Protest gegen Nahrungsmittel-Spekulation: Xanadu in der Deutschen Bank
Weil die Deutsche Bank nicht daran denkt, mit Spekulationen auf Nahrungsmittel aufzuhören, haben AktivistInnen anlässlich des „Tags der Landlosen“ die Filiale am Domshof gestürmt.
Die MitarbeiterInnen der Deutschen Bank am Domshof waren sichtlich überfordert – schließlich singen nicht alle Tage bunt angezogene Menschen lauthals den selbst gedichteten Song „Widerstand“ über die Melodie von Olivia Newton John‘s Hit „Xanadu“ und tanzen dazu mitten in der Filiale.
Die Flashmob-TeilnehmerInnen, AktivistInnen des Netzwerks Afrique-Europe-Interact, waren aus genau dem gleichen Grunde „zu Besuch“ bei der Deutschen Bank wie vor genau einem Jahr schon einmal, nämlich anlässlich des „Internationalen Tags der Landlosen“. Ihr Protest richtet sich gegen die Beteiligung der Deutschen Bank an Nahrungsmittel-Spekulationen.
„Die Deutsche Bank steht gemeinsam mit der Allianz-Versicherung“ sagt Netzwerk-Aktivist Olaf Bernau, „weltweit an zweiter Stelle bei der Spekulation mit Nahrungsmitteln.“ Und sie sei nicht gewillt, dieses Geschäft aufzugeben: „Die Commerzbank, die DEKA oder auch die Baden-Württembergische Landesbank sind mittlerweile aus diesen obszönen und zynischen Geschäften mit Hungerprofiten ausgestiegen, die Deutsche Bank denkt jedoch gar nicht daran.“
Dabei habe sie im vergangenen Jahr versprochen, eine Studie zu erstellen und ein Gespräch zum Thema Nahrungsmittelspekulationen mit dem Verein „Foodwatch“ zu führen. „Das Gespräch hat es nie gegeben“, sagt Bernau, „und anstelle einer Studie hat die Bank ein drei- oder vierseitiges Papier mit lauter Rechtfertigungen aufgesetzt.“
Die Deutsche Bank bleibt dabei: Nicht nur Co-Vorstandschef Jürgen Fitschen sagte im Januar auf der „Grünen Woche“ in Berlin, die Bank wolle weiterhin mit Nahrungsmittel-Spekulationen Geld verdienen, sondern auf gestrige Nachfrage der taz auch die Pressestelle: Untersuchungen hätten kaum stichhaltige Belege für einen Zusammenhang dieser Geschäfte mit dem Hunger in der Welt erbracht.
„Zahlreiche renommierte Studien“, sagt indes Bernau, „beweisen das Gegenteil.“ Das Thema sei freilich mittlerweile in der Öffentlichkeit angekommen, „deswegen gehen wir real davon aus, dass dies ein für uns gewinnbarer Kampf ist.“ SCHN
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Elon Musk und die AfD
Die Welt zerstören und dann ab auf den Mars
Anschlag in Magdeburg
Der Täter hat sein Ziel erreicht: Angst verbreiten
Tarifeinigung bei Volkswagen
IG Metall erlebt ihr blaues „Weihnachtswunder“ bei VW
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bundestagswahl 2025
Parteien sichern sich fairen Wahlkampf zu
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken