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„Prominenz-Journalisten“ und Syrien„Verblendung gepaart mit Eitelkeit“

Jürgen Todenhöfer und Peter Scholl-Latour schreiben freundlich über Syriens Herrscher Assad und geben sich als Aufklärer. Rafik Schami macht das wütend. Ein Selbstgespräch.

Anti-Assad-Demo in Amman, Jordanien. Bild: reuters

Seit Ausbruch des syrischen Aufstands am 15. 3. 2011 komme ich nicht zur Ruhe. Über 90 lange und unzählige Kurzinterviews habe ich bis Ende Februar 2012 gegeben. Die meisten davon schriftlich. Ich komme mir inzwischen wie ein fester Mitarbeiter der deutschsprachigen Medien vor.

Die Interviews streiften das gesamte Spektrum der arabischen Geschichte, Religionsgemeinschaften, Literatur, Politik, Revolution, Islamisten, Gegenwart und Zukunft. Die arabischen Aufstände und speziell die syrische Revolution haben vieles auf den Kopf gestellt. Es gab Tage, an denen sprachen Analphabeten mitten aus einer Demonstration Weisheiten, die kein syrischer Intellektueller besser hätte formulieren können. Kinder wurden gefoltert und Frauen führten mutiger als Löwinnen Demonstration an – und behielten dabei ihre Kopftücher auf! Syrische Christen riefen im Kugelhagel „Allahu Akbar“.

Aber mit der Zeit drängen sich immer mehr Fragen auf, deren Beantwortung Ruhe und eine Betrachtung von mehreren Seiten verlangen. Es geht um die Rolle arabischer Intellektueller vor und nun während der Revolution. Was kommt nach der Revolution? Müssen die Islamisten erst siegen, um dann zu verschwinden? Was ist mit den Palästinensern, von denen viele an die Regime der Assads glaubten, obwohl sie von diesen immer wieder auch gedemütigt und bekämpft wurden? Und: Wie und was soll Europa von der arabischen Revolution lernen?

Die Nacht sammelte meine Splitter zusammen. Da ich nur wenig Schlaf brauche, nahm ich die Zeit nach Mitternacht, um einige dieser Fragen in Ruhe für mich zu beantworten. Es wurden mehrere Nächte. Meine Recherche erfolgt zum größten Teil über das Internet. Für Neugierige habe ich die Artikel, die ich für dieses Selbstgespräch gelesen habe, angegeben.

Ich frage mich, was hat dich dazu veranlasst, den Begriff „Prominenz-Journalismus“ einzuführen. Was ist das genau? Und warum beschäftigt dich das so?

Ich glaube, dass wir in den letzten zehn Jahren eine Art Recycling von abseits geratenen Prominenten erleben. Wir sehen sie in Fernsehshows und immer wieder als angebliche Experten. Ihre Eitelkeit macht sie käuflich. Sie schreiben oft schlecht und sind oft unglaubwürdig, aber sie können durch die bewährten Seilschaften an die großen Medien herankommen.

Autoren wie Jürgen Todenhöfer oder Peter Scholl-Latour finden den Absatz ihrer bedenklichen Sympathien für Mörder wie Assad nicht etwa auf den Seiten der Bild-Zeitung. Sie sitzen bei ARD, FAZ, FAS und Die Zeit in der ersten Reihe. Und sind sie einmal da, werden sie von hunderten kleineren Medien zitiert. Man kann darüber den Kopf schütteln, aber das ist zu wenig. Ihre Beiträge sind kaum zu ertragen.

Bild: dapd
RAFIK SCHAMI

Der Syrer: geb. 1946 in Damaskus. Stammt aus einer christlich-aramäischen Familie. Besuchte ein jesuitisches Klosterinternat im Libanon. Studierte in Damaskus Chemie, Mathematik und Physik. Mit 19 Jahren gründete er die Wandzeitung al-Muntalek ("Ausgangspunkt"), die 1969 verboten wurde. Schami musste flüchten und Syrien verlassen.

Der Schriftsteller: lebt seit 1971 in der Bundesrepublik. Arbeitete in Fabriken, als Verkäufer, Kellner und im Baugewerbe. 1979 Promotion in Chemie. Seit 1982 freier Schriftsteller. 2011 wurde er u. a. mit dem "Georg-Glaser-Preis für Literatur" sowie dem "Preis gegen das Vergessen und für Demokratie" ausgezeichnet. 2004 erschien im Carl Hanser Verlag sein großer Roman "Die dunkle Seite der Liebe", 2011: "Die Frau, die ihren Mann auf dem Flohmarkt verkaufte. Oder wie ich zum Erzähler wurde". Sein Werk wurde in 25 Sprachen übersetzt. Rafik Schami ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.

Das Selbstgespräch: Lesen Sie im Editorial der taz, wie der Beitrag von Rafik Schami zustande gekommen ist.

Was ist es, das diesen Prominenz-Journalismus so überzeugend wirken lässt, so dass ihm auch angesehene Presseorgane ganzseitige Veröffentlichungen einräumen?

Prominenz-Journalisten verfügen offensichtlich über wundersame Eigenschaften.

Erstens sind sie als Politiker oder ehemalige Journalisten geübt darin, so sensationell wie die Boulevardpresse zu schreiben. Oder etwa in einem kurzen Film von 30 Minuten zehn mal hin und her zu fliegen. Von Frankfurt nach Kairo, nach Tripoli, Bengasi oder Damaskus. Und in jedem Bericht so zu tun, als seien sie gerade noch der Verhaftung entkommen. Wie in B-Filmen oder Groschenromanen sind sie zwar ohnmächtig gegenüber bewaffneten Soldaten, aber natürlich sind sie klüger als diese. Sie lächeln sie an und entwaffnen sie.

Das allein lässt viele Presseorgane der Bundesrepublik vor ihnen einknicken, da sie selber kaum noch Reporter vor Ort haben. Es kommt einer Erpressung gleich. Todenhöfer und Scholl-Latour wiederholen das in jedem Artikel und Gespräch: Ich war ja da, ihr nicht. Als ob die bloße Anwesenheit ein Qualitätsmerkmal wäre, aber der erpresserische Moment wirkt.

Zweitens unterhalten diese alten Herren in der Tat langjährige Beziehungen zu Diktaturen, die sie nun aktivieren. Und plötzlich trinken sie Tee mit Assad. Das beeindruckt bedauerlicherweise viele Redaktionen.

„Prominenz-Journalisten“

Jürgen Todenhöfer wurde am 12. November 1940 als Sohn eines Amtsrichters im badischen Offenburg geboren. Er ist ausgebildeter Jurist und trat 1970 der CDU bei. Von 1972 bis 1990 war er Bundestagsabgeordneter der CDU. Er wurde dem konservativen Flügel der Partei zugerechnet. Nach 1990 zog er sich von der aktiven Parteiarbeit zurück und war bis 2008 Manager im Burda-Medienkonzern. Er bereiste als Kritiker der Sowjetunion und immer mehr auch der USA verschiedene Krisenregionen der Welt. Zuletzt traf er sich im November mit Assad in Syrien.

