen Konferenz in Lugano.
Delegationen aus fast 40 Ländern beraten auf der zweitägigen Konferenz im schweizerischen Lugano über eine Art Marshall-Plan für die Ukraine. Die Kiewer Wirtschaftshochschule KSE schätzt die bisherigen Schaden an Gebäuden und Infrastruktur im Staatsgebiet auf fast 104 Milliarden Dollar. Laut Ministerpräsident Denys Schmyhal benötigt die Ukraine für ihren Wiederaufbau nach einem Ende des Krieges Mittel in Höhe von rund 720 Milliarden Euro.
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