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Psychologin über gewalttätige Frauen„Frauen töten bewusst“

Mindestens ein Fünftel aller Gewalttäter in Partnerschaften sind Frauen. Die Psychologin Rita Steffes-enn über weibliche Aggressionen

Auch von Frauen kann häusliche Gewalt ausgehen. Bild: photocase / froodmat
Simone Schmollack
Interview von Simone Schmollack

taz: Frau Steffes-enn, gerade findet in Berlin ein Kongress des Vereins Wildwasser statt, der sich mit sexualisierter Gewalt an Mädchen und Frauen beschäftigt. Sie werden dort über gewalttätige Mädchen und Frauen reden. Frauen und Gewalt, das scheint sich zu widersprechen.

Rita Steffes-enn: Gewalt ist kein ausschließlich männliches Phänomen. Beide Geschlechter tragen zu gleichen Teilen Aggressionen in sich. Das ist auch gut so, sonst hätten Frauen nämlich keine Energiequelle.

Frauen üben Gewalt als Gegenwehr aus?

Es gibt Frauen, die sich durch Schlagen und Prügeln verteidigen, wenn sie beispielsweise von ihrem Partner angegriffen werden. Aber es gibt auch welche, die brauchen keinen Anlass, die versuchen, einen Konflikt gewaltsam zu lösen, weil sie andere Lösungen für nicht geeignet halten. Andere Frauen schlagen ihre Kinder. Manche Mütter machen ihre Kinder dafür verantwortlich, dass ihr Leben nicht so ist, wie sie es gerne hätten. Und es gibt Mädchen, die üben als Clique Gewalt aus. Das heißt, sie ziehen durch die Straßen und schlagen andere, um zu zeigen, dass sie der Boss sind.

Geht es also um Macht – so wie bei der Männergewalt?

Weibliche Gewalt richtet sich häufig gegen enge Bezugspersonen, da geht es oft um Freundschaft und Liebe. Männer wollen häufiger demonstrieren, dass sie der Stärkere sind.

Im Interview: Rita Steffes-enn

ist Kriminologin und arbeitet im Institut für deliktbezogene Täterarbeit in Rheinland-Pfalz zu den Schwerpunkten Stalking, Gewalt- und Sexualdelinquenz.

***

Geschlechtergewalt

Nicht nur Boris Becker hat Gewalt von seiner Exfrau Barbara erfahren (Bild: „Babs hat mich geschlagen“). Jungen und Männer sind oft Opfer von Gewalt. Das wird auf dem Kongress zum 30. Geburtstag des Vereins Wildwasser diskutiert, der heute noch in Berlin stattfindet.

Einer Studie des Familienministeriums zufolge hat jede vierte Frau Gewalt durch einen engen Vertrauten erlebt – von einer Ohrfeige bis hin zu regelmäßigen Misshandlungen und Vergewaltigungen. Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik begehen Frauen 20 Prozent aller Gewalttaten gegen den Intimpartner. (sis)

Wie viele Frauen und Mädchen üben Gewalt aus?

Laut der polizeilichen Kriminalstatistik sind bei Gewalt gegen Intimpartner ein Fünftel der Täter weiblich. Ihre Opfer sind sowohl Frauen als auch Männer.

Der Großteil aller Gewalttaten wird – entgegen der Behauptung von Männerrechtlern – demnach von Männern verübt?

Es gibt Dunkelfeldstudien, die von einer etwa gleichen Verteilung ausgehen. Gleichwohl sind Männer häufiger Opfer von Gewalt im öffentlichen Raum als Frauen, Männer sind dabei überwiegend Opfer von Männern.

Schlagen Frauen weniger hart zu als Männer?

Wenn Frauen gewalttätig sind, führt das seltener zum Tod des Opfers als bei männlicher Gewalt. Frauen hingegen werden durch Intimpartnergewalt häufiger stärker verletzt als Männer. Aber wenn Frauen töten wollen, sind sie oft erfolgreicher als Männer.

Das müssen Sie erklären.

Frauen töten häufiger bewusst und seltener im Affekt. Sie warten beispielsweise ab, bis ihr Opfer schläft, sodass es sich nicht wehren kann, und nutzen Gegenstände als Waffe.

Warum machen sie das?

Manche Frauen fürchten eine Eskalation der Gewalt, die sie in der Vergangenheit häufig durch den Partner erlebt haben. Sie sehen für sich keine andere Möglichkeit, sich aus der Gewaltspirale zu lösen.

Werden Opfer auf diese Weise zu Täterinnen?

Das kann passieren. Wobei man vorsichtig sein muss, Gewalt einzig geschlechterstereotyp zu betrachten: Opfer gleich weiblich, Täter gleich männlich. Besonders gern wird das bei Sexualtäterinnen getan.

Wie meinen Sie das?

Es gibt Frauen, die sexuell missbrauchen, nötigen oder gar vergewaltigen, die Opfer aber können männlich oder weiblich sein.

Wie soll das gehen?

Für eine Penetration ist ein Penis nicht zwingend notwendig. Es wäre auch vermessen zu glauben, dass jeder Mann mit einer Frau, die er sexuell attraktiv findet, zu jeder Zeit Lust an sexuellen Handlungen verspürt. Das ist geschlechterstereotypes Denken und durchaus als Mythos zu bezeichnen. In Deutschland wird glücklicherweise sexuelle Nötigung als sexuelle Gewalt angesehen, wenn Frauen hierbei Opfer sind. Das muss aber auch für männliche Opfer von weiblichen Tätern gelten.

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37 Kommentare

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  • Alexander Mitscherlich meint:"Man muss also...unterscheiden:..Die aggressive Triebausstattung des Menschen ohne definitiv festgelegtes Verhaltensrepertoire.Aus diesem Tatbestand heraus sind die destruktiven Handlungen gegen den Artgenossen,aber auch der Selbstmord möglich."(A.Mitscherlich:"Die Idee des Friedens und die menschliche Aggressivität",S.123)

    Ist das so einfach?

  • S
    Sesemi

    Klar, ich als Frau liebe es, mich vor dem Ausgehen bis an die Zähne zu bewaffnen. Sonst kann ich gleich zu Hause bleiben.

    Während die unbewussten Männer zufällig eine Schlägerei anzetteln, bin ich besser dran, denn es geht nichts über eine saubere Planung. - Wer wird das Opfer? Wessen Nase passt mir nicht. Wenn ich mich dann so richtig abreagieren kann (seine Gefühle soll frau nicht unterdrücken), bin ich hinterher richtig gut drauf!

  • "Frauen und Gewalt, das scheint sich zu widersprechen.":

     

    Simone Schmollack moege doch mal bitte erklaeren, wo sie da den Widerspruch sieht.

     

    Einerseits wehren sich FeministInnen gegen herkoemmliche Rollenklischees, aber Gewalt?

     

    Die kann doch niemals von Frauen ausgehen, nein, nein, nein!

     

    Denn die Frauen sind doch per se die Guten, wa?

     

    Die wehren sich doch hoechstens gegen die boesen Maenner.

     

    "Frauen üben Gewalt als Gegenwehr aus?" ,

     

    fragt Simone Schmollack.

     

    Kopfpatsch!

     

    Die Statistik ist so schief, weil Maenner sich schaemen, wenn sie eine Frau wegen Gewalt anzeigen wuerden. Deshalb verzichten viele auf die Haeme auf der Polizeiwache.

  • Essen sollte abgeschafft werden. Essen ist das Mittel, das Menschen die Energie für gewalttätige Übergriffe gibt. Ich fordere daher: Abschaffung aller Produktionsmittel, die die Herstellung von Essen begünstigen!

  • R
    Ruhender

    Die Ehe sollte abgeschafft werden. Sie ist letztlich das staatlich/kirchlich organisierte Gefängnis, das Menschen abhängig von einem Partner und damit anfällig für gewalttätige Übergriffe macht. Ich fordere daher: Abschaffung aller finanziellen Anreize und Privilegien, die Eheschließungen begünstigen!

    • S
      Snoopy
      @Ruhender:

      Sie leben wohl in dem Glauben, dass sich nur verheiratete Paare streiten und es hier zur Gewalt kommt. Die Ehe ist nicht mehr so "unauflöslich" wie noch vor 50 Jahren; man siehts an der Zahl der Scheidungen.

      Gilt das "staatlich-kirchliche Gefängnis" nur für Mann plus Frau oder auch für homosexuelle Paare? Warum mienen Sie denn nun, bestehen auch diese Paare auf der Eheschließung? Um die bestorganisierte Form von Streit und Gewalt zu haben?

