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Protest gegen Reggae-KonzertHomophobie aus Jamaika

Der schwulenfeindliche Reggae-Sänger Sizzla aus Jamaika singt am Donnerstag in Berlin. Politiker und Schwulenverbände sind empört und rufen zur Demo auf.

Gegen ihn wird demonstriert: Sizzla. Bild: dpa

„Verbrennt die Männer, die andere Männer von hinten reiten" - "Ich ziehe los und erschieße Schwule mit meiner Waffe"

Diese Sätze stammen aus Liedern des jamaikanischen Reggae-Sängers Miguel Collins alias Sizzla und haben ihn weltweit berühmt - und berüchtigt – gemacht. Am Donnerstag soll Sizzla ein Konzert im Berliner Kesselhaus geben. Anschließend sind Auftritte in München, Wuppertal und Stuttgart geplant. Es regt sich massiver Widerstand. Grüne und Linkspartei sowie der Schwulen- und Lesbenverband (LSVD) wollen die geplanten Deutschlandkonzerte verhindern und rufen in Berlin zur Protestdemo auf. Auch andernorts haben lokale Bündnisse Demos angekündigt.

"Wer offen zu Hass und Gewalt gegen Minderheiten aufruft, hat auf deutschen Bühnen nichts verloren", erklärte Volker Beck, parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen im Bundestag, gegenüber der taz. Die Zusage, entsprechende Songs in Deutschland nicht zu spielen, reiche nicht aus. "In Jamaika singt er sie und dort nehmen Menschen sie für voll", so Beck.

Jamaika gilt als No-Go-Area für Schwule und Lesben. Bis zu zehn Jahre Gefängnis drohen bei homosexuellen Handlungen, immer wieder kommt es zu Angriffen, oft mit tödlichen Ausgang. Auf Jamaika gibt es pro Kopf die meisten Kirchen, die Bevölkerung ist tief religiös und konservativ, beruft sich auf das Alte Testament und legt die Bibel oft wörtlich aus. Homophobie ist tief verwurzelt. Sänger wie Sizzla - dessen aktuellen Alben in Deutschland auf dem Index stehen - tragen mit ihren schwulenfeindlichen Texten zur weiteren Verbreitung der Schwulenfeindlichkeit auf der Karibikinsel bei.

Volker Beck hat 2008 erwirkt, dass Sizzla vom Bundesinnenministerium in das Schengen-Informationssystem (SIS) aufgenommen und ihm damit die

Einreise verwehrt wurde. Seine Auftritte wurden abgesagt. Am Mittwoch brachte Beck das Thema in den Bundestag ein. Ole Schröder, CDU-Staatssekretär im Innenministerium, erklärte, Frankreich habe Sizzla im September ein Visum erteilt. Die Einstellung ins SIS sei befristet gewesen. Zudem habe Sizzla in jüngerer Vergangenheit in Europa keine

homophoben Songs mehr gespielt. Beck hielt dagegen, Sizzla habe mehrfach gegen die RCA-Selbstverpflichtung, die ihn zur Toleranz anders Denkender gegenüber verpflichtet hatte, verstoßen und sich auch in neueren Songs homophob geäußert.

Reggae-Experten warnen vor Verboten. „Dann müsste auch jedes zweite Metalkonzert abgesagt werden“, sagt etwa Noe Noack, Moderator und Reggae-Experte bei Bayern2. Natürlich gebe es Tote und Hass auf Schwule in Jamaika, aber man müsse die Homophobie differenziert betrachten. Vieles in den Texten sei auch symbolisch gemeint. „Ich plädiere dafür, auch die Rezeption hier bei uns zu hinterfragen“, so Noack. Nicht jeder jugendliche Reggae-Fan sei homophob, verstehe die Texte. Verbote jedenfalls seien kontraproduktiv. Die Reggaeszene in Deutschland muss aktiv werden und sich mit dem Thema auseinandersetzen.

Der Berliner Senat wälzt die Verantwortung auf den Veranstalter ab, auch wenn die Kulturbrauerei, auf dessen Geländer das Konzert stattfindet,

vom Senat gefördert wird. Das Kesselhaus hält am Konzert fest und will den Dialog mit dem Künstler suchen. "Die homophobe Haltung des Künstlers hat seine Ursache in den gesellschaftlichen und kulturellen Zusammenhängen in seiner Heimat", schreiben die Veranstalter. Beim Auftritt selbst werde die Polizei vor Ort sicherstellen, dass es nicht zu strafrechtlich relevanten Handlungen kommt.

Der LSVD fordert die Veranstalter der Konzerte auf, sie abzusagen. „Wir wollen Solidarität mit den Schwulen und Lesben Jamaikas“, sagte LSVD-Geschäftsführer Klaus Jetz. Die Auftritte von Sizzla seien „ein Schlag ins Gesicht der Menschenrechtler“ und ein „staatsbürgerliches Armutszeugnis“. An Absurdität kaum zu überbieten sei die Begründung des Kesselhauses. „Die geben sogar zu, dass der Künstler, den sie eingeladen haben, schwulenfeindlich ist“, empört sich Jetz.

Ein Bündnis aus Schwulen- und Lesbenverbänden sowie linker Gruppen ruft für Donnerstag, den 26. November zur Demo "Smash Homophobia" auf. Treffpunkt ist 18.30 Uhr am S-Bahnhof Schönhauser Allee.

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61 Kommentare

 / 
  • W
    Wolfgang

    Schön zu lesen wie Volker Beck von den Grünen mal

    wieder den Lehrmeister der Zensur andersdenkender

    Menschen mimt. Die Hetze des LSVD hat dazu geführt

    dass am Freitagnacht ein Anschlag gegen den U Club

    in Wuppertal begangen wurde. Es wurde Buttersäure

    in einen Lüftungschacht gekippt um das dortige

    Konzert zu verhindern was aber misslang. Mir ist

    nicht bekannt das Anhänger von Reggaemusik das je-

    mals bei einem Schwulenkonzert gemacht haben. Das

    zeugt wohl vom beginn einer neuen Art der Auseiandersetzung an. Sizzla hat übrigens in den

    letzten 2 Jahren auf keinem seiner Konzerte diese

    alten Songs mehr gesungen. Es ist toll mit welcher

    Ignoranz Der LSVD trotzdem weiter gegen Sizzla und

    andere Sänger rassistisch vorgeht.

  • FN
    Felix Nagel

    Da der Radiomoderator offensichtlich kein Metalexperte ist, möchte ich hier dessen Aussage mal anzweifeln. Ich höre seit über 6 Jahren moderne Metalmusik, besuche massig Konzerte und Fetivals -- denke ich kann mich als Kenner bezeichnen.