Ebenso wie der 1924 geborene Peter Scholl-Latour neigt er dazu, die Weltereignisse aus einer vermeintlich neutralen Gipfelkulisse zu beleuchten. Scholl-Latour traf sich mit dem syrischen Diktator im Dezember. Der frühere ARD- und ZDF-Fernsehjournalist ist Präsident der Deutsch-Arabischen Gesellschaft. Wegen seiner Nähe zur neurechten Wochenzeitung Junge Freiheit geriet er wiederholt in die Kritik.

***

Ihre Texte:

Die Kirschen aus Daraa“; Todenhöfer in der Zeit (Juni 2011)

Chile klarmachen“, Todenhöfer im Spiegel (1975)

Reise in ein verbotenes Land“; Todenhöfer in der Frankfurter Rundschau (26.11.2011)

Wir inspizierten gerade ein glimmendes Wrack“; Interview mit Todenhöfer im Tagesspiegel (23.01.12)

An der Seite des Mörders Assad“: Daniel Brössler in der Süddeutschen Zeitung (12.1.12)

„Die syrische Tragödie“; Todenhöfer in der FAS Nr. 7 vom 19. 2. 2012, S. 25

„Der syrische Knoten“; Todenhöfer in der FAZ vom 12. 12. 2011

Nachdenkliches von Todenhöfer zu Syrien“; Blogger-Beitrag auf freitag.de

Linke Solidarität mit Schlächter Assad“; Spiegel-Online (10.1.12)

Assad ist durch die Krise stärker geworden“; Interview mit Todenhöfer bei Morgenpost-Online (23.1.12)

Scholl-Latour in Syrien bei Assad“; Bericht auf zenithonline.de (21.12.11)

Den Sicherheitsrat kann man vergessen“; Interview mit Scholl-Latour in der Passauer Neuen Presse (2.2.12)

Und was ist daran so schlimm, dass sie als Prominente aufklären wollen?

Gar nichts. Aufklärung ist immer gut. Aber wenn der Prominenz-Faktor zur Blendung führt und zur Akzeptanz einer von Fehlern, Rassismus und Falschheit getränkten Berichterstattung, so ist das nicht akzeptabel. Verblendung gepaart mit Eitelkeit ist gefährlich. Verblendung nicht nur gegenüber einer Diktatur, sondern auch gegenüber deren Gegnern.

Ein erwachsener Mensch muss sich doch die simple Frage stellen: Warum werden alle Journalisten aus Syrien verjagt, und warum bekomme ich die Erlaubnis, mit Kamera und Mikrofon von Damaskus loszufahren, werde an den Kontrollpunkten durchgelassen, um in die Hochburg des Aufstands zu gelangen? Und wenn der Prominenz-Journalist sich nicht einmal fragt, warum Daraa, die Wiege der Revolution, auf einmal so ruhig ist, sondern nur begeistert von den günstigen Kirschen schwärmt, dann ist man verblendet.

„Nirgendwo sehen wir uniformierte Polizei, nur zwei Soldaten beim Kaufen von Aprikosen. Ich sehe kleine knackige Kirschen. Kirschen aus Daraa sind eine syrische Köstlichkeit. Ich kaufe ein Kilo für 25 syrische Lira, das sind 35 Cent,“ so Todenhöfer. Und dann geht es weiter, in Humphrey-Bogart-Stil: „Der Anführer der Geheimpolizisten, ein übermüdeter, älterer Mann mit kurzen grauen Haaren, schaut mir nachdenklich in die Augen. Ich schaue ihm genauso nachdenklich in die Augen.“

Damals, im Juni 2011 waren bereits Tausende umgebracht und Zehntausende Menschen entführt, verschleppt und verhaftet worden. Das ist Verblendung total. Was mich bei Todenhöfer bis zur Empörung erstaunt. Er setzt das elf Monate nach dem Ausbruch des Aufstands in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, FAS, vom 19. 2. 2012 fort: „In manchen Stadtteilen von Homs, das ich zweimal besucht habe, hängen noch immer große Poster mit Assads Bild. Im größten Teil von Homs (es mögen 70 Prozent sein) geht das Leben seinen normalen Gang.“

Der Prominenz-Journalist hat noch nicht begriffen, in welchem Theater er seine naive Rolle bekommen hat. Ob Scholl-Latour oder Todenhöfer, sie singen unbeeindruckt von der Wirklichkeit eine Lobeshymne auf den weisen Baschar al-Assad.

Für sie ist Baschar al-Assad außerhalb der Gesellschaft. Ein Eremit auf einem fernen Berg, von dem sie die Erlösung erhoffen.

Todenhöfer im Januar 2012 über Assad: „Er ist Arzt, und so wirkt er auch – nicht wie ein arabischer Potentat. Er ist ein Mann, der Sie an der Tür abholt, ohne Security. Der nicht trickreich argumentiert. Er hat mir gesagt, Demokratie sei für Syrien ’zwingend‘, er werde das Land in die Demokratie führen.“

Scholl-Latour: „Er wirkte selbstbewusst, heiter und entspannt“, „Assad wirkte sehr locker“. Nun beeilte sich Todenhöfer, auch mit Assad Tee zu trinken, um uns am 19. 2. 2012 (FAS) nach 8.000 Toten, 50.000 Verschleppten und einer fast zerstörten Stadt Homs mitzuteilen: „Wenn der im Westen ausgebildete Assad derselben Meinung ist, muss er sich an die Spitze der Demokratiebewegung stellen“, und Todenhöfer ist geschickt. Er findet angeblich einen so verblödeten Marxisten, der angeblich 14 Jahre im Assads Kerker saß, um zu der erleuchteten Schlussfolgerung zu kommen: der Einzige, der Demokratie auf friedlichem Wege bringen könne, sei Assad.

In Wirklichkeit ist Assad der Befehlshaber der Armee und oberste Herr der 15 Geheimdienste und der mafiösen Vetternwirtschaft in Syrien. Aber die Lernresistenz bei Todenhöfer & Co kennt keine Grenzen. Hat sich ein solcher Journalist nicht gefragt, welche Leute das Land seit vierzig Jahren beherrschen und ausbluten lassen? Wie wurden Verwandte des Präsidenten zu Multimillionären, so wie sein Bruder Maher und sein Onkel Rifaat al-Assad, oder gar zu Milliardären wie sein Cousin Rami Makhlouf? Wie konnte Baschar al-Assad die Republik vom Vater einfach erben? Was machen die 15 Geheimdienste? Was hat Assad jun. in den letzten zehn Jahren daran gehindert, das Land zu reformieren? Was mich noch mehr erstaunt: Gab es keinen Redakteur in FAZ, FAS, Die Welt oder FR, der ihm sagte, den Schmarrn haben Sie bereits vor sechs Monaten in der Zeit behauptet – die Wirklichkeit sieht aber nun mal anders aus?

Ich frage mich aber auch: Wie erklärt man sich die Sympathie, die solche Prominenz-Journalisten ebenfalls unter Linken und manch kritischer Zeitung wie Der Freitag erhält?