      Ihre Argumantation kann ich leider nicht ernst nehmen.

    • @Ruhender:

      Und glauben Sie, dass es in nicht ehelichen Beziehungen weniger Gewalt gibt? Das wäre nicht meine Vermutung, und ich kenne auch keine Belege in diese Richtung.

    • M
      Mensch
      @Ruhender:

      Sie sind ja nicht gezungen zu heiraten, wenn Sie nicht wollen.

      Es gibt aber auch glückliche Paare, die zur Ehe stehen.

    • @Ruhender:

      Sollten dann auch alle anderen Abhängigkeiten zwischen Menschen abgeschafft werden? Arbeitsverträge, Mitgliedschaften, Elternschaft, Pflegeverhältnisse - jeder Mensch sollte ein komplett unabhängiges Individuum sein? Was machen wir dann mit denen, die nur in Abhängigkeit überleben können? Kinder, Kranke, manche Senioren und Schwerbehinderte etc.?

      • R
        Ruhender
        @Lebender:

        Nun, Arbeitnehmer oder Vereinsmitglieder sind ja nicht Opfer häuslicher Gewalt, oder etwa doch? Ich würde mal sagen, Sie haben den Kontextbezug verloren.

        • @Ruhender:

          Die Argumentation Ihres Postings ist doch das Abhängigkeit eines Menschen ihn anfällig für Gewalt macht. Dem kann ich tendenziell zustimmen, aber ich denke nicht, dass wir deshalb Institutionen, in denen Menschen von anderen Menschen abhängig sind, abschaffen sollten. Ob es sich bei der Gewalt um häusliche Gewalt handelt ist dabei im Grunde egal. Bei handwerlichen Ausbildungsberufen z.B. hat sich der "Stift" in den 50ern noch regelmäßig eine Watschen eingefangen, wenn er einen Fehler gemacht hat. Heute gibt es das nicht mehr - obwohl das Abhängigkeitsverhältnis nach wie vor existiert. Was ich im Grunde zu Ihrem Posting sagen wollte ist: "Wir sollten das Kind nicht mit dem Bade ausschütten"

  • Danke für den Artikel, Frau Schmollack. Es ist wichtig, alle Aspekte von häuslicher Gewalt zu beleuchten. Die Mainstream-Narrative "Mann Täter, Frau Opfer" nutzt niemandem - weder Männern noch Frauen.

  • MD
    Michel D

    Bewundernswert: Selbst als Verbrecherinnen sind und bleiben Frauen die eigneltichen Opfer.

    • @Michel D:

      Ja, von diesem Opferstatus sind bundesweit Tausende Frauenbeauftragte, Professorinnen an Gender-Lehrstühlen, das Bundesfamilienministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (also explizit nicht erwachsene Männer) etc. abhängig. Der Opferstatus darf niemals in Frage gestellt werden!

  • Vorab: editing rooms reeking of rot and decay, much?

     

    Zum gewalttätigen Verhalten von Frauen in Partnerschaften gibt es viele lustige Zahlen. Maskulioten schaffen es auf ganze 50% indem sie mal eben die Operationalisierung ändern.

     

    Bisher ging man von einem Anteil männlicher Opfer von unter 10% aus. Und ich bin mir sehr sicher, dass dieser auch der Realität entspricht.

     

    Frau Steffens-enn leitet ihre verwegene Postulierung kurzerhand aus den Polizeistatistiken ab.

     

    Bitte einmal nachdenken.

     

    Studien haben u.a. ergeben, dass in Haushalten, in denen es zu Polizeieinsätzen wegen häuslicher Gewalt kommt, diese bereits seit mehreren Jahren stattfindet. Ohne Anzeigen.

     

    Eine deutsche und eine britische Studie besagen, dass Männer sehr viel schneller und wegen vergleichsweise harmloser Verletzungen Anzeige erstatten.

     

    Ein leider sehr häufig anzutreffendes Szenario: Mann verprügelt Frau. Frau wehrt sich. Vielleicht landet sie sogar einen Treffer, oder hinterlässt Kratzer. Kommt es zu einem Polizeieinsatz erstattet der Täter kurzerhand ebenfalls Anzeige.