     

    Im Metal gibt es nur wenig (keinerlei kann man wohl nie behaupten, mit Blick auf Am-Proll-Musik) rechte oder homophobe Tendenzen. Ich vermute mal der Moderator spielt auf die allg. gewalttätigen Texte an. Das relativiert sich wenn man die Thematiken, mit der sich Metal meist befasst, genauer betrachtet.

     

    Außerdem wäre dann wohl HipHip noch eher auf dem Index. Schließlich "reden" die mind. genauso heftig -- nur geht es darum sein "biatch" zu **** und die Sprache gehört auch zum normalen Mieinander. Etwas das man unter Metalheads nie finden wird...

  • F
    Freigeist

    Liebe Leser, liebe Schreiber,

    es ist gut, wie es ist. Danket den Herren da oben für ihren Geschmack, denn sie bewahren Euch vor Verwirrung und Sünde. Gut dass Schlechtes verboten ist, da muss man nicht mehr denken. Gut dass wir im Staate Menschen haben, die entscheiden, was für Alle gut ist oder eben nicht. Die Herren und Frauenherren Politiker wissen am Besten, ws für uns gut ist! Wir benötigen keine Meinungs-, Presse-, oder Kunstfreiheit! Wir brauchen nur weitere gute Menschen, die uns sagen, was wir zu denken und zu sagen haben, bzw. was gut für uns ist.

    Verbote sind genau das Richtige für eine freie Gesellschaft, die an sich ja schädlich ist. Sperrt alle ein, die anderes denken und sagen als die, die wissen was gut ist. Verbietet die Abweichung von der herrschenden Meinung!

     

    Friert Euch nicht manchmal?

  • D
    dela

    bedeutungslos wird er sicher nicht, da er in seinem Gebiet schon längst eine Legende ist, gleiches gilt für Bounty Killer o. Buju Banton und die ganze publicity macht ihn vielleicht eher für ein hmophobes Publikum überhaupt erst interessant, dass davor seine T exte garnicht verstanden hat. Ausserdem möchte ich noch anmerken, dass die meisten homophoben tunes die im Fall Sizzla o. Buju Banton zitiert werden aus den 90ern stammen. Warum jetzt Künstler verbieten die sich insgesammt eher mäßigen. Ihr könnt die Musik aber so oder so nicht aufhalten, da jeder sich die entsprechenden Lieder im Netz runterladen kann, und wohl jetzt auch wird. unterstützt besser die Entwicklungshilfe in Jamaica anstatt Menschen daran zu hindern Geld zu verdienen und ihre Verwandschaft zu ernähren. Ist auch viel effektiver: Mehr Bildung=Weniger Vorurteile. Dann wird die Jnächste Generation von Jamaicanischen Musikern anders über dieses Thema denken.

  • G
    gelangweilt

    herrlich, dass der taz auch noch vorgeworfen wird über den fall überhaupt zu berichten.

    und natürlich bewirken die verbote etwas: sizzla verdient als künstler kein geld (25€ die karte ist nicht wenig).

    wenn andere länder also nachziehen, wird er für große label uninteressant und bedeutungslos.

  • G
    gelangweilt

    herrlich, dass der taz auch noch vorgeworfen wird über den fall überhaupt zu berichten.

    und natürlich bewirken die verbote etwas: sizzla verdient als künstler kein geld (25€ die karte ist nicht wenig).

    wenn andere länder also nachziehen, wird er für große label uninteressant und bedeutungslos.

  • D
    delacasa

    In Deutschland erreicht er doch sowieso niemanden mit solchen aufrufen. Ich kenne solche veranstaltungen sehr gut und weiss das in der deutschen Reggaecommunity die homophobie nicht weit verbreitet ist. Für mich bekämpfen diese Verbände die falschen. Erteilt besser dem Papst ein Auftrittsverbot in Deutschland. Der erreicht nämlich mit ähnlichen Aussagen wirklich viele Menschen.

    Ausserdem wird mit Sizzla einer der Künstler gebrandmarkt die nicht nur materialistische und gewaltverherrlichende themen anspricht! Er ist ausserdem Musiker und kein Politiker. Es handelt sich um Musik und nicht um Stumpfe Hetze und Homosexuelle zu beleidigen ist NICHT das Hauptthema in Sizzlas Musik. Und das Publikum besteht nicht wie bei Nazirockkonzerten aus Menschen die sich zusammengeschlossen haben um sich unter ihresgleichen zu dieser Musik zu besaufen um danach Verbrechen zu begehen.

    Ausserdem wird mit Verbotsforderungen dem Reggaepublikum zu Unrecht die Intelligenz abgesprochen zu entscheiden was gut an Sizzlaz aussagen ist und was nicht.

  • S
    swingeasy

    @Olaf

     

    wenn Rechtsextreme ihre Konzerte auf klingonisch geben würden, könnte ich nichts verstehen, könnte mich folglich auch nicht aufregen oder aufgehetzt werden, bevor ichs nicht übersetzt habe.

  • F
    felix

    ich würde gerne auf die diskussion hier hinweisen.

     

    http://de.indymedia.org/2009/11/266344.shtml

     

    dort gab es, wie ich finde, einiges gutes zu lesen!

  • C
    canigou

    Na prima. „Verbrennt Männer, die Sex mit Männern haben.“ Diese Message von Sizzla Kalonji kann ja wohl nicht unter den Tisch gekehrt werden. Wer zu Gewalttaten und Mord an schwulen Männern aufruft, findet nun eine öffentliche Bühne um sein krudes Weltbild, welches nichts mehr mit der langjährigen und ehrenwerten Reggae-Tradition gemein hat, zu propagieren.

    Und auch wenn er Songs wie „Nah Apologize“ nicht live darbietet, hätte man mit der gleichen Argumentation auch selbst einen Jörg Haider in eine Kochshow einladen können, da er ja dort nicht sein politisches Gedankengut verbreitet hätte.

    Bei der Planung zum Konzert stand offensichtlich lediglich die Maxime „I’am only in it for the Money“ im Vordergrund.

    Dem Veranstalter sei zudem ins Stammbuch geschrieben, dass ein kultureller Input (vielleicht?!) auch zu einem kulturellen Output führt.

  • C
    Ächtey!

