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Provisorische Erweiterung der AGBHoffentlich nicht für die Ewigkeit

Berlin wird wohl noch ein Weilchen auf die Zentral- und Landesbibliothek warten müssen. Ein kleiner, temporärer Bau soll die Raumnot lindern.

So oder so ähnlich: Der temporäre Erweiterungsbau der AGB Foto: Jens Nordmann, ZLB

Das passt ja super ins schöne, unfertige Berlin. Jahre über Jahre warten die Groß­stadt­be­woh­ne­r*in­nen auf einen neuen Ort, ein neues Haus, ein neues Fest, und dann finden sich – wie beispielsweise bei den berühmten Zwischennutzungen – plötzlich doch unkomplizierte, schnelle Wege, wie ihre Bedürfnisse und Wünsche wenigstens schon mal vorübergehend einigermaßen erfüllt werden könnten.

Seit Jahren nun diskutiert die Stadt über den Neubau für die Zentral- und Landesbibliothek (ZLB), die zuerst auf dem Tempelhofer Feld und dann am Marx-Engels-Forum gebaut werden sollte – und nun hoffentlich ab 2026 direkt neben der Amerika-Gedenkbibliothek (AGB) entstehen soll. Die Stadt ist größer und bunter geworden – und anders als erwartet zieht es die Menschen nicht nur trotz Smartphone und digitalem Überdruss in die Bibliotheken, sondern teils gerade wegen der neuen Technik.

Viele Bi­blio­the­ka­r*in­nen berichten, dass sie sich gar nicht vor Anfragen retten können von alten Menschen, die das Internet erklärt bekommen möchten, und auch von jungen Menschen, die sich sofort in die Warteliste eintragen lassen würden, wenn es in der Bibliothek ihrer Wahl endlich Programmierkurse gäbe.

Insofern ist es nur vernünftig, dass am Mittwochvormittag Kultursenator Klaus Lederer (Linke), ZLB-Generaldirektor Volker Heller und Sven Lemiss von der Berliner Immobi­lienmanagement GmbH (BIM) symbolisch den wichtigsten Bauabschnitt für ein temporäres Entlastungsgebäude hinter der Amerika-Gedenkbibliothek (AGB) eröffnen, an der beliebtesten Bibliothek der Ber­li­ne­r*in­nen also.

Produktions- und Begegnungsräume

Noch in diesem Jahr sollen hier zusätzliche 850 Quadratmeter nicht etwa für Bücher genutzt werden, wie Heller betont, sondern für „Arbeits- und Gruppenräume, Produktions- Veranstaltungs- und Begegnungsräume, einen Medienraum, einen großen Veranstaltungssaal, der auch als Lesehalle in Beschlag genommen werden kann“.

Das Ganze soll dann für mindestens fünf Jahre stehen – im Augenblick sucht die Bibliothek einen Namen für das kleine Haus. Fans dürfen bis zum 19. Juni via Postkarte oder online ihre Ideen einreichen.

Stellt sich also nur noch eine einzige Frage, die sich eigentlich bei jeder Zwischennutzung stellt, so charmant sie auch sein mag: Wird das Provisorium ein Provisorium bleiben? Oder wird die Stadt, die seit Jahren das große Thema ZLB auf die lange Bank schiebt, das neue Haus zum Anlass nehmen, weiterzuschlafen? Klaus Lederer jedenfalls ist schon länger wach: „Eine Stadt wie Berlin kann es sich schlicht nicht erlauben, so unter ihren Möglichkeiten zu bleiben“, sagte er am Mittwoch.

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