Die Linkspartei-Abgeordneten Diether Dehm, Annette Groth, Heike Hänsel, Ulla Jelpke, Eva Bulling-Schröter und deren außenpolitische Sprecherin Sevim Dagdelen vertreten ähnliche Haltungen wie die Prominenz-Journalisten Todenhöfer und Scholl-Latour. Auf einmal stehen sich Extremlinke und reaktionäre alte Herren so nahe. Das erstaunt, aber es ist nicht neu.

Ich habe als Student in Heidelberg in den 1970er Jahren erlebt, wie Anhänger einer linksradikalen Studentengruppe gegen uns und unsere chilenischen Freunde, aber für Pinochet, Sadat und Assad auftraten. Damals war Todenhöfer CDU-Bundestagsabgeordneter und wie CSU-Chef Franz Josef Strauß ein bekennender Freund des chilenischen Diktators Pinochet. Heute lügt Todenhöfer, wenn er sich als einstigen Kritiker des Mörders Pinochet darstellt. Sein Pech ist, dass seine Freundschaft dokumentiert ist. Einige Linkspartei-Abgeordnete verschließen heute die Augen vor den über 7.000 ermordeten und 50.000 gefangenen Menschen seit dem Beginn des Protests. Sie wollen Assad bis zum letzten Syrer verteidigen.

Ich frage mich, ob die Haltung dieser Linksparteiabgeordneten etwas mit der Russlands zu tun hat, so dass sie parallel und nur scheinbar identisch mit dem launischen, oberflächlichen Prominenz-Journalismus erscheint, in Wirklichkeit aber Teil einer globalen Politik ist.

Es ist nicht einfach scheinbar und zugleich nicht ganz identisch. Es ist eine merkwürdige Konstellation der Freunde des Assad-Regimes. Todenhöfer findet die Russen auf einmal sehr klug und die Linkspartei vertritt in Teilen, wie die DKP und SED früher, die Meinung der Russen. Die russischen Machthaber aber sind keine Vermittler, sondern stehen eindeutig auf der Seite des Diktators. Sie liefern ihm Waffen, Militär- und Geheimdienst-Experten zur Bekämpfung des syrischen Volkes. Russland ist Partei in dem Konflikt, es folgt seinen historisch gewachsenen geopolitischen Interessen.

Die Russen haben seit der Zarenzeit von Warmwasserhäfen geträumt. Ihre Politik stand nicht selten unter diesem Drang. Persien, Indien, der frühere Südjemen, Syrien, Ägypten, Libanon oder die Türkei wurden gezielt angegangen. Die imperiale russische Politik scheiterte aber auf der ganzen Linie. Heute haben sie nur noch in Syrien offene Häfen am Mittelmeer und ihren letzten Stützpunkt. Die arabischen Diktatoren haben in den 1960 und 1970er Jahren Milliarden-Waffengeschäfte mit der früheren Sowjetunion getätigt. Dafür verrieten die Sowjets auch die arabischen Kommunisten an die jeweiligen Machthaber.

Es war makaber, russische Kommunisten in Eintracht und inniger Freundschaft (inklusive Küsschen) mit ägyptischen, syrischen, irakischen oder algerischen Diktatoren zu sehen, während arabische Kommunisten in den Kellern der jeweiligen Geheimdienste und in Folterlagern in der Wüste starben. Ostdeutsche Spezialisten sowie KGB-Experten bauten den syrischen Geheimdienst mit auf. Und die arabischen Stalinisten kramten nach Zitaten von Lenin oder Stalin, die diesen Verrat unter „Unabhängigkeit der kommunistischen Bewegung und der sozialistischen Länder in ihrem politischen Handeln“ rechtfertigen sollten.

Für die Kommunisten in den arabischen Ländern war das der größte Schock ihrer Geschichte. Die Rechtfertigung aber wirkte so vertikal in die Seelen der Stalinisten, dass heute zwei winzige K-Parteien (mit jeweils ein paar hundert Anhängern) Assad in Syrien unterstützen. Putin, der heutige russische Machthaber und ehemalige KGB-Offizier, handelt in diesem Sinne in der Tradition seiner Vorfahren.

Die Russen werden bei einer Befreiung Syriens die großen Verlierer sein. Deshalb klammern sie sich an Assad. Hier könnten die alten Abhängigkeiten die heutigen Ideologien von manch Linken mit beeinflusst haben.

Ich rätsle auch darüber, warum Prominenz-Journalisten behaupten, die Syrer hätten ihren Aufstand bislang nicht so zäh führen können, wenn nicht ausländische Kräfte und geheime Mächte dabei ihre Finger im Spiel hätten.

Zunächst einmal ist es purer Rassismus, wenn einer nicht einmal ein arabisches Wort spricht, aber Analysen über die arabischen Aufständischen im Untergrund anstellt. Es erinnert an Marco Polo, der auch kein Wort Arabisch oder Persisch sprach und die bis heute hartnäckig sich haltende Lüge über die Haschaschin (Assassinen) verbreitet hat. Solche Behauptungen implizieren, dass die Araber unfähig seien zwischen Freiheit und Sklaverei zu unterscheiden, dass sie wie Marionetten aus dem Ausland bewegt würden.

Todenhöfer: „Insgesamt funktioniert die Lawrence-von-Arabien-Strategie jedoch vorzüglich. Viele Araber erkennen nicht, dass der Westen sie noch nie befreien, sondern immer nur beherrschen wollte.“ (FAS, 19. 2. 2012). Das ist nicht einmal originell, die Einschätzungen des Prominenz-Journalisten bewegen sich auf dem Niveau des syrischen Propagandaministeriums. Das Assad-Regime behauptete von Anfang an, der Aufstand würde von außen gesteuert. So etwas Herrliches wie diese Revolution hat die Diktatur vom unterjochten Volk nicht erwartet. Der Herrscher ist geschockt. Seit vierzig Jahren führt sein Clan das Land wie eine Farm mit Leibeigenen und Sklaven und ausgerechnet diese sollen nun in der Lage sein, so raffiniert organisierte Demonstrationen täglich und gleichzeitig und mit derselben Parole (jede Woche steht unter einem Moto) an 200 bis 400 Orten stattfinden zu lassen.

Es ist ein großes Zeichen der Stärke, dass die syrische Revolution immer noch mutig auf die Straße geht, trotz massiver Repression des Regimes, das in seiner Gewalt von Geheimdiensten des Irans, Iraks, Russlands und leider auch von US-amerikanischen Computer- und Internetfirmen wie Blue Coat unterstützt wird. Die Oppositionsbewegung hält durch, ohne Parteien, ohne öffentliche charismatische Führung und auch ohne Intellektuelle.

Ich frage mich und hadere täglich mit mir, wenn die Berichte des Prominenz-Journalismus eine Lüge, ein Produkt der Eitelkeit sind. Warum schmerzt mich das so?

Weil ich nicht imstande bin, diese Prominenz-Journalisten ausreichend anzuklagen – wegen Vertuschung von Völkermord, wegen der Verachtung der syrischen Frauen und Männer, die ihr Leben auf der Straße geben, um die Freiheit zu erkämpfen.

Die Prominenz-Journalisten wissen von den Morden, aber sie leugnen sie, weil sie dann ihre Verbundenheit mit den Mördern nicht mehr rechtfertigen könnten. Sie sind in gewisser Hinsicht ihre Gefangenen geworden. Das syrische Volk, das Leid und die ungeheuren Opfer spielen bei ihren eitlen Berichten nur eine Statistenrolle.

Es ist eine tiefe Verletzung, die ich beim Lesen empfinde. Homs, die tapfere Stadt, die nun vom eigenen Herrscher bombardiert wird, fand weltweit Sympathie und Solidarität. Aber nicht bei den Prominenz-Journalisten, weil das alles Lüge strafen würde, was sie behauptet haben. Homs, die grüne schöne Stadt am Orontes (arabisch al Assi = der Ungehorsame), und ihre Bewohner galten immer als besonders ruhige, gelassene und lustige Menschen. Und nun ist Homs zum Herzen der Revolution geworden und deshalb will Assad, der Sohn, ein Exempel statuieren, so wie Assad, der Vater, 1982 in der nahen Stadt Hama. Damals hatte er 30.000 unschuldige Tote hinterlassen.

Nicht das Christentum, nicht das Judentum und nicht den Islam, sondern uns müssen wir befragen, ob es nicht reicht, dass nach so vielen Morden Scham das Gesicht der Menschheit überzieht, so wie in Guernica, Sarajevo und Ruanda.

Der renommierte und engagierte spanische Autor Juan Goytisolo, der vor Jahren Aufsehen erregt hat, als er den mit 150.000 Euro dotierten Gaddafi-Preis ablehnte, schrieb in der spanischen Tageszeitung El País einen bewegenden Artikel über die Zerstörung der Stadt Homs durch den Mörder Assad.

Die deutschen Prominenz-Journalisten aber sehen nichts als eine westliche oder islamistische Verschwörung. Die kritischen Berichte über die Gräueltaten Assads in Syrien seien zum größten Teil gefälscht. Sie stellen sich blind gegenüber Live-Berichten aus der Mitte der Demonstrationen, die stündlich aktuell gesendet werden. Die Filmer sind das beliebteste Ziel der Scharfschützen. Über das Internet kann man auf die Vignette eines dieser Sender klicken und die Berichte sehen. Es sind oft fast 20 Filme täglich!!!

(Ich empfehle die Vignetten nicht anzuklicken, bei denen man Menschen sieht, die auf dem Boden liegen. Es sind traurige und bisweilen brutale Aufnahmen vom Tod von Demonstranten.) Die Mehrheit der Youtube-Videos zeigen direkte Demonstrationsaufnahmen und immer dokumentiert man akustisch und in Schrift Motto, Datum und Ort vor der Kamera. Es sind kluge Maßnahmen der Revolutionäre, um der Propaganda des Regimes entgegenzutreten, das behauptet, solche Aufnahmen würden im Irak von Schauspielern unter amerikanischer Regie gemacht.

Die Prominenz-Journalisten spielen eine widerliche Rolle. Sie verleumden Tote und Lebende, um den Diktator zu decken. Todenhöfer: „Bei den Getöteten handelt es sich zu einem hohen Prozentsatz um Soldaten, Polizisten, aber auch um Zivilisten, die von bewaffneten Rebellen getötet wurden.“ (FAS, 19. 2. 2012)

Das behaupten Sie, angesichts eines Regimes, das nicht davor zurückschreckt, Verletzte zu quälen, bis sie ihre Kameraden verraten, das sogar Kinder tötet und die Eltern eines genialen Komponisten und Pianisten foltert, weil ihr Sohn, im Ausland lebend, Solidarität mit der syrischen Freiheitsbewegung bekundet hat. Malek Jandali hat eine Freiheits-Symphonie für den Sänger der Revolution Ibrahim al-Qashoush (1977–2011) komponiert. Qashoush wurde trotz seiner heiseren Stimme „Nachtigall der Revolution“ genannt. Der Geheimdienst hat ihn entführt, gefoltert und ihm den Kehlkopf herausgeschnittenen.

Hören Sie sich bitte einmal die Musik an, die Jandali für Qashoush komponierte. Ich lasse das Stück dreimal spielen. Draußen graut der Morgen. Es ist Montag, der 27. Februar 2012.

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101 Kommentare

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  • N
    Nachdenklicher

    Herr Schami schreibt mit Schaum vor dem Mund. Natürlich darf hierzulande auch die Rassismuskeule nicht fehlen, die er mit anführt. Dass Herr Todenhöfer und PSL vielleicht erkannt haben, dass die syrischen "Freiheitskämpfer" das größere Übel im Vergleich zu Assad sind und den Aleviten und Christen in den von ihnen eroberten Gebieten den Garaus machen, scheint Herrn Schami nicht zu berühren. Da ist Herr Schami schamlos sprachlos. In seiner Vergangenheit hat er auch nur gegen die Diktatur in Chile demonstriert. Ein halbes Jahrhundert Diktatur in Kuba mit Lagersystem und einen beinahe entfachten Atomkrieg kann man da schon mal vergessen.

  • B
    Boris

    Da ich in letzter Zeit sehr kontroverse Meinungen über die Geschehnisse in Syrien gehört habe und Genaueres wissen wollte, habe ich versucht mir im Internet eine Meinung zu bilden. Aber auch hier fand ich sehr unterschiedliche Darstellungen und wusste nicht, wem ich glauben soll.

     

    Da fiel mir Rafik Shami ein, auch ich durfte ihn mal persönlich kennenlernen, und ich bin mir sicher, das er sein Herkunftsland liebt und ziemlich genau weiß, was dort passiert, auch wenn er lange nicht mehr dort sein konnte.

     

    So kam ich auf diesen Artikel.

     

    Ich wundere mich sehr, wie heftig Rafik Shani hier angegangen wird und was so alles in diesen Artikel hineininterpretiert wird. Er stellt klar, das Assad ein Diktator ist, der verantwortlich für tausende Tote ist und sein Volk unterdrückt und klagt die Menschen an, die das verharmlosen. Ich konnte in keinem Wort erkennen, dass er für eine militärische Intervention ist!

     

    Er verneint auch nicht, dass es auf Seite der Rebellen brutale, menschenverachtende Söldner gibt, genauer gesagt spricht er nicht darüber. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass so eine Revolution nur aus netten und friedlichen Menschen besteht, es gibt immer ein paar Idioten und meistens auch externe Mächte, die die Gelegenheit nutzen um Ihre Interessen durchzusetzen. Ein klar abgrenzbares "Gut" und "Böse" gibt es bei sowas nicht, da stimme ich einigen Vorrednern zu.

     

    Bei diesen Leserkommentaren fällt mir auf, dass viele derer, die sich für den Artikel bedanken, Wurzeln oder Kontakte nach Syrien haben, aber wenige oder keiner derer, die ihn verurteilen!