    @ Junior:

    Antisemitismus war definitiv ein sehr tief sitzender und fest verankerter Teil der deutschen Kultur, die völkische Bewegung eine Massenbewegung und der NS sicherlich mehr als nur seine Propaganda. Dein Geschichtsbild scheint sich auf der Mähr von den Nazis, die 1933 aus den Ufos stiegen und 1945 Deutschland mit selbigem wieder verlassen haben, zu gründen.

     

    Homophobie ist in Jamaika ebenso wenig wie es das Deutschland war und ist, eine Folge von Armut und Unterdrückung. Dass die jamaikanische Gesellschaft eine postkoloniale ist und dass Werte, die Teil eines extremen Katholizismus sind, in diesem Kontext stehen, ist ja richtig. Als Erklärung von Homophobie aber auch reichlich monokausal. Und ich weiß auch nicht, ob eine Diskussion über die Ursachen von Homophobie in Jamaika, für die Frage, ob in Deutschland solche konzerte verboten werden sollten, wirklich relevant ist.

  • D
    DiversityAndEquality

    @richtigbissig:

     

    Unterlassen Sie gefälligst Ihre faschistischen Beleidigungen gegenüber homosexuellen Paaren, die ihren Kindern zu Tausenden ein liebevolles Zuhause schenken, und die es nicht nötig haben, sich von Ihnen nach Herrenmenschenart als die schlechteren oder minderwertigen Eltern oder Familien diffamieren zu lassen.

     

    Dass wir uns das nicht länger gefallen lassen? Darauf können Sie sich verlassen!

     

    Also, laden Sie Ihren Frust gefälligst nicht bei homosexuellen Menschen und deren Familien und Kindern ab! Die können dafür nämlich absolut nichts! Aber jede Zeit braucht offensichtlich ihre Sündenböcke - und wohin das führt, das haben wir in der deutschen Geschichte schon mehrfach erlebt.

  • J
    Junior

    Damit meine untenstehenden Ausführungen nicht als Rechtfertigung oder Entschuldigung verstanden werden.... gerechtferigt ist, wenn diese Konzerte abgesagt werden. Ändern tut das nichts. Ändern kann man etwas auf diese Art:

     

    http://www.helpjamaica.org/

  • N
    N.Schmidt

    Wenn ein 61 jaehriger Trottel , der am Holocaustmahnmal den rechten Arm hebt , sofort verhaftet , in Handschellen abgeführt wird und der Staatsschutz tätig wird , darf dann ein Jamaikaner

    hier zur Ermordung Anderer aufrufen ?

  • J
    Junior

    Ich habe nicht geschrieben dass ich hier irgendetwas toll finde. Lediglich festgestellt, dass du dich schon bemühen solltest Dinge im Zusammenhang zu betrachten. Ich denke ferner, dass Antisemitismus NICHT teil der Deutschen Kultur war, sondern sich lediglich in Zusammenhang mit der ausgefeiltesten Propagandamaschinerie der Geschichte kurzzeitig verselbstständigt hat. Deutsche waren vorher keine judenhasser und die meisten sinds auch nachher nichtmehr, oder? In meinen Augen gebietet es die Vernunft, Dinge relativ zu betrachten. Wenn du meine Ausführung als Rechtfertigung begreifst, selbst Schuld.. Deine Pauschalisierungen machen das Urteilen natürlich leichter...

    Verdammter Kultur-Imperialismus...

  • D
    DiversityAndEquality

    @Ächtey:

     

    Es gehörte ebenso mal zur deutschen "Kultur", Tausende von Schwulen in KZs zu ermorden.

     

    Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund gilt:

     

    Homophobie ist nicht weniger ein Verbrechen als Rassismus, Antisemitismus und jede andere Form von Xenophobie und Menschenfeindlichkeit, und muss endlich auch als solches behandelt werden.

  • A
    AndreasG

    Schön, dass unterm Strich mal wieder der Metal herhalten darf, wenn es um Homophobien geht. Von wegen 'dann müsste jedes zweites Metalkonzert verboten werden'..

  • D
    DiversityAndEquality

    Es ist ein unfassbarer Skandal:

     

    Mit keiner anderen gesellschaftlichen Gruppe könnte man sich sowas erlauben!

     

    Niemand könnte einen Antisemiten oder einen Rassisten, der offen zur Ermordung von Juden oder Schwarzen aufruft, jemals auftreten lassen, ohne dass es - notwendigerweise und völlig zu Recht - zu einem nationalen Aufschrei und entsprechenden Einreiseverboten kommen würde.

     

    Ebenso wie es aber im Alltag, insbesondere unter jungen Menschen, gang und gäbe ist, dass in jedem zweiten Satz "schwul" und "Schwuchtel" als Schimpfwörter gegrölt werden, dass sich junge Homosexuelle in ihren Schulen und Peer Groups verstecken müssen, um nicht gemobbt zu werden, dürfen Schwule und Lesben auch in jeder anderen Hinsicht weiterhin wie Menschen zweiter Klasse und wie der letzte Dreck behandelt werden, ohne dass Politik und Gesellschaft auch nur ansatzweise darauf reagieren würden.

     

    "Wehret den Anfängen" und "Nie wieder" sind so endgütlig zu bloßen Worthülsen verkommen, wenn jetzt schon wieder diejenigen, die zu dem aufrufen, was Tausenden von Schwulen in Konzentrationslagern der Nazis widerfahren ist, unbehelligt eine Bühne geboten bekommen und grundlegende Menschenrechte in Jamaika wie hier mit Füßen treten.

     

    Die deutsche Politik muss endlich breit angelegte Maßnahmen gegen die tief verwurzelte homophobe Gewalt in diesem unseren Lande sowie weltweit ergreifen und darf die allgegenwärtigen Akte der Herabwürdigung von Schwulen und Lesben nicht noch durch Auftritte (mindestens) verbaler Gewaltverbrecher anheizen lassen.

     

    Jedem, der in diesem Thread faschistischen und Menschen verachtenden Gesinnungen und Akten auch noch das Wort redet oder sie verharmlost, wäre zu wünschen, dass demnächst zur Ermordung seinesgleichen oder seiner Kinder oder Verwandten oder Freunde aufgerufen wird - das dürfte dann die Perspektive etwas zurechtrücken.

  • DW
    Daniel W.

    "Natürlich gebe es Tote und Hass auf Schwule in Jamaika, aber man müsse die Homophobie differenziert betrachten. Vieles in den Texten sei auch symbolisch gemeint. ,Ich plädiere dafür, auch die Rezeption hier bei uns zu hinterfragen'"

     

    Zitat des Tages...

  • K
    Kommentator

    @ Quame (= übermorgen ;-)):

     

    "Von quame:

    Ich dachte eigentlich, dass eine Phobie eine Angst ist.

