: „Protestmarsch auf Bonn“
■ Juso-Landeskonferenz: MBB-Daimler Benz-Fusion abgelehnt / Beteiligung an Anti-IWF-Aktionen beschlossen / Rosa-Luxemburg-Zentrum gefährdet
Zu einem „Protestmarsch auf Bonn“ soll der Bremer Senat gemeinsam mit anderen sozialdemokratisch geführten Ländern im Herbst die Bevölkerung aufrufen. Das forderten die Bremer und Bremerhavener Jusos auf ihrer Landeskonferenz, an der am Samstag in Bremen-Vegesack ca. 50 Delegierte teilnahmen. Der „Trend zur Verarmung“ der Bremer Region sei, so die Bilanz der Jusos, trotz der höheren Bundeszuschüsse durch die Albrecht-Initiative „noch nicht umgekehrt“. Deshalb müsse der Senat mehr als bisher tun, um „nationale und eu
ropäische Hilfen“ für den von Arbeitslosigkeit gebeutelten Zwei-Städte-Staat zu erhalten.
Die geplante Fusion von MBB und Daimler-Benz lehnten die Jusos ab und forderten den Senat auf, den Beschluß des SPD -Landesvorstands zu übernehmen. Darin war Bürgermeister Wedemeier aufgefordert worden, sich öffentlich gegen die geplante Fusion auszusprechen. Den Plan des Bürgermeisters, seinen MBB-Aufsichtsratssitz notfalls mit 40 Millionen Steuergeldern zu sichern, bezeichneten die Jusos als „schlichten Wahlbetrug“. In ih
rem Bremen-Plan habe sich die SPD eindeutig festgelegt, sich mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln für die Umwandlung militärischer in zivile Produktion einzusetzen. Ferner wollen die Jusos den Aufruf der Bremer Initiativen zur IWF-Tagung unterschreiben und sich am 15.9 an Bremer Aktionen vor Banken und Siemens beteiligen.
Zu einem „Schwerpunkt kultureller Arbeit und Bündnisarbeit“ wollen die Bremer Jusos das Bremer Rosa-Luxemburg-Zentrum machen. Im Klartext: Das Zentrum soll Treffpunkt für Work
shops und politische Diskussionen werden, auf denen Jusos sich gegenüber anderen Jugendinitiativen „darstellen und austauschen“ können. Auf Antrag ihres Landesvorstandes soll das Zentrum deshalb künftig mit einer „hauptamtlichen GenossIn“ bestückt und ein „inhaltliches Konzept“ ihrer Arbeit entwickelt werden. Sollten die dazu erforderlichen finanziellen Mittel bis zum Ende des Jahres nicht gesichert sein, sei das Rosa-Luxemburg-Zentrum nicht weiter aufrechtzuerhalten, fürchten die Jusos.
kvr
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