     

    Irgendwie haben Verschwörungstheorien eine starke Anziehungskraft auf die Menschheit. Ich vermute, dass diejenigen, die hier mutmaßen Rafik Shami sei bezahlt für seine Worte, damit der Westen am Ende den Iran angreifen kann, auch glauben, dass die Amerikaner nie einen Fuß auf den Mond gesetzt haben.

  • SC
    Syrischer Christ

    Ich schäme mich für Herrn Schami.

    Übrigens: Herr Schami ist für 99.9% der Syrer ubekannt.

    • K
      Kamishli
      @Syrischer Christ:

      Genau so ist es Herr Schami spricht kein bisschen für uns als Syrisches Volk viele der Minderheiten setzen auf Baschar al Assad. Für einen friedlichen wandel gemeinsam mit Baschar al Assad statt radikaler Islamisten an der Macht

  • S
    Saurierbaby

    Ich fand das Interview Todenhöfers mit Assad absolut respektlos und frech. Irgendwelche Sympathien konnte ich da nicht entnehmen.

    Aber was Rafik hier schreibt finde ich auch recht einseitig.

    Wir waren letztes Jahr zehn Tage als Touristen in Syrien, im April/Mai, gerade noch auf den letzten Drücker. Wir erhielten dort zahlreiche besorgte Handyanrufe von unseren Eltern und Kindern und entnahmen daraufhin dem Internet, was da um uns herum so alles passierte. Nur - in der Realität haben wir das nicht erlebt. Am Bab Tuma in Damaskus z.B. sollte eine Massendemo mit Schießerein sein. Wir waren zu der Zeit dort, haben Tee getrunken und in der Sonne gesessen. Es gab weder Demo noch Schießerei.

    Wir haben viel mit Leuten dort geredet und immer wieder gehört: Es ist nicht alles optimal, aber ohne Assad gibt es Bürgerkrieg und die Sunniten töten die Alawiten und die Christen.

    Seit der Reise halten wir losen Kontakt zu einem jungen Syrer und maßen uns an zu behaupten, daß die Pressemitteilungen, die man uns hier zumutet, doch recht einseitig und verzerrend sind.

  • Q
    Qualitätsjournalismus

    "Als ob die bloße Anwesenheit ein Qualitätsmerkmal wäre, aber der erpresserische Moment wirkt."

    Allemale besser als nur die Meldungen von dpa, reuters und Co. 1:1 abzutippen. Dafür bedarf es keine journalistische Ausbildung - soetwas können ohne Weiteres auch Praktikanten.

  • M
    Mevlüt

    Besten Dank Rafik Shami, mich erstaunt, dass die taz solche ihre Zeilen abdruckt! Endlich mal eine Gegenstimme zu dem Unsinn und den Lügen, die man so oft von Todenhöfer ertragen musste. Er trat immer so auf: Ich weiß es, ihr nicht. Diese Form ist auch eine Art von Diktatur-Journalismus. Noch einmal Danke für Ihre persönliche Form des Artikels

  • AN
    Abou Nour

    Schuster bleib bei deinen Leisten: Herr Schami, was wissen Sie schon von Syrien ausser ihre Märchen? Wann waren Sie das letzte Mal da? Wenn ich mich entsinnen kann seit vielen vielen Jahren.

    Wer seit Jahren sein Geld damit verdient anderen Menschen Märchen zu erzählen, sollte damit vorsichtig sein auf einmal die Realität wieder geben zu wollen.

    Und wenn es um Eitelkeit geht sind Sie genau der richtige Repräsentant. Eitel bis zum Himmel.

     

    Danke Yilmaz. Genau richtig: "aus einen Mittelmässigen Erzähler wird ein Barde der NATO"

  • Z
    Zoki

    Ich hoffe der Mann wird seine Mitverantwartung für die Massaker an Christen und Alawiten wenn sie kommen auch eingestehen.

     

    Die Flüchtlinge sollte er auch in seinem Haus oder Wohnung unterbringen und finanzieren.

     

    Weniger Hollywood schauen, die Einteilung Gut gegen Böse gibt es in der Realität so gut wie nie.

  • T
    toddi

    Zitat."Darauf antwortet ihm jW-Autor und Publizist Thomas Wagner mit einem offenen Brief.

     

    Sehr geehrter Herr Rafik Schami, als Schriftsteller sind Sie ein Mann des Wortes, ein Geschichtenerzähler, der sich nicht scheut, auch politisch Stellung zu beziehen. Viele Menschen lieben ihre Erzählungen und schätzen Ihre Meinung zu den Demokratiebewegungen in der arabischen Welt. Ganz besonders trifft das jetzt zu, wo uns immer neue schreckliche Meldungen aus Syrien erreichen und wir hier in Europa nicht genau wissen, was dort tatsächlich passiert.

    Im vergangenen Jahr forderten Sie für das Land einen friedlichen Übergang in die Demokratie, eine Regierung, an der Persönlichkeiten aus dem gesamten politischen Spektrum teilhaben sollten, »auch dem der Assads«. Sie sagten: »Ein friedlicher Übergang hieße, auch die Fähigkeit und den Mut zum Verzeihen zu haben, allerdings ohne die begangenen Verbrechen zu vertuschen. Die Hand zur Versöhnung auszustrecken, das verlangt mehr Mut, als mit dem Gewehr zu kämpfen. Verbrechen müssen von unabhängigen Gerichten gesühnt werden. Aber niemand darf um sein Leben fürchten!«

     

    Ihr Plädoyer für eine friedliche Lösung des Konflikts hat mir imponiert. Hier schien mir ein Schriftsteller zu sprechen, der sich dazu verpflichtet fühlt, die Wahrheit zu sagen. Ein engagierter Autor im besten Sinne, ein Einmischer.

    Lobeshymne auf Assad

    Umso größer dann der Schock, als ich vor einigen Tagen Ihr »Selbstgespräch eines Zornigen« zu lesen bekam. Darin polemisieren Sie gegen die Autoren Peter Scholl-Latour und Jürgen Todenhöfer. Die beiden seien »Prominenz-Journalisten«, die »eine widerliche Rolle« spielten. Sie sängen »eine Lobeshymne auf den weisen Baschar Al-Assad«, erhofften sich gar von ihm die »Erlösung«. Ich war irritiert. Peter Scholl-Latour kenne ich als eher distanzierten Beobachter, als konservativen Katholiken, dem nichts ferner liegt als irgendeine Form von Messiasbegeisterung. Todenhöfer neigt schon eher zur Begeisterung. Aber sein Herz schlug in den vergangenen Monaten doch eher für die arabischen Demokratiebewegungen. Hatte ich mich da etwa geirrt?

     

    Ich beschloß, der Sache auf den Grund zu gehen, und stellte dabei fest, daß zwar nicht alles falsch ist, was Sie über die von Ihnen wenig geschätzten Kollegen schreiben. Vieles aber schon. Zum Beispiel unterstellen Sie, Todenhöfer und Scholl-Latour hegten »Sympathien für Mörder wie Assad«. Sie werfen ihnen vor, einen Völkermord zu vertuschen und syrische Frauen und Männer zu verachten, »die ihr Leben auf der Straße geben, um die Freiheit zu erkämpfen«.