    Leiden NPD Mitglieder jetzt auch unter einer Rassenphobie???"

     

    1. Fast. Eine Phobie ist imo eine unbegründete irrationale Furcht vor etwas Harmlosem.

     

    Ich habe keine Angst vor ihnen

    Würde mich aber gerade auch für die Gleichbehandlung dieser einsetzen.

     

    Mit homoerotischen Intimitäten sähe es da in Bezug auf Furcht schon anders aus. Aber es geht ja um die Leute...

     

    Hetze gegen Homos ist echt das letzte.

     

    2. Es gibt keine "Rassen". Das Ding mit den "Rassen" ist ein Fantasieprodukt der Rassisten.

    Auf Wunsch kann ich das auch noch ausführen...

     

    Gruß, Kommentator.

    PS: @Mods: Wo bleibt mein letzter Kommentar?

  • C
    Ächtey!

    @ Junior:

     

    Und wenn es zur Kultur eines Landes gehört, kleine Kinder zu essen, dann muss ich das auch toll finden? Es gehörte auch mal zur deutschen Kultur Juden zu hassen. Wenn alle anderen das generös toleriert hätten, wären wir heute alles Nazis. Verdammter Kulturrelativismus.

  • G
    GuntherG

    Volker Beck, ist das nicht der Grünen Politiker der zwar hier gegen die Diskriminierung von Schwulen durch Jamaikaner auf die Barrikaden geht, kommt das gleiche jedoch aus einer anderen Ecke (zB türkisch/arabisch) immer schön die Klappe hält???

    Also ich glaub schon

  • S
    Senior

    Hallo Flo,

     

    du solltest nicht vergessen, dass Homophobie und andere schlechte Angewohnheiten ein Erbe der europäischen Kolonialpolitik sind, der Jamaikaner an sich ist ein edler und guter Mensch und wenn an ihm etwas nicht stimmt, dann kann es nur ein europäisches Erbe sein.

     

    Wir sollten, du auch, sich also bei ihm tausendmal entschuldigen, dass er Schwule hasst, denn vergiss eins nicht: Alles Böse, alles Verkommene kann nur Europa und dem Westen kommen.

  • LG
    liberal green socialist

    Meinungsfreiheit hört zu Recht dort auf, wo die Existenz anderer in Frage oder direkt abgelehnt wird.

    Ich habe selber jahrelang alte Kool Savas Songs gehört, die ich heute nur noch ganz selten mal höre...und die waren zwar durchaus homophob, aber es ging nie um Gewalt gegen Schwule. Wäre dem so gewesen, hätte ich sowas auch nicht gehört und es wäre zu recht verboten gewesen (witzigerweise waren die Texte teilweise sogar indiziert).

    Aus meiner Sicht ist es vollkommen gerechtfertig, das Konzert zu verbieten, selbst eine USK18-Regelung wäre keine Lösung. Denn es geht ja nicht nur um negative Beeinflußung von Heranwachsenden. Wenn Sizzla auftreten darf, kann man ja gleich die ganzen NPD-Spacken ihre Hass- und Mordtiraden öffentlich gestatten!

  • S
    Saftladen

    Na woher die Jamaikaner das wohl gelernt haben!

     

    Und hier ist die Musik dann auf dem Index...

     

    Scheinheiligkeit wie überall!

  • R
    richtigbissig

    Was ist eigentlich mit der Diskriminierung gegen normale hetero Familien, die allein deshalb diskriminiert werden, weil sie Kinder haben?

     

    Man darf gegen Schwule und Lesben nichts mehr schreiben oder sagen, aber gegen Familien kann man jede Art von Dreck SCHREIBEN.

     

    Zur Erinnerung: Kindergeld für Pay-TV, Alkohol oder den "Systemlottoschein". Wenn die Kinderpflegerin(Hauptschulabschluss) ihr Gehalt für die "frühkindliche" Förderung ausgibt, dann bekommt sie doch auch keinen Gutschein, oder?

     

    Diese Gesellschaft verkommt von Innen und dieser "Schwulen- und Lesbensingsang" würde keine Sau interessieren, wenn das nicht GUTVERDIENER wären, diese "arme" Minderheit.

     

    Wirklich arm sind hetero Familien mit Kinder, da sie nämlich viel zu wenig Leistungen erhalten, insbesondere für die in der Regel überaus altruistischen Erziehungsleistungen ohne 8 Stunden Tag.

     

    Aber Kinder sind ein Armutsrisiko, eine Familie heißt heutzutage "arm" sein und sich anhören müssen, welch tolle Leistungen der Staat denn für Familien im europäischen Vergleich erbringt.

     

    Wenn man die Armut in diesem Land nicht zur Industrie erhoben hätte...Kinder essen abgelaufenes Essen aus der Tafel, die Eltern BEZAHLEN das auch noch. Freiheit gibt es nur noch für Menschen, die ein entsprechendes Einkommen haben, die anderen Menschen brauchen "Hilfe".

     

    Wie lange glauben Sie eigentlich, wird das in dieser Art noch weitergehen? Was glauben Sie, werden Ihnen die Kinder dieser verfolgten Menschen in Zukunft an Transferleistungen bezahlen?

     

    Es reichte schon diese "gefakte" Studie zum Thema Homosexuallität, die darstellte, dass Homosexuelle gute Eltern seien! Es wurden lesbische Paare untersucht, die Folgen für Kinder die von zwei Männern erzogen werden, bleiben offen. Wie dumm wird die Gesellschaft in Deutschland eigentlich noch verkauft, das ist doch die eigentliche Frage.

     

     

    Kunst ist frei, manchmal ist das Mittel der Übertreibung völlig in Ordnung. Hören sie auf mit ihrer künstlichen Hysterie, sonst packt mich als "normaler" hetero Familienvater der Brechreiz.

     

    LG

     

    P.S Warum haben Sie meinen ersten Kommentar nicht veröffentlicht, bin ich nicht homofreundlich genug?

