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Proteste aus Prag

■ Tschechische Organisationen wenden sich gegen den Appell „Versöhnung 95“

Prag (dpa/taz) – Als einen „politisch und völkerrechtlich unannehmbaren Versuch zur Revision der Ergebnisse des Zweiten Weltkrieges“ haben zehn tschechische Organisationen den Appell tschechischer und sudetendeutscher Intellektueller „Versöhnung 95“ verurteilt. In einem Schreiben an den tschechischen Staatspräsidenten Václav Havel und die Regierung kritisiert unter anderem die Masaryk-Gesellschaft die Erklärung als „Versuch, der unsere legitimen staatlichen und nationalen Interessen gefährdet“.

In dem in der vergangenen Woche veröffentlichten Appell hatten 105 tschechische und deutsche Unterzeichner die Regierung in Prag aufgefordert, möglichst schnell direkte Verhandlungen mit politischen Vertretern der Sudetendeutschen über „alle Fragen, die mindestens eine Seite als offen betrachtet“, aufzunehmen: „Für unerläßlich halten wir insbesondere die Formulierung eines gemeinsamen Standpunktes zur Problematik der Entscheidungen der Vergangenheit“. Zu den Unterzeichnern gehören der frühere tschechische Ministerpräsident Petr Pithart, mehrere Unterzeichner der Charta 77, der SPD-Politiker Peter Glotz, der Historiker Rudolf Hilf sowie Vertreter sudetendeutscher Organisationen. Die Prager Regierung hatte direkte Verhandlungen mit letzeren bisher stets mit dem Hinweis abgelehnt, ihr Verhandlungspartner könne allein die Bundesregierung sein. Entsprechend hatte dann auch Premierminister Václav Klaus auf den Appell reagiert. Seine Regierung werde „keinesfalls“ darauf eingehen. Havel begrüßte den Appell zwar als „Zeichen des Willens zur Versöhnung“, wies aber auch darauf hin, daß der Verhandlungspartner Prags Bonn sei.

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