Protagonistin der Serie „Silo“: Eine stoische Protofeministin
Juliette Nicols, die Protagonistin von „Silo“, ist das Lovechild von MacGyver und Rosa Parks. Sie überzeugt im Kosmus weiblicher (Action-)Figuren.
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Eine Kollegin bezeichnet sie als „einzigartig“. Aber das ist untertrieben. Was Juliette Nichols, die Protagonistin von „Silo“ kann, geht auf keine Kuhhaut. Die dystopische Science-Fiction-Serie über 10.000 Menschen in einem monumentalen, aus geheimnisvollen Gründen abgeschlossenen Silo bietet mit „Jules“ einen Charakter, der andere weibliche (Action-)Figuren neidisch macht.
Schon die erste Staffel offenbarte Jules' Genie in ein paar visuellen „Metropolis“-Momenten am Steampunk inspirierten Generator des Silos. Jules, gespielt von der sehnigen Rebecca Ferguson, arbeitet in der Sektion „Mechanical“, die in der Silowelt die Energieversorgung verantwortet. Äußerlich den in Grauschwarz gekleideten, leicht öligen No-Bullshit-Kolleg:innen ähnelnd, sticht sie heraus: Ihr Vater war Arzt für höhere Levels (den Pendants zu gesellschaftlichen Klassen). Nach frühen Verlusttraumata stellte Jules ihr Talent jedoch in den Dienst der Schrauber.
Die erste Staffel, wie bereits die erste realisiert vom Showrunner Graham Yost, gönnte Jules ein kurzes, unterirdisches Glück mit einem Liebhaber. Wer Ferguson lächeln sehen wollte, musste dennoch genau aufpassen, denn frohe Momente waren rar.
Lovechild und Protofeministin
In Staffel 2 sind sie noch rarer: Fast im Alleingang versucht Jules das Silo zu retten. Sie stapft durch vergiftete Luft und erstickt dabei fast, leistet psychologische Beratung bei einem Einsiedler, konstruiert aus Appel und Ei eine Tiefwasserpumpe, taucht ohne Dekompression, wird angeschossen, zieht sich den Pfeil raus, verbindet sich, spornt sich mit einem wütenden „Come on!“ wieder an – und bleibt dabei ihr stoisches Selbst. Sie ist ein Lovechild zwischen MacGyver und Rosa Parks, zwischen Marie Curie und Dirty Harry, ist Protofeministin und Humanistin.
„Silo“, zwei Staffeln bei Apple+
Nur Schwimmen kann sie nicht, denn im Silo kennt man weder Meer noch See, geschweige denn Pools. Aber eine wie Jules ertrinkt nicht: Sie hat noch zwei Staffeln vor sich. Und danach rettet sie hoffentlich uns.
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