  • J
    Junior

    Lieber Flo. Hast Du schonmal die Umstände der Menschen in einem sog. "Dritt-Welt-Land" wie Jamaica eins ist, aus der Nähe gesehen? Denn ein Wertesystem, und zu einem solchen gehört die Homophobie JA's offensichtlich, ist Teil einer jeden Kultur. Und die Kulturgeschichte Jamaicas ist maßgeblich geprägt durch die Umstände der Sklaverei und die Kolonialherrschaft der Spanier und dann der Engländer. Die vor knapp 500 Jahren ihr Handeln mit einem Katholizismus legitimiert haben der kaum weniger homophob war als die jam. Gesellschaft heute. Vielleicht ist das ja ein europäisches Erbe? Vielleicht werden solche Werte in einer Gesellschaft, die sich primär um nen vollen Bauch kümmern muss auch konserviert. Denn niemand der Hunger schiebt, denkt an Bildung, die nun maßgebliches Werkzeug ist um ein differenziertes Weltbild zu erlangen. Es hat was mit Kultur zu tun und vielleicht konnte ich Dir ein, zwei Dinge aufzeigen die tatsächlich schief gelaufen sind. Klartext: Das jam. WErtesystem ist in vieler Hinsicht Erbe seiner durch Europa geprägten Geschichte und wenn man von sich selbst meint zu solch differenziertem Denken fähig zu sein, sollte man solche Zusammenhänge erkennen. Ansonsten verfällt man allzuschnell in bevormundende Argumentationen die in den Kontext des sog. Neokolonialismus-Diskurs zu verorten sind.

    Nicht dass ich die Homophobie verteidige. Das tue ich nicht. Ich möchte lediglich klarstellen, dass wir bei der Wertung solcher doch auch informiert sein sollten.

  • Q
    quame

    Ich dachte eigentlich, dass eine Phobie eine Angst ist.

    Leiden NPD Mitglieder jetzt auch unter einer Rassenphobie???

     

    Und nein, ich habe nichts gegen Schwule. Denke aber dass es wichtigere Dinge gibt über die eine Zeitung berichten sollte.

    Welcher Politiker setzt sich z.B. für die Roma ein?

    Im Vergleich zu denen haben Homosexuelle relativ wenig Probleme in Deutschland.

    Wir haben einen Aussenminister der sich VOR SEINER Ernennung offentlich geoutet hat. Also bitte...calm down everybody

  • S
    Stefan

    "Natürlich gebe es Tote und Hass auf Schwule in Jamaika, aber man müsse die Homophobie differenziert betrachten." Hey, ein kleiner Aufruf zur Gewalt, ein wenig Volksverhetzung. Das gehört ja dazu. Ist das nicht ziemlich rassistisch, wenn du denen die Fähigkeit zu menschlichen Grundwerten absprichst? Lieber Noe Noack, hättest du - unter Einbeziehung meiner schweren Kindheit - etwas dagegen, wenn ich dir ganz kräftig in den Arsch treten würde? (Konjunktiv!)

  • GW
    grobi wunder

    Wie von den VorrednerInnen erwähnt ist Homophobie mit nichts zu rechtfertigen oder zu entschuldigen und sollte auf keinen Fall geduldet werden. In diesem Fall geht der gute Mann ja noch einen Schritt weiter und glorifiziert auch noch Gewalt gegen Schwule. Es spielt in diesem Zusammenhang einfach überhaupt keine Rolle, wie jemand sozialisiert wurde oder sonstwas.

    Was mich als Hörer dieser Musik noch interessieren würde, wäre, wie der Herr Noack auf die Idee kommt, dass die Hälfte aller Metalbands homophobe Einstellungen oder Texte habe... Ich habe versucht, das betreffende Interview zu finden, scheint aber nicht online zu sein. Ich befürchte aber sowieso, dass er das nicht weiter belegt oder ausgeführt hat...

  • S
    Steffen

    Und wenn er dann vor leeren Rängen seinen Hass ablässt oder es zu Demonstrationen kommt, wird die Presse in Jamaika von Rassismus gegenüber einem ihrer "Künstler" schreiben...

    Und der eine oder andere TAZ-Leser wird dem zustimmen.

    Wobei mir dann nicht klar ist warum antisemitische Hetze, Ausländerhass und was auch immer so aus der rechten Ecke kommt verboten ist.

    An alle die hier von Freiheit der Kunst schreiben. Mit Bitte um Erklärung !

    Für mich ist Aufruf zum Mord immer noch eine Straftat !

  • C
    canigou

    @Flo: Gestern und am kommenden Samstag im Wuppertaler U-Club, die offensichtlich eine Tradition solcher Konzerte plegen (Buju Banton 2004).

  • K
    Kommentator

    Möchte mal etwas Wissen in die Diskussion beisteuern, da es doch brisant ist.

     

     

     

    Die weißen Kolonialherren erniedrigten ihre schwarzen Sklaven wohl regelmäßig in der Weise, dass letztere sich unter der heißen Sonne gegenseitig anal penetrieren mussten.

     

    Diejenigen, die sich dafür am ehesten bereit erklärten, waren die battymans - also Schwule.

    Ihnen war der Ekel vor einer solchen Sache nicht so groß.

     

    Diesen Akt der von außen erzwungenen Vergewaltigugng in einer sehr biblisch orientierten Kultur - erzkonserbvative Rastafarians dominieren Jamaika - führt noch heute zum Hass auf alle batties.

    Logischerweise nicht zum Hass auf heiße Lesben.

     

    Dass der Hass auch heute noch so groß ist, dass Schwule dort permanent ihres Lebens bedroht sind, muss ausgesprochen werden und darf nicht akzeptiert werden.

     

    Kein Platz für homophobe Tendenzen - nirgendwo!

     

    Euro-Kommentator.

  • N
    Name

    Sind Aktionen oder Demos auch zum Termin in München (Freitag, 26.11.) geplant? Würde mich freuen wenn jemand Infos hat, wann wo etwas stattfindet.

  • Y
    Yannic

    „Dann müsste auch jedes zweite Metalkonzert abgesagt werden."

     

    Belege bitte, oO...

  • J
    janina

    Da haben wir mal wieder diese so typisch deutsch-linke Doppelmoral, wenn ein Typ wie Bushido seine ekelhaften Schwulen- und Frauenfeindlichen Lieder singt und dabei Millionen verdient, dann wird er als ein Beispiel einer gelungenen Integration vorgestellt, Steinmeier und Kuschner machen sogar ein lustiges Liedchen mit ihm. Ich kann mich auch an keinen kritischen Artikel in der taz dazu erinnern.

     

    Mir wird einfach schlecht von dieser Doppelmoral, vor allem der Doppelmoral der Linken und der Grünen, würde Bushido ein "Bio-Deutscher" sein und eine Thor-Steinar Jacke tragen und die gleichen Lieder singen, dann würde man ihn in der linken Presse zerreissen und als einen Nazi und Rassisten darstellen, geschweige davon, dass Steinmeier mit ihm Lieder singt.

     

    Ich frage mich manchmal, was läuft in diesem Land ab, sieht denn keiner diese Verlogenheit und Doppelmoral?