     

    Bedeutet: Während eine Frau nach jahrelang erduldeter schwerer Gewalt irgendwann schweren Herzens den Täter anzeigt, tun Männer das gleiche direkt nach einer einfachen Ohrfeige.

     

    Denn genau das wird ihnen von sogenannten Väter-/Männerrechtlern geraten: sofort mit einer Gegenanzeige reagieren.

     

    Apropos "Gegen" - ich hoffe dass die taz angesichts dieser Apothekenzahlen noch einen korrigierenden Artikel zu geschlechtsbezogenen Prävalenzen und deren Abhängigkeit von Definition und Methodik veröffentlicht.

    • @Kerstin Zander:

      Habe gerade versucht, die "deutsche und britische Studie" zu finden, die zu dem Ergebnis kommt dass Sie beschreiben. Ich habe nichts in diese Richtung gefunden. Können Sie einen Link auf diese Studie posten, oder zumindest die Uni oder einen der Autoren nennen?

      Ich befürchte allerdings, dass diese Studie rein Ihrer Fantasie entsprungen ist.

    • @Kerstin Zander:

      "Eine deutsche und eine britische Studie besagen, dass Männer sehr viel schneller und wegen vergleichsweise harmloser Verletzungen Anzeige erstatten."

       

      Das sollten Sie belegen ! Mehr als unglaubwürdig.

    • C
      Christohp
      @Kerstin Zander:

      Um welche deutsche und britische Studie es sich handelt, das würde ich auch gerne wissen - ich habe noch nie von einer Studie mit diesem Ergebnis gehört.

       

      Zum Thema Anzeige und Gegenanzeige: diese Problematik gibt es bei allen Straftaten - es ist aber in den meisten Fällen kein echtes Problem, die Gegenanzeige wird i.d.R. von der Staatsanwaltschaft eingestellt. Und wenn es tatsächlich zur Verhandlung der Gegenanzeige kommt, sind die Richter sehr geneigt, die Zeugenaussage des Anzeigestellers im Licht der ursprünglichen Anzeige als Schutzbehauptung einzuordnen.

       

      Und zu Ihrer Behauptung: "Während eine Frau nach jahrelang erduldeter schwerer Gewalt irgendwann schweren Herzens den Täter anzeigt, tun Männer das gleiche direkt nach einer einfachen Ohrfeige."

      Das kann ich mir so nicht vorstellen - aber wenn es so wäre: welche Verhaltensweise halten Sie für empfehlenswerter?

    • @Kerstin Zander:

      Welche "britische Studie"?

      Die, die der naive ARD-Moderator dem Publikum auf die Mattscheibe klebte? Das wäre lachhaft Frau Zander. Welche drei "Grazien" hatten das Pamphlet noch gleich erstellt? Egal.

       

      Wenn Sie den tazlerin-kompatiblen Artikel wünschen, blättern Sie einfach eine gewisse Zeit zurück. "Oestreich" und "Kavemann", sollten als Suchbegriffe genügen und Sie können wieder ruhig schlafen. Das ist doch das Wichtigste, dass Sie, Frau, Opfer qua Geschlecht, ruhig schlafen können, oder?

    • R
      Realismus
      @Kerstin Zander:

      Genau, gerade weil Männer, die sich wegen häuslicher Gewalt an die Polizei wenden, ja immer so ernst genommen werden, oder? Und Frau wehrt sich natürlich *immer*, etwas anderes als weibliches Opferabo geht nicht, richtig?

       

      Sie klingne für mich wie eine Mitarbeiterin eines Vereins, der davon lebt, Männer immer nur als Täter und Frauen immer nur als Opfer darzustellen, damit sie weiter Fördergelder bekommen. Denn Männer als Opfer interessieren ja bis heute nicht die Bohne. Da können Sie sich auch ihre dumme Polemik sparen, die Statistik spricht eine deutliche Sprache, was Frauen als Täter bei huslicher Gewalt betrifft, siehe kürzlich die Statistik bei SPON.

  • SP
    Sidney Peters

    Die klugen Antworten der interviewten Psychologin sind wie ein Faustschlag ins Gesicht der verbohrten Redakteurin. Ein bisschen mehr Neutralität in den Fragen wäre begrüßenswert.

  • W
    widerborst

    @Tim Leuter

    … das ist doch nur'n Trick, damit es klarer wird.

