Protest gegen Hotelneubau am Osthafen: Ein neues Symbol der Mediaspree-Gegner
Am Samstag demonstriert die linke Szene gegen das gerade am Osthafen eröffnete Luxushotel "nhow".
Das Investorenprojekt Mediaspree hat ein neues Symbol. Seit Montag hat das Luxushotel "nhow" mit 300 Zimmern seine Pforten geöffnet. Grund genug für die linke Szene, am Samstag gegen die Herberge mit ihren bis zu 2.500 Euro teuren Zimmern und Suiten zu demonstrieren. Mit dem Hotelneubau wird der Osthafen darüber hinaus zum symbolischen Ort für eine Entwicklung an der Spree, bei der nicht die Bürger an erster Stelle stehen, sondern die Interessen der Investoren: NH-Gruppe, Universal, Labels 1 und 2, MTV.
Dass der Osthafen zur Blaupause für die Investorenträume der Mediaspree wird, war abzusehen. Der Bebauungsplan für das von der landeseigenen Berliner Hafen und Lagerhausgesellschaft Behala aufgegebene Hafenareal war schon verabschiedet, als die Mediaspree-Gegner 2008 mit einem Bürgerentscheid erfolgreich waren. Der Initiative gelang es, in einem Sonderausschuss der BVV ein geplantes Hochhaus an der Elsenstraße zu kippen, der B-Plan wurde aber nur geringfügig geändert. "Die Bürgerbeteiligung am Osthafen ist eine Farce", ärgert sich der Sprecher von "Mediaspree versenken", Carsten Joost.
Die Initiative will sich nun vor allem auf das Kreuzberger Spreeufer konzentrieren. Dort soll ein Ideenaufruf bis zum Frühjahr die Vorstellungen der Kreuzberger sichtbar machen. Anders als am Osthafen gibt es zwischen Brommystraße und Schillingbrücke noch Planungsspielraum. "Die Speditionsfirma Zapf ist sehr offen, was eine alternative Nutzung angeht", freut sich Joost. Außerdem werden die Bebauungspläne, unter anderem für das Dämmisol-Gelände, gerade neu entwickelt. Allerdings will die Behala auf dem ehemaligen Gewerbegebiet, ähnlich wie am Osthafen, meistbietend an einen Investor verkaufen.
Den Kampf um den Osthafen haben die Gegner von Mediaspree dennoch nicht aufgegeben. "Wir werden den Grünen im Wahlkampf ihre Versäumnisse um die Ohren hauen", sagt Joost an die Adresse des grünen Bezirksbürgermeisters Franz Schulz. "Schulz muss sehen, dass er da nicht in eine Stuttgart-21-Sache reinrutscht."
Und die Gruppe "Mediaspree entern" kündigt den Betreibern des neuen Luxushotels an: "Wir ziehen ein." Bereits vor der Eröffnung hatten einige Aktivisten mit Umzugskartons dem neuen Symbol am Osthafen einen Besuch abgestattet.
Demonstration "Zimmer frei. Wir ziehen ein" beginnt am Samstag um 15 Uhr am Boxhagener Platz.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Sourani über das Recht der Palästinenser
„Die deutsche Position ist so hässlich und schockierend“
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Spardiktat des Berliner Senats
Wer hat uns verraten?
Autounfälle
Das Tötungsprivileg
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Israel und Hisbollah
Waffenruhe tritt in Kraft