  • LH
    Lukas Hartmann

    Wie dieser Noe Noack einfacvh so behaupten kann, dass 50% der Metal Texte ähnlich (also rassistisch/homophob) seien, ist mir ein Rätsel. Ob er sich mit der Materie Alternativer (Rock) Musik schon eingehend beschäftigt hat?

  • E
    egal

    Hier der Link zu einer Umfrage der WZ zum Sizzla-Konzert in Wuppertal: http://www.wz-wuppertal.de/?redid=207228&poll_ident=4099

  • O
    Olaf

    @ swingeasy

     

    Wenn Rechtsradikale ihre Texte auf klingonisch vortragen und kaum einer das versteht, würdest Du dann auch auf so ein Konzert gehen ?

  • O
    Olaf

    @ Svetozar Schnuckelberger

     

    "Dass Jamaica eine "No-Go-Area für Schwule UND LESBEN" sei, ist so nicht richtig, denn homosexueller Geschlechtsverkehr zwischen Frauen ist nach jamaikanischem Recht gänzlich straffrei (Art. 76, 77, 79 des Offences Against the Person Act)

    "

     

    Dieser Artikel ist so frauenfeindlich wie wie machohaft. Er bedeuted nichts anderes, als dass Frauen ihre eigene Sexualität abgesprochen wird.

    Wahrscheinlich würden sie gerne noch bei einer "Lesbennummer" zuschauen wollen.

     

    §76 des Gesetzes «Offenses against the Person Act», das noch aus der britischen Kolonialzeit stammt, ahndet männlichen homosexuellen Verkehr als «das abscheuliche Verbrechen der Sodomie [gemeint ist Analverkehr]» mit bis zu 10 Jahren Freiheitsstrafe, verbunden mit schwerer Zwangsarbeit.

    Jamaika gilt — wie nahezu die gesamte englischsprachige Karibik — als gefährlicher Ort für sexuelle Minderheiten.

    Das Auswärtige Amt warnte "Geschlechtsverkehr unter gleichgeschlechtlichen Partnern ist in Jamaika strafbar. Die tatsächliche Strafverfolgung ist sehr uneinheitlich. Ein großer Teil der Bevölkerung ist Homosexuellen gegenüber feindlich eingestellt."

     

    Gefördert wird der Schwulenhass auch durch viele Reggae- oder Dancehall-Sänger, die zum Mord an Schwulen aufrufen.

     

    Solche "Künstler" sollten hier mit Sicherheit KEIN Geld verdienen dürfen.

  • H
    Hank

    Schwierig hier zu urteilen. Denn beide "Lager" haben irgendwie Recht: Lässt man ihn nicht auftreten, dann tritt man die künstlerische Freiheit mit Füßen - denn Sizzla spielt seine menschenverachtenden Stücke hier ja nicht vor. Lässt man ihn auftreten, gibt man einem Mann ein Forum, der offensichtlich ein Problem mit den Menschenrechten hat und der sich widerwärtig gewalttätig gegenüber einer Minderheit äußert. Verhinderung des Konzertes würde die homophobe Haltung von Sizzlas Anhängern verschärfen - und man müsste eben auch überlegen wen man nicht noch alles seine Auftritte verbieten müsste - so ziemlich jeder zwiten bayrischen Blaskapelle? Weil die halt auch finden, das Homosexualität "sündig" ist? Muss man dann nicht auch die katholishce Kirche verbieten? Wo ist die Grenze? Und: was ist mit muslimischen Musikern? Mit islamischen Predigern? Ich denke folglich, man sollte ihn auftreten lassen, unter der Vorraussetzung, dass er seine schwulenhasser-Songs nicht aufführt. Wenn doch - nun: dafür haben wir ein Strafrecht. Wer andere beleidigt muss strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden...

  • LG
    Leviticus Gaius

    Das Gebären des LSVD ist doch geradezu lächerlich, dem es mehr darum geht, als Homosexuellenverband in der Öffentlichkeit präsent zu sein, als sich für Minderheiten in anderen Ländern einzusetzen. Er sollte sich erstmal um seinen eigenen Rassismus gegenüber Homosexuellen mit Migrationshintergrund stellen, anstatt mit solchen Aktionen zu inszenieren, wie vermeintlich homophob doch ethnische Minderheiten sind.

     

    Homophobie geht vor allem immer noch von der Mehrheitsgesellschaft aus, und die ist weiß, christlich und heterosexuell.

  • F
    Flo

    @boom:

    Also die Texte haben nun wirklich nix mit "übertriebener politischer Korrektheit" zu tun. Homopobie hat auch nix mit dort vorhandenen gesellschaftlichen Misssständen zu tun. Homophobie kann man auch nicht durch Armut oder sonst was rechtfertigen. Und wenn das was mit "Kultur" zu tun haben sollte, läuft dort etwas schief. Jemand mit einer solchen Grundeinstellung darf keine Bühne geboten werden. Auch wenn er gewisse Texte hier weglässt ändert das nix an dem Typen und seiner Grundaussage.

     

    Wo tritt der eigendlich noch auf? Hat jemand die Tourdaten von dem?

  • B
    Brot

    boom,

     

    Homophobie wird hier nicht zu Unrecht gerufen, sizzla hetzt in seinen texten gegen Homosexuelle..und bitte, wer keine Ahnung von jamaikanischer Kultur hat, soll dazu nichs zu sagen haben? Es ist also ok, wenn Jamaikaner_innen davon sprechen Jagd auf Homosexuelle machen zu wollen, weil so ein Verhalten in Jamaika, allgemein für angemessen gehalten wird?

    Das ist kulturalistischer Schwachsinn bzw. positiver Rassismus!!

     

    Überdies: Niemand braucht ein "Verständnis" von jedweder Kultur um menschenverachtende Gewalt verurteilen zu können!

  • Z
    Zaza

    Freiheit der Kunst, völlig richtig.

     

    Die Grenze ist aber erreicht wo zur Gewalt gegen andere aufgerufen wird.

  • B
    Bummtschack

    Es könnte der Anlass für eine spannende Debatte werden ... tatsächlich ist es ja nicht nur Sizzla, der mit eindeutigen, homophoben Lyrics hier für Aufsehen sorgt (Bounty Killer u. a.).

     

    Aber mal ehrlich Volker Beck, ist das mit dem Auftrittsverbot Ernst gemeint, nicht wirklich?!

     

    Das ist doch ein bisschen PC-Spießertum.