  • F
    Fiin

    Dieses Thema ist extrem wichtig und wird wie auch in diesem Artkel immer noch heruntergespielt. Männer können von Frauen auch durch Penetration vergewatligt werden.

    Erektionen sind ein physischer Vorgang über die ein Mann nicht zwingend Kontrolle hat. Auch Frauen können einen Orgasmus bei einer Vergewaltigung haben! Das heißt nicht, dass sie die Vergewaltigung genießen.

    Männer sind oft hilflos gegenüber von weiblicher Gewalt, weil diese gesellschaftlich nicht anerkannt wird. Das muss sich ändern!

  • Die Redakteurin interviewt ja sehr neutral...

    • @Tim Leuther:

      ...wie immer.

    • NG
      [Name Gelöscht]
      @Tim Leuther:

      Obwohl ich den Namen der Autorin noch gar nicht zur Kenntnis genommen hatte, konnte ich mir bereits beim lesen der ersten Frage denken, wer das Interview geführt hat - Frau Schmollack ist wieder on Tour und sie hat ihr übliches Vorurteil "Frau Opfer - Mann Täter" im Gepäck. Doch so einfach, wie es die Fragen der Autorin auch hier wieder implizieren, ist es nicht. Denn selbst wenn körperliche Gewalt zu einem größeren Teil von Männern ausgeht, so ist doch jede einzelne von einer Frau verübte Gewalttat gegen einen Mann selbstverständlich ganz genauso zu bewerten und zu verurteilen, wie eine Vielzahl von Männern ausgehender Gewalttaten gegen Frauen. Frauen sind nicht von Natur aus die besseren Menschen, auch wenn es Frau Schmollack immer wieder gerne so hinstellen möchte. Insofern dürften ihr die Antworten ihrer Interviewpartnerin nicht besonders gefallen haben ...

    • T
      Tatzenfrau
      @Tim Leuther:

      Da hast du aber sowas von Recht.. Schon beschämend, dass diejenigen, die so von sich überzeugt sind, antisexistisch zu sein, ohne es zu merken andauernd in Stereotypen denken - solange es zum Nachteil von Männern ist.

  • die crux ist, das das "gewaltmonopol des staates" in der höfischen zeit des adels durch "gentlemenn"trifizierung der kriegermänne erreicht wurde, siehe elias "prozess der zivilisation", so dass das in wirklivht totale gewalttabu zunächst und zumneist als gewalt gegen fraquen tasbu erscheiuint.

     

    diessozialgenes ist sehr "zäh", wie gesellschafgtlich "universalien" meist überhsaupt, was angesichts des massenchracktewr s der gesellschaft nich verwundert. den soziaslexperten. alle laien habenm dam verstärkt durch die irrealsirende einbzelfall sensationsmedienlastigkeit und identifikationspsychologiedabeui, ganz erhebllichr schweiriglkeiten. sivch "einfach einen andern suchen" ist oft gasr nicht so leicht - weol völligsozial "unterbelichtet".

  • O
    Ole

    Es gibt Dunkelfeldstudien, die von einer etwa gleichen Verteilung ausgehen.

     

    http://www.welt.de/print/die_welt/debatte/article10862713/Frauen-schlagen-haeufiger.html

  • M
    Mama

    "Schlagen Frauen weniger hart zu als Männer?"

     

    Süß, wie versucht wird, das liebgewonnene Stereotyp irgendwie zu retten...

  • Danke für den wichtigen Artikel, auch wenn er andere Gewalt außer der physischen nicht thematisiert. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass stereotype Betrachtungen von Gewalt in Beziehungen irreführend sind und das Tabu der Offenbarung von Gewalt gegen Männer gebrochen wird, gelten diese doch immer noch als „ Schlappschwänze“, wenn sie um Hilfe bitten.

    Gehen sie als Mann heute zum Polizeirevier und beklagen die Gewalttätigkeit der Frau. Ihnen wird natürlich geholfen, doch ein Schmunzeln bleibt nicht aus.

    Um das Verhältnis von weiblicher und männlicher Gewalt zu relativieren, sollte auch die Gewalt, die die Redlichkeit des Partners verletzt, hinzugezogen werden. Die kann existenzbedrohend sein und ist nicht weniger verletzend. Das ist allerdings aus meinen Erfahrungen größtenteils weibliches „ Fachgebiet“.