     

    Woher nehmen Sie das? Ich habe dafür keinen einzigen Beleg gefunden. Weder in den von Ihnen angegebenen Quellen noch sonst irgendwo. In den Texten, die ich las, und auf die Sie selbst verweisen, übt Todenhöfer deutliche Kritik am syrischen Präsidenten. Er sagt, daß Assad für jeden getöteten Zivilisten die politische Verantwortung trage. Wie Sie verabscheut der ehemalige CDU-Politiker jede Gewalt gegen Zivilisten.

     

    Wenn er sich von Assad zum Tee einladen läßt, dann doch nicht, um eine Freundschaft zu pflegen. Er folgt dabei zwei einfachen Leitsätzen. Der erste gehört zum Einmaleins des Journalismus. Er lautet: Wer in einem Konflikt der Wahrheit nahe kommen will, tut gut daran, mit beiden Seiten zu sprechen. Der zweite ist eine Grundregel der Diplomatie: Wer Frieden schaffen will, muß mit seinem Feind verhandeln.

     

    Daß Todenhöfer sich an diese Grundsätze zu halten versucht, ist kein Grund, ihn als einen Freund Assads zu bezeichnen. Ähnlich verhält es sich mit seinem Kontakt zu Augusto Pinochet in den siebziger Jahren. Sie behaupten, der damalige Entwicklungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sei »ein bekennender Freund des chilenischen Diktators« gewesen.Sie schreiben: »Heute lügt Todenhöfer, wenn er sich als einstigen Kritiker des Mörders Pinochet darstellt.« Die Quelle, mit der Sie diese starke Behauptung belegen wollen, gibt das allerdings nicht her. Im Gegenteil. Der von Ihnen zum Beweis angeführte Spiegel-Artikel »Charakter klarmachen« (Heft 16/14.4.1975) berichtet lediglich, daß der damalige Bonner Forschungsminister Hans Matthöfer versucht habe, Todenhöfer der Sympathie für das Mordregime zu verdächtigen. Dabei habe der junge CDU-Politiker »doch immerhin Pinochet brieflich gebeten«, »die Menschenrechte wieder herzustellen«. Man kann sicher kritisieren, daß sich Todenhöfer damals auch für eine wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Pinochets Chile einsetzte, ein Freund des Diktators war er deswegen aber noch nicht.

     

    In Wirklichkeit war Todenhöfers Engagement für die politischen Gefangenen in Chile noch sehr viel größer, als aus dem zitierten Spiegel-Artikel hervorgeht. In Briefen an Pinochet, die mir in Kopie vorliegen, erklärt Todenhöfer ausdrücklich, die Politik der chilenischen Regierung nicht zu befürworten. »Ich möchte Sie vielmehr mit Nachdruck bitten – ohne mich in die innenpolitischen Geschehnisse in Chile einmischen zu wollen – die in ihrer Grundsatzerklärung Anfang 1974 erklärten Ziele in die Tat umzusetzen. (…) Im Sinne dieser Erklärung bitte ich Sie dringend, die Menschenrechte wieder herzustellen, das Verbot der politischen Parteien aufzuheben und die politischen Gefangenen freizulassen, denen keine kriminellen Handlungen nachgewiesen werden können«, schrieb Todenhöfer in einem Brief vom 5.12.1974. Er erneuerte seine Forderungen in einem Gespräch mit Pinochet im März 1975. Am 7.9.1976 forderte er den Diktator auf, die Verwirklichung seiner Versprechen »nicht mehr länger zu verzögern«.

    Briefe an Pinochet

    Nun kann man natürlich fragen, wie vielen inhaftierten und gefolterten chilenischen Oppositionellen Todenhöfers Interventionen damals tatsächlich geholfen haben. Aber eines ist klar: Viele Angehörige und engagierte Menschenrechtler hatten damals keinen Zweifel daran. Das zeigen die Dankesbriefe, die der ansonsten politisch gar nicht genehme CDU-Politiker damals von verschiedenen Amnesty-International-Gruppen erhielt.

     

    Sehr geehrter Herr Rafik Schami, nicht nur im Falle Todenhöfers nehmen Sie es nicht so genau mit der Wahrheit. Auch das, was Sie über einige Politiker der Partei die Linke schreiben, hat mit den Tatsachen wenig zu tun. So behaupten Sie, einige Linkspartei-Abgeordnete »wollen Assad bis zum letzten Syrer verteidigen«. Sie nennen die Politiker auch beim Namen. Es soll sich um Diether Dehm, Annette Groth, Heike Hänsel, Ulla Jelpke, Eva Bulling-Schröter und Sevim Dagdelen handeln.

     

    Dabei haben diese Abgeordneten einen Aufruf unterzeichnet, in dem sie »jeglichen Staatsterror, so auch den der iranischen Mullahs und den des Assad-Regimes« scharf verurteilen. Die Politiker warnen jedoch vor einem Krieg gegen Syrien. Die Regierung Assads zu unterstützen, liegt ihnen allerdings fern.

    Von Moskau gesteuert

    Warum verschweigen Sie diesen Sachverhalt? Daß Sie die friedenspolitische Position der Linken und die Meinungen von konservativen Autoren wie Peter Scholl-Latour oder Jürgen Todenhöfer nicht teilen, ist Ihr gutes Recht. Aber wie kommen Sie eigentlich dazu, zu suggerieren, diese Menschen agierten gemeinsam als »Teil einer globalen Politik«, die von Rußland ausgehe, als eine Art fünfte Kolonne Moskaus?

    Auch Ihren Rassismusvorwurf gegenüber Todenhöfer halte ich für abwegig. Sie begründen ihn damit, daß der heutige Buchautor Analysen über die arabischen Aufständischen vorlege, ohne selbst arabisch zu sprechen. Die Abhängigkeit von Übersetzern ist sicher nicht unproblematisch, aber was das mit Rassismus zu tun haben soll, erschließt sich mir überhaupt nicht.

    Sehr geehrter Herr Schami, Sie sind ein Schriftsteller. Jemand, dessen Beruf es ist, Worte mit Bedacht zu wägen. Ihr Text in der Wochenendausgabe der taz vom 3./4. März läßt davon nicht viel erkennen. Er ist kaum mehr als ein erschreckend plumpes Propagandapamphlet."