     

    Wollen wir uns jedesmal bei Ministry ("F*** Jesus, f*** Mary") oder Marilyn Manson über Inszenierung und Textinhalte auseinandersetzen und fragen, ob man das in Songtexten sagen darf?

     

    Erklärt's den Leuten: das Menschenbild und die Gewaltverherrlichung im contemporary Downbeat ist mehrheitlich ziemlich bescheuert, aber hört auf mit diesen albernen Verboten.

     

    Und der schwulen Community darf auch klar werden, dass Dikriminierung sich nicht nur und immer alein gegen sie richtet.

     

    Über Hip-Hop und dort weit verbreitetes Frauenbild wäre ein Übriges zu sagen.

     

    Booyaka, booyaka

  • GW
    Gerd Westrup

    Hui, da sind aber einige Leute wieder besonders mutig und wagen es, dem bösen, bösen Rastamann sein Dudeldamm zu verbieten. Ich fasse es nicht, in Afghanistan tobt ein Krieg mit deutscher Beteiligung, die Krankenkassen werden gerade abgeschafft, auf die Uni gehen bald wieder nur die oberen 10 000 - darum kümmert sich kein Arsch. Aber hier kommen sie aus der Deckung. Respekt!

  • H
    Hoast

    Solange die Künstler mit Homo-bashing einen forward einheimsen können, solange werden sie es wohl tun.

    Übringsens, der Papst darf auch öffentlich in der BRD auftreten...

  • MB
    Mr. Bungle

    hm,

    wenn man zu gewalt gegen schwule aufruft ist das freiheit der kunst. interessant.

    dann also auch alle konzerte von nazi-bands erlauben. dann kann man genauso gut auch zu gewalt gegen ausländer, moslems, juden, etc. aufrufen...das hätte ja auch in deutschland eube gewisse kultur und wäre somit anscheinend in den augen einiger hier schreibenden ok.

    die dämlich diskussion hatten wir doch schon beim denkmal der schwulen/lesbischen holocaust opfer. anscheinend ist die diskriminierung von homosexuellen irgendwie ok - und rassismus, antisemitismus, etc. was ganz schlimmes.

    diese doppelmoral ist einfach nur zum k*****

  • L
    Lars

    Die Argumentation von Bayern2 (wie bezeichnend...) ist lächerlich. Es gibt auch unpolitische, die Nazimucke hören. Das macht aber weder die Leute intelligenter noch die Musik ungefährlicher.

     

    Wenn solche Leute auftreten dürfen, können wir auch gleich Landser daneben stellen. Die hetzen dann halt nur gegen Juden aber was soll's? Das gehört nunmal zur Kultur ihres Landes...

  • S
    schlegel

    Wer besucht denn eigentlich das Konzert? Wohl kaum das Publikum aus der extrem rechten Ecke. Stattdessen regt sich der Linke (zu Recht) über irgendwelche dumpfen Nazi-Kapellen auf und marschiert dann zu diesem Reggae-Hirni, der partiell in die gleiche miefige Kerbe schlägt. Und das auch noch mitten im Berliner Szeneviertel. Schöne Gesinnungsgenossen habt ihr euch da ausgesucht!

  • M
    Martin

    @mhh: "musik ist kunst und kunst muss frei sein - immer!"

     

    Ach Mumpitz. Worauf sollte sich denn dieses "Alles-dürfen" der Kunst begründen? Schließlich gibt es auch noch eine ganze Masse andere Werte, Vorstellungen, Tätigkeiten und Motive als Kunst. Warum sollte ausgerechnet "Kunst" automatisch immer gewinnen, wenn es Konflikte gibt? So einen hohen Wert hat sie dann halt eben doch nicht - und sollte sie auch nicht haben.

     

    Allgemein: Dem schmierigen Reggae-Deppen darf man nach dem Konzert gerne mit verbundenen Augen irgendwo in eine fröhliche national befreite Zone verkarren und laufen lassen. Der darf die Resultate von Agitation analog zu seiner eigenen gerne am eigenen Leib erfahren.

     

     

    Lustig auch, wie flugs man plötzlich "Homophobie differenzieren" muß, wenn der homophobe Depp ein "edler Wilder" ist.

  • E
    Elvenpath

    Reggae ist eh voll nervig. Man kann sich einen Song rein ziehn, der klingt vielleicht auch ganz gut, aber spätestens beim 2ten oder 3ten Song nervt diese Musik einfach und man möchte was anderes hören.

    Und das streng Gläubige gerne zu Gewalt aufrufen ist nichts neues. Und dabei beanspruchen sie noch, die Moral für sich gepachtet zu haben, bessere Menschen zu sein.

    Religion ist halt Gehirnwäsche. Das eigene Denken wird ausgeschaltet und nachgeplappert, was die selbsternannten Interpretierer einer alten Märchensammlung vorgeben.

     

     

    So long..

  • B
    boom

    Hier sieht man mal wieder, wie arrogante Menschen mit einem eurozentristischen Kulturverständnis meinen, sich über alles ein Urteil erlauben zu können, nur weil jemand schreit. Die entsprechenden Kritiker haben keine Ahnung von den Zuständen auf Jamaika und erst recht nicht von der karibischen Kultur generell und Reggae im Speziellen. Alles was die Kritiker von Reggae (und auch Hip Hop) zu bieten haben, ist eine übertriebene politische Korrektheit, mit der sie sich, wie beispielsweise Herr Beck in Berlin profilieren möchten. Als hätten Homosexuelle in Deutschland keine anderen Probleme als Reggae-Konzerte!

  • S
    swingeasy

    was auf jeden Fall noch erwähnenswert ist, ist die Tatsache dass Sizzlas Texte nicht in reinem Oxford-English vorgetragen werden, sondern in dem auf Jamaika üblichen "Patois". Und um das überhaupt annähernd zu verstehen muss man sich schon intensiv damit beschäftigen. Dass hier also Menschen, die bis jetzt Schwule respektiert haben, "aufgehetzt" werden halte ich eher für unwahrscheinlich.

     

    in Deutschland stehen auch viele Kirchen, und auch bei uns gibts Menschen die die Bibel wörtlich auslegen, sollte dir das nicht viel mehr Angst machen?