    Weitere psych. Gewalt unter Paaren ist das strafende Schweigen. Es bahnt möglicherweise phys. Gewalttaten oft männlicher Natur an, und ist dem unausgesprochenem Wunsch nach Trennung des „ Opfers“ geschuldet, da durch die Eskalation ein Trennungsgrund geschaffen wurde. Das entschuldigt keinesfalls die Gewalttat des Mannes, lässt ihn aber aufgrund seiner Unreife in einer gefühlten Ausweglosigkeit falsch reagieren. Ähnlich kann es sich aber auch zutragen, wenn Frau sich nicht mehr verbal zu wehren weiß und zuschlägt. Die Ganzheitlichkeit der Problematik Gewalt ist nicht ohne psych. Gewalt zu beschreiben, da nicht selten das Opfer der Tätlichkeiten in der „Vorbereitung“ Täter war.

    Der physischen Gewalt geht nicht immer, aber oft genug psychische Gewalt voraus und zu dieser sind auch beide Geschlechter fähig, denn Manipulation beherrschen wir alle, nur ist es bei einigen eben eine zerstörerische.

    • R
      Replikant
      @lions:

      "Die Ganzheitlichkeit der Problematik Gewalt ist nicht ohne psych. Gewalt zu beschreiben, da nicht selten das Opfer der Tätlichkeiten in der „Vorbereitung“ Täter war."

       

      Das ist aber eine sehr schöne Art zu sagen: "Das war deine eigene Schuld! Du hast es provoziert!"

      • @Replikant:

        Ich sprach nicht von Schuld. Das ist vll. der Unterschied zu Ihrem Denken.

    • G
      Gast
      @lions:

      Exakt! Neben dem strafenden Schweigen sind vor allem auch Entzug von Sex, Verbreiten von Gerüchten und notorisches Nörgeln verbreitet.

       

      Die Dynamik die Sie beschreiben wird im angelsächsischen oft "baiting" genannt (ich suche noch ein passenderes deutsches Wort als "ködern") - dabei hat die Partnerin geradezu ein Interesse daran, so lange auf den Knöpfen des männlichen Partners herzumzudrücken, bis dieser sich zu einem Schlag verleiten lässt. Es muss dann nicht einmal unbedingt der dadurch vorhandene Trennungsgrund die Motivation für das "baiting" sein, sondern auch mit dem schlechten Gewissen des Mannes und der eigenen Opferrolle lässt sich "Beziehungskapital" gewinnen, welches sich anschließend in Wiedergutmachungsversuche / Aufmerksamkeit etc. umwandeln und immer wieder benutzen lässt. Besonders verbreitet ist diese Verhaltensweise bei Frauen, die am Borderline-Syndrom erkrankt sind, aber es ist nicht nur auf diese beschränkt.

  • NS
    Na sowas

    "Es gibt Dunkelfeldstudien, die von einer etwa gleichen Verteilung ausgehen. Gleichwohl sind Männer häufiger Opfer von Gewalt im öffentlichen Raum als Frauen"

    Frau Schmollack, halloooo, Frau Schmollack?

     

    wie konnte dieser Satz des Interviews stehen bleiben?

     

    Sollte doch ein zaghaftes Herantasten an die Realität der Feministen geben?

     

    Ich gebe die Hoffnung nicht auf.

  • M
    marc

    Die Schmerzen bei Frau Schmollak müssen groß sein, schafft Sie es doch offensichtlich nicht, Zustimmung für ihr einseitiges männerfeindliches Weltbild zu generieren. Selbst der Hinweis auf Männerrechtler - normalerweise einer DER Trigger - verfängt nicht. Zickige Interviewpartnerin, aber auch. :)

     

    Trotzdem. Danke für das Interview und die Veröffentlichung. Pluspunkte für die taz.

     

    Mir ist das so bedeutend, da ich als Kind im Hause Gewalt erfahren habe. Nicht oft, aber intensiv.

    Und sie war weiblich, in Form meiner Mutter. Unser Vater hat uns nie angerührt. Dazu war er nicht fähig. Das ist nicht Teil seiner Persönlichkeit.

  • T
    Tramp

    Der Artikel strotzt von unterstellenden Fragen.

    Die Antworten sind erfrischend differenziert.

    Wie habt ihr das Interview an der allgegenwärtigen Gender-Zensur vorbeigekriegt?