Putin erwägt Kandidatur 2012: Ex-Präsident will zurück
An Rente denke er noch lange nicht und eine Kandidatur bei den russischen Präsidentschaftswahlen 2012 schließt er nicht aus. Wladimir Putin gibt sich potent wie eh und je.
MOSKAU/ROM afp |Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin hat eine Kandidatur bei den für 2012 anstehenden russischen Präsidentschaftswahlen nicht ausgeschlossen. "Ich werde darüber nachdenken, ich habe noch genügend Zeit", sagte der frühere russische Präsident am Donnerstag im Fernsehen, als er zu einer möglichen Teilnahme an den Wahlen befragt wurde. Auf die Frage eines anderen Zuschauers bei der jährlichen "Fernsehsprechstunde" Putins, ob er denn bereits an die Rente denke, sagte der 57-Jährige: "Rechnen Sie lieber nicht damit."
In der rund vierstündigen Debatte äußerte sich Putin, der als Regierungschef trotz der Ablösung als Präsident durch Dmitri Medwedew vielen als der mächtigste Mann in Russland gilt, auch zu dem Anschlag auf einen russischen Schnellzug vor knapp einer Woche. Die "Kriminellen" müssten bekämpft werden, sagte Putin im Fernsehen. Am Mittwoch hatte sich eine islamistische Rebellengruppe aus dem Nordkaukasus zu dem Anschlag auf den Newski Express bekannt. Dabei waren am vergangenen Freitag 26 Menschen ums Leben gekommen.
Als Reaktion auf Putins Äußerungen über eine mögliche Rückkehr als Kremlchef meldete auch Medwedew seine erneuten Ambitionen auf das Amt an. "Wenn Putin eine Kandidatur nicht ausschließt, schließe ich sie auch nicht aus", sagte Medwedew in Rom auf einer Pressekonferenz an der Seite des italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi. Putin und er seien sich jedoch sehr nah und arbeiteten gut zusammen, daher sei er zuversichtlich, zu einer "vernünftigen Entscheidung" zu gelangen, sagte Medwedew.
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