  • SS
    Svetozar Schnuckelberger

    Dass die Ablehnung der (männlichen) Homosexualität durch die jamakainischen Mainstream auf "weissheteromannmitgeld"-geprägten Vorurteilen beruhen soll, kann man nur als vorurteilsbehafteten Nonsens bezeichnen. Seit wann sind denn die Rastafaris reiche Weisse? Zu der dahinterstehenden - auf einer spezifisch "schwarz" geprägten Macho-Ideologie beruhenden - Ablehnung des Analverkehrs zwischen Männern (auf den das Ganze üblicherweise reduziert wird) siehe etwa hier:

    "The real reason why the average 'Jah D' in Jamaica has this extreme, rational aversion to male homosexuality is not (as a recent overseas writer to one of our dailies said he gleaned from conversation with some Jamaicans) because of 'fear of the other', it is not because of Biblical injunction; it is not because of its supposed 'un-Africanness' nor the fact that Jamaica is nominally a 'Christian country'. It is simply that he cannot condone the abandonment of the clean 'nip and tuck' of normal heterosexual relations for the unhygienic foray amid waste matter, unfriendly bacteria and toxic germs." (http://www.jamaicaobserver.com/columns/html/20070421T210000-0500_122074_OBS_THE_RASTA_VIEW_ON_HOMOSEXUALITY__.asp)

     

    Wikipedia ist dazu auch recht informativ: http://en.wikipedia.org/wiki/LGBT_rights_in_Jamaica

  • SS
    Svetozar Schnuckelberger

    Dass Jamaica eine "No-Go-Area für Schwule UND LESBEN" sei, ist so nicht richtig, denn homosexueller Geschlechtsverkehr zwischen Frauen ist nach jamaikanischem Recht gänzlich straffrei (Art. 76, 77, 79 des Offences Against the Person Act)

     

    Article 76:

     

    Whosoever shall be convicted of the abominable crime of buggery, committed either with mankind or with any animal, shall be liable to be imprisoned and kept to hard labour for a term not exceeding ten years.

     

    Article 77:

     

    Whosoever shall attempt to commit the said abominable crime, or shall be guilty of any assault with intent to commit the same, or of any indecent assault upon any male person, shall be guilty of a misdemeanour, and being convicted thereof, shall be liable to be imprisoned for a term not exceeding seven years, with or without hard labour.

     

    Article 79:

     

    Any male person who, in public or private, commits, or is a party to the commission of, or procures or attempts to procure the commission by any male person of, any act of gross indecency with another male person, shall be guilty of a misdemeanour, and being convicted thereof shall be liable at the discretion of the court to be imprisoned for a term not exceeding two years, with or without hard labour.

     

    und wird auch gesellschaftlich toleriert. Strafbarkeit/gesellschaftliche Ächtung homosexueller Handlungen unter weiblichen Personen wäre auch - gerade in einer derart machistisch geprägten Gesellschaft - ein kaum vorstellbares Unikum, da homosexuelle Handlungen zwischen Frauen von machistisch geprägten Männern tendenziell eher als "geil" und als "Einladung zum Mitmachen" empfunden werden. Das Problem ist daher eher, dass Lesben vor diesem Hintergund gelegentlich Opfer von Vergewaltigen werden.

  • M
    mhh

    musik ist kunst und kunst muss frei sein - immer!

     

    es ist verständlich das es menschen gibt die sich gegen den inhalt der texte wehren wollen. aber deshalb den auftritt zu verbieten ist a) bevormundung und b) zensur

     

    wer sich daran srört, der möge das konzert nicht besuchen. wer die musik mag - dem sei viel spaß gewünscht.

     

    wenn wir so anfangen, dann müssten wir konsequent sein und dann hätten wir ganz schnell nur noch "alles ist gut" musik implattenladen..

     

    denkt mal drüber nach, ... metal,indie, punk, gothic, rock,hiphop... da könnte man so viel verbieten und zensieren wenn man lust hätte......

  • U
    Uller

    Ich möchte ja diesen schwulenfeindlichen, gewaltpredigenden Sizzia keinen Nanometer in Schutz nehmen. Den hat er nicht verdient. Und auch ein Gewaltauffruf oder Hass ist niemals Kunst. Genausowenig, wie die Kultur (hier steht wiedermal die Religion dahinter) Hass, Gewalt oder Intoleranz entschuldigen kann.

     

    Aber ich frage mich schon, ob es nicht besser wäre, ihn auf seinen Konzert zur Rede zu stellen und ihn mal so richtig vorzuführen? Das ist doch bei solchen Dummschwäzern, die sich bei jeden Gegenwind auf Tradition und Religion berufen dürften, möglich oder?

     

    Jedenfalls ist das besser als ihn auf Fandunglisten zu setzen um ihn die Einreise nicht erlauben zu müssen oder mit Druck ein Konzert absagen zu lassen. Das sind Mittel, die ich unseren Staat zutraue, wenn es um unliebsamme Meinungen geht.

     

    Ein Reggea-Sänger, der bei einen Konzert in Deutschland mal richtig vorgeführt wurde, dürfte in seiner Heimat wohl höhere Wellen schlagen, als ein sang- und klanglos abgesagtes Konzert.

     

    Aber wahrscheinlich bin ich zuviel Pirat um da mitzureden. Denn hier wird ja auch behauptet wir Piraten wären unwählbar ;-)

  • MH
    Marcel Hanke

    Mal ganz ehrlich: Stell dir vor, es ist ein Konzert und keiner geht hin...

     

    Gegendemonstrationen sind zwar schön und gut, aber wäre es nicht viel wirkungsvoller, wenn der Typ gezwungen wäre in einem leeren Saal zu spielen?

    Wir boykottieren Handy-Hersteller, die innerhalb der EU umziehen, wir boykottieren Öl-Multis, die mal wieder an der Preisschraube drehen, wir boykottieren Wahlen, um Missmut über das politische System zum Ausdruck zu bringen. Warum nicht einfach einen Homophoben boykottieren?

  • MN
    Miss Norris

    Widerwärtig,dieser krankhafte Hass auf homosexuelle Mitmenschen.Vermutlich erwartet dieser Hassprediger auch noch,das sein Maulschiss als "Kunst" betrachtet und als Ausdruck seiner "Kultur" respektiert wird,welches er genausowenig verdient hat wie irgendeine Neonazi-/White-Power-Band.Ein beliebtes Kunststück bei Interpreten von Hip-Hop und Reggae-Musik ist ja das verbale Attackieren von Frauen und Homosexuellen währed man selber sich als ach so unterdrückt und marginalisiert darstellt.Zwanghafte Überkompensation dafür,das man nicht zur herrschenden Klasse (=weissheteromannmitgeld)gehört.Womöglich auch Überkompensation dafür,das man selber garnicht so hetero ist,wie das Aggro-Testosteron-Dumpfgeprotze suggerieren soll? Schwulenfeindliche Fernsehprediger in USA wurden ja auch schon mit Callboys erwischt...