  • JM
    Johnny Meinhof

    Interessanter Einwand, Herr Schami, - aber leider genauso einäugig wie Todenhöfers fragwürdige Assad-Verteidigung, denn weder ist Prominenz auch nur in irgendeiner Form ein Argument gegen Journalismus (Sie sind doch auch prominent!?), noch trifft die Formel Todenhöfer=Diktatorenverteidiger zu. Was man, selbst wenn man Todenhöfers Aussagen gegen arabische Potentaten nicht kennt, auch an dem im Artikel enthaltenen Link zu einer Spiegel-Ausgabe von 1975 (!) feststellt, mit der Sie belegen wollen, dass Todenhöfer schon immer Diktatur gut fand, weil: Damals hatte er sich bei Pinochet für die Freilassung von politischen Gefangenen eingesetzt. Real tritt die Mehrheit der politischen Kommentarspalten hierzulande für eine Unterstützung/Bewaffnung der syrischen Opposition ein, was Ihnen offenbar entgangen ist? Die von Ihnen aufgebaute Kulisse, dass zwei (!) Prominente dank mächtiger Seilschaften aus ARD, FAZ, der Partei der Linken und Putin (!?) die öffentliche Meinung in Deutschland für Assad einnehmen, ist auf eine bodenlose, geradezu unfassbare Weise verschwörungstheoretisch, wie Sie es doch eigentlich zu Recht bei Ihren beiden Gegnern beklagt. Heißt das, dass Sie jetzt ebenfalls für die Bewaffnung der Opposition eintreten, gar für eine militärische Intervention? Der Aufklärung über die Motive und Ziele von syrischer Regierung und Opposition, die in der Tat die Aufgabe der Medien ist, erweisen Sie damit übrigens einen Bärendienst. Denn bekanntlich stirbt im Krieg die Wahrheit zuerst.

  • M
    Matze38

    die amerikaner rüsten schon zum krieg, die botschafter in syrien verziehen sich, es steht ein militärschlag bevor. die bevölkerung ist weitesgehend weich gekocht durch horrormeldung über assad und die gute darstellung der ach so friedlichen zivilisten rebellen.

    das gleiche szenario wie in libyen, aber wenigstens die taz und andere manipulationsblätter, die immer krieg forderten, bekommen bald das, was sie wollten.

    danke taz das ihr dabei geholfen habt, das bald nato bomber syrien kaputt bomben, bei jetzt 7000 toten, laut aktivisten ! werden es bald 100000 tote.

  • N
    Nadine

    @Hushy2k

     

    Ich kenne einige Syrer, die hinter dieser fbSeite stehen, deshalb ist sie für mich eine glaubwürdigere Quelle als die Schönmalereien von SL und T. Außerdem geht es bei dieser Seite darum, die Grausamkeiten zu dokumentieren und damit der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Falls Sie es noch nicht mitbekommen haben, ist es zur Zeit schwieriger als sonst in Syrien prof. und unabhängig journalistisch tätig zu sein. Natürlich nicht, wenn man lecker Kaffee mit Assad trinkt. Warum soll ich naiv sein, könnten Sie das vielleicht noch weiter ausführen. Jede Behauptung verlangt eine Begründung! Oder ist Ihre Art des Angriffs nur der verzweifelte Versuch, Ihr eigenes Weltbild aufrecht erhalten zu können?

  • H
    Hushy2k

    @Nadine

     

    Ihr Kommentar ist von einer Naivität gezeichnet, dass es wirklich schmerzt. Bitte, bitte fangen Sie endlich das Denken an, es kann sich nur positiv auf Ihr Leben auswirken.

     

    Aber wenn Sie tatsächlich der Meinung sind, Facebook ist eine glaubwürdigere Quelle als Todenhöfer und SL (die ich nicht als Quelle einstufe, zur Erläuterung) gehen Sie ganz schnell in die Erstsemesterkurse zurück. :)

  • N
    Nadine

    Ich finde es doch sehr erstaunlich, dass sich hier einige Stimmen über die unterschiedlichen Zahlen der Toten empören. Es spielt KEINE Rolle bzgl. der Glaubwürdigkeit der Ereignisse und der Ausführungen Schamis, ob nun 6000 oder 10000 Menschen dem Assad-Regime zum Opfer gefallen sind (davon mal abgesehen, dass niemand die genauen Zahlen kennt und dass tausende Menschen vermisst werden). Jeden Tag werden dort Menschen ermordert, viele von ihnen zu Tode gefoltert. Auch wird vor der Schändung von Kindern nicht zurückgeschreckt. Ermordete Kinder (zumindest sind für mich auch noch 12, 13 etc jährige Kinder), deren Körper die schlimmsten Verletzungen aufweisen (Verbrennungen, Vergewaltigung, Stichverletzungen, Amputation der Genitalien und bei all dem haben sie noch gelebt) bis ihnen zum Schluss das Genick gebrochen oder in den Kopf geschossen wird. Sollen das alles nur Fotomontagen sein, ich glaube nicht. Wer sic selbst ein Bild machen möchte: https://www.facebook.com/syrianuprising

    Ich weiß, dass diese Nachrichten der Wahrheit entsprechen. Viele Freunde und Familienmitglieder sind in Syrien und berichten von den dortigen Ereignissen, ihren Erlebnissen.

    Und nur mal so für diejenigen, die Peter Scholl-Latour und Todenhöfer für glaubwürdig halten. Im ersten Semester lernt man an der Uni, dass Scholl-Latour und Todenhöfer NICHT zitationswürdig sind, Blender und Polemiker feinster Art.

    Ein weiterer Punkt, der mich wirklich zum kochen bringt, ist diese Arroganz, mit der den Syrern die Fähigkeit abgesprochen wird, die Zukunft ihres Landes in positive Bahnen zu lenken. Sollen sie ich mit einem SChlächter abfinden, weil es schlimmer werden könnte mit einem neuen Regenten, was ist denn das für eine Argumentation??? Denn große Überraschung: es kann ja auch besser werden. Ich darf Sie vielleicht daran erinnern, dass wir gerade mal seit 1945 Demokratie in Deutschland haben und es ist ja nun nicht so, dass die Deutschen davor als Menschenfreund aufgefallen sind.

  • SB
    Sarah Behr

    Wer an einer authentischen Beschreibung des Lebens in Syrien interessiert ist, dem empfehle ich den Reisebericht der Belgierin Lieve Joris, in dem der Alltag einer sekulären damaszener Familie beschrieben wird, die sich für Freiheit und ein besseres Leben einsetzt.

     

    Die Tore von Damaskus: Eine arabische Reise

    Taschenbuch 9.95 Euro

     

    Der authentische Bericht, der auf langjährigen persöhnlichen Erfahrungen und einer unabhänigen Analyse beruht zeigt mehr als Filmaufnahmen von Besuchen in Syrien durch erwähnte Promminenz-Journalisten an Einblicken ermöglichen könnten.

  • SB
    Sarah Behr

    Wer an einer authentischen Beschreibung des Lebens in Syrien interessiert ist, dem empfehle ich den Reisebericht der Belgierin Lieve Joris, in dem der Alltag einer sekulären damaszener Familie beschrieben wird, die sich für Freiheit und ein besseres Leben einsetzt.

     

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    Taschenbuch 9.95 Euro

     

    Der authentische Bericht, der auf langjährigen persöhnlichen Erfahrungen und einer unabhänigen Analyse beruht zeigt mehr als Filmaufnahmen von Besuchen in Syrien durch erwähnte Promminenz-Journalisten an Einblicken ermöglichen könnten.

