Protest gegen Ölerkundung: Repsol will Kanaren anbohren
Gegen Ölbohrpläne vor den Kanaren formiert sich eine große Protestkampagne. Mehr als 33.000 Unterschriften wurden schon gegen das Repsol-Projekt gesammelt.
MADRID afp | Gegen Pläne des spanischen Ölkonzerns Repsol, vor den Kanarischen Inseln nach Öl zu bohren, regt sich massiver Widerstand. Eine Protestkampagne sammelte seit Montag mehr als 33.000 Unterschriften gegen das Projekt, wie am Dienstag bekannt gegeben wurde.
Zu den Gegnern des Vorhabens gehören neben Greenpeace und der Regionalregierung der Kanaren der örtliche Fischereiverband, die oppositionellen Sozialisten und Persönlichkeiten wie die Mutter von Oscar-Preisträger Javier Bardem, die Schauspielerin Pilar Bardem.
Repsol will nach Angaben seiner Kritiker neun Kilometer vor Fuerteventura und 18 Kilometer vor Lanzarote nach Öl bohren. Dieses seismisch aktive Gebiet ist größtenteils ein Naturreservat. Das Projekt sei eine ernsthafte Gefahr für die Natur der Inseln, ihre Wirtschaft, ihr Trinkwasser und den Tourismus, erklärte Bardem, die selber von den Kanaren stammt.
Die Gegner fürchten auch eine mögliche Umweltkatastrophe wie die im Golf von Mexiko, als 2010 die Ölplattform „Deepwater Horizon“ explodierte. Es war die schlimmste Ölpest in der Geschichte der USA.
Die Kanarischen Inseln locken jährlich Millionen von Touristen an. Allerdings leiden sie noch stärker als das Festland unter der Rezession, die örtliche Arbeitslosigkeit liegt bei 35 Prozent. Industrieminister José Manuel Soria erklärte, das Ölprojekt werde „eine weitere wirtschaftliche Aktivität“ in die Region bringen.
Ein Sprecher von Repsol sagte der Nachrichtenagentur afp, derzeit sei das Vorhaben nichts mehr als „Forschung und Erkundung“, es gehe noch lange nicht um das Fördern von Öl und Gas. Zugleich erinnerte er daran, dass Spanien das europäische Land mit der größten Abhängigkeit von ausländischen Öl- und Gasimporten sei. „Welches Land würde nicht wissen wollen, welche natürlichen Ressourcen es hat?“, fügte er hinzu.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Hype um Boris Pistorius
Fragwürdige Beliebtheit
Debatte um SPD-Kanzlerkandidatur
Schwielowsee an der Copacabana
Papst äußert sich zu Gaza
Scharfe Worte aus Rom
Wirtschaftsminister bei Klimakonferenz
Habeck, naiv in Baku
Russischer Angriff auf die Ukraine
Tausend Tage Krieg