Proteste gegen „Wirtschaftsgipfel“: Gegen rechte, reiche Männer
Vertreter aus Wirtschaft und Politik treffen sich im Springer-Hochhaus. Eine große Demo richtet sich dagegen, auch zu Blockadeversuchen kommt es.
Einige Aktivist:innen versuchten am Morgen den Haupteingang und die Zufahrt zur Tiefgarage zu blockieren, mussten sich schließlich aber mit einer kleinen Kundgebung in der Nähe zufriedengeben. Auch aus der Nachbarschaft wehte Unmut hinüber zum Springer-Gebäude, durch ein großes „Nie wieder Faschismus“-Transparent, das die Fassade eines Hauses in der Axel-Springer-Straße zierte.
Am Vorabend waren etwa 800 Menschen gegen das Treffen, das mit einem feierlichen Abendessen begann, auf die Straße gegangen. Vom Roten Rathaus zog eine durchweg laute Demonstration unter antifaschistischen und antikapitalistischen Sprechchören und mit Schildern wie „Wer hat das Recht, unsere Welt zu zerstören?“ zum Axel-Springer-Gebäude.
In dem Moment, als die Demonstration die Kreuzung vor dem Springer-Hochhaus erreicht, tut sich eine Lücke auf, um in die eigentlich abgesperrte Axel-Springer-Straße zu gelangen. Etwa 50 Demonstrant:innen nutzen diese, während die Mehrheit zaghaft zurückbleibt. Die Polizei reagiert hektisch, um ein Vordringen Richtung Eingangsbereich zu unterbinden. Als sich eine Polizeikette bildet, setzen sich zwei Dutzend der Demonstrierenden auf die Straße – es ist zumindest eine symbolische Blockade.
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Die Polizei drängt die Schaulustigen zurück zur Demo, die an Ort und Stelle ausharrt, während die Blockade geräumt wird. „Wehrt euch, leistet Widerstand, gegen den Faschismus hier im Land“ wird gesungen. Von irgendwoher werden Sprüche wie „(B)eat the rich“ oder „Elon Musk, what the fuck, no one needs your cybertruck“ an die Fassade des Springer-Gebäudes projiziert.
Musk im Fokus
„Wir kämpfen seit 2019 gegen diesen Faschisten“, ruft Manuela Hoyer von der Bürgerinitiative Grünheide ins Mikrofon, einer Initiative, die sich gegen die Teslafabrik einsetzt. Überall sei zu sehen, dass es die reichsten Männer der Welt sind, die unsere Erde kaputt machen. „Dagegen müssen wir aufstehen!“, sagt sie unter Jubel der Demonstrierenden.
Auf der Kundgebung kommt es wiederholt zu kleineren Auseinandersetzungen mit der Polizei, die mitunter rabiat in die Menge geht. Insbesondere gegen Ende, als viele Demonstrierende bereits im strömenden Regen den Nachhauseweg angetreten haben, kommt es noch einmal zu Konfrontationen. Als nach einer Festnahme Demonstrierende den Polizist:innen folgen, reagieren diese hektisch. Die Beamten schubsen die Menge zurück, greifen dabei in Gesichter, werfen Menschen um. Kurzzeitig bildet sich eine neue Sitzblockade, die dann aber auch selbstbestimmt wieder aufgelöst wird.
Die Veranstalter:innen sprechen im Anschluss gegenüber der taz von vier Ingewahrsamnahmen und einem insgesamt erfolgreichen Protest. Die Anzahl der Teilnehmer:innen nach nur einer Woche Vorbereitungszeit und trotz BVG-Streiks spreche für eine neu entfachte Dynamik in der linken und antifaschistischen Szene der Stadt. Insbesondere die Widersetzen-Proteste gegen die AfD und die Initiative Studis gegen Rechts aktiviere derzeit viele junge Menschen.
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