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Proteste gegen Sikh–Massaker

■ Zusammenstöße zwischen Polizei und demonstrierenden Hindus in Neu Delhi wegen Massaker militanter Sikhs / Die Demonstranten forderten den Rücktritt von Ministerpräsident Gandhi

Neu Delhi (afp) - In Neu Delhi ist es am Mittwoch zu schweren Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und demonstrierenden Hindus gekommen. Randalierende Anhänger dieser Religionsgemeinschaft haben zudem im Bundesstaat Haryana versucht, einen Schrein der Sikhs in Brand zu stecken, mehrere Sikhs wurden verprügelt. Augenzeugenberichten zufolge gab es mindestens zehn Verletzte, als Mitglieder der rechten Janata Partei (BJP) bei einer Demonstration in Neu Delhi die Sicherheitskräfte überrannten und mit Steinen bewarfen. Mit der Demonstration wollten die Hindus gegen zwei Massaker militanter Sikhs demonstrieren. Die Separatisten hatten am Montag und Dienstag im Unionsstaat Haryana 72 Hindus erschossen. Rund 2.000 Demonstranten forderten den Rücktritt von Ministerpräsident Rajiv Gandhi, weil dessen Regierung nicht in der Lage sei, der Sikh–Kampagne für ein unabhängiges Khalistan im Bundesstaat Punjab Einhalt zu gebieten. Nach Berichten der Augenzeugen bewarfen die Demonstranten rund 100 Sicherheitskräfte mit Steinen, als diese die Mitglieder der BJP auf ihrem Weg zum schwerbewachten Wohnsitz des Innenministers Buta Singh abdrängen wollten. Über die Stadt Sirsa im Bundesstaat Haryana wurde am Mittwoch eine unbegrenzte Ausgangssperre verhängt. In dieser Region sind am Dienstag 34 Hindus im Kugelhagel militanter Sikhs gestorben. Daraufhin hatten Mitglieder der Hindu–Gemeinde Polizeiberichten zufolge mindestens zehn Häuser der Sikhs, ein Hotel und ein Kino in Brand gesteckt. Auch versuchten sie, einen Schrein der Sikhs anzustecken. Zudem wurden mehrere Anhänger dieser Glaubensgemeinschaft von der wütenden Menge verprügelt. Nach Angaben eines Polizeisprechers aus Chandigarh gab es allerdings keine ernsthaften Verletzungen.

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