  • P
    Peter

    Herr Schamis Beitrag ist sehr emotional und ich hoffe, er ist nicht das, was er zu sein scheint: Dann wäre er ein Plädoyer für eine Unterstützung des bewaffneten Aufstands oder gar für eine Militärintervention. Ich habe mir neben den von Rafik Schami angegebenen Links auch seine eigenen früheren Aussagen in der taz angesehen und verblüfft festgestellt, dass er sich nicht für den Einsatz von Gewalt gegen das Assad-Regime ausgesprochen hat:

     

    Frage: Wie könnte ein Übergang zu einer mehr oder weniger demokratischen Staatsform in Syrien aussehen?

     

    RS: Wenn wir Glück haben und der Druck der Bevölkerung anhält, müsste es eine Übergangsregierung mit Persönlichkeiten aus dem gesamten Spektrum Syriens, auch dem der Assads, geben. Ein friedlicher Übergang hieße, auch die Fähigkeit und den Mut zum Verzeihen zu haben, allerdings ohne die begangenen Verbrechen zu vertuschen.“

     

    http://www.taz.de/Autor-Rafik-Schami-ueber-syrischen-Aufstand/!68465/

     

    Frage: Es gibt Forderungen syrischer Oppositioneller nach einer Flugverbotszone für die Luftwaffe Assads. Was halten Sie davon?

     

    RS: Nichts, weil das eine militärische Intervention zur Folge hat, was die größte Katastrophe bedeutet. Was nötig ist, ist ein sofortiger Schutz der Zivilisten. Das ist etwas anders. Durch die UNO-Charta wäre die UNO verpflichtet, mit Beobachtern und Blauhelmsoldaten die Zivilisten zu schützen.

     

    http://www.taz.de/Rafik-Schami-zur-Situation-in-Syrien/!81835/

     

    Natürlich kann ein Mensch seine Zuversicht auf eine friedliche Lösung verlieren und sich seiner Trauer und Wut hingeben. Bei Jürgen Todenhöfer, insbesondere in dem FAS-Beitrag, klingt zwar auch oft eine große Enttäuschung mit. Er hat die Hoffnung, dass man mit Verhandlungen etwas erreichen kann, jedoch nie aufgegeben, und ich sehe eine konsequente Haltung beginnend von 1975, als er bei Pinochet die Freilassung von 4000 politischen Gefangenen heraushandeln wollte, bis heute.

     

    In Wirklichkeit, Rafik Schami, sind Sie und Herr Todenhöfer sich ähnlich: Sie sind beide Idealisten. Wenn es in der taz ein Streitgespräch zwischen Ihnen gäbe, bin ich mir nicht sicher, ob es ein Streit oder nur ein Gespräch wäre.

  • P
    Peter

    @Marcel Keller

     

    Sie sprechen von den „Propagandalügen eines angeblich in London sitzenden Rami Abdel Rahman“. Vielleicht ist folgender englischsprachige Link interessant für Sie und auch für andere, die sich Gedanken über die Seriösität von Nachrichten aus Syrien machen:

     

    http://english.al-akhbar.com/content/syrian-observatory-inside-story

     

    Es geht um die meistzitierte Quelle für Menschenrechtsverletzungen in Syrien, die „Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ mit ihrem Sprecher Rami Abdulrahman. Mein Fazit ist, dass diese Quelle weitgehend glaubhafte Informationen liefert. Man erfährt in dem offenbar gut recherchierten Artikel aber auch, dass es im syrischen Oppositionslager Uneinigkeit gibt, sowohl über die Strategie des Widerstands (Einmischung von außen, ja oder nein?) und die Art der Berichterstattung (Opfer auf Regierungsseite angeben oder nicht?).

  • JT
    johnny talker

    In Syrien geht's drunter und drüber und die Brandstifter, die die Lunte gelegt haben, können sich jetzt entspannt zurücklehnen und ihre Ernte einfahren.

     

    Alle Welt ist gebrieft: der Schlächter Assad lässt auf wehrlose Demonstranten schießen, die doch nur Demokratie wollen.

     

    Diese Erzählweise ist eingängig und lässt Raum für Empörungs- und Hasswellen bei dem Widerrede mit

    Verweis auf die tausenden Toten (alles Opfer Assads, die Anderen demonstrieren ja nur)brüsk zurückgewiesen wird.

     

    Jetzt hat der Literat Schamir sich ein Herz gefasst

    und ist ebenfalls empört.

    Empört über Assad, empört über PSL empört über Todenhöfer.

     

    Schade dass er es bei diesen Personen belassen hat, es gibt doch noch weitere Personen, denen er ebenfalls seine geballte Empörung hätte entgegenschleudern können.

     

    Universitätsprofessoren etwa:

    http://www.uni-heidelberg.de/presse/news09

    /pm290710-2syr.html

    http://www.youtube.com/watch?v=-1xTal9cfM4

     

    oder der Bischof von Aleppo:"

    "Die Medien „reden nicht über die Unterwanderungen in Syrien durch Extremisten und durch Söldner, die aus der Türkei, aus dem Irak, aus Jordanien, aus Libyen, aus Pakistan und aus dem Kreis alter Afghanistankämpfer kommen. ... Wir sehen, wie von außen der Westen erbittert gegen unseren Präsidenten kämpft und im Innern bewaffnete islamistische Gruppen, die in gewisse Zonen des Landes kommen und Tod und Entsetzen säen. Leider sind schon mehrere Tausend unschuldige Zivilisten sowie Militärs – mindestens 2000 Soldaten, Polizisten und einfache Zivilisten – Opfer des Hasses und der Feindseligkeit dieser Gruppen geworden. Oft wurden sie brutal gefoltert, verstümmelt und getötet“.

     

    http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Syrien/aleppo2.html

  • FB
    F. Belgich

    Irgendwie lässt mich "luetzgendorffs" törichter Beitrag nicht los.

     

    Haben westliche Interventionen seit dem Fall des eisernen Vorhangs denn auch nur ein einziges Land zu Demokratie und Prosperität geführt? Statt in neuerliche Diktaturen, Entstaatlichung und völlige wirtschaftliche Abhängigkeit vom Westen?

     

    So sieht das Spiel unserer Strategen aus: Entweder nimmt man sich irgendeine Demokratie vor, die einem politisch nicht passt, und destabilisiert sie durch einen Wirtschaftskrieg, durch Ermutigung von Militärputschs oder durch Förderung rechtsextremer Freischärler - seit Jahrzehnten bewährte Praxis in Lateinamerika und Afrika.

     

    Oder man sucht sich irgendeinen der vielen Diktatoren raus und erklärt ihn zum Völkermörder und Schlächter. Meist ist das ein früherer Verbündeter, der uns gegenüber zu aufmüpfig wurde (Saddam Hussein) oder den Fehler gemacht hat, sein Öl an die Chinesen und nicht mehr an uns zu verkaufen. Ich denke hier auch an Ghaddafi, an den wir in den letzten Jahren - als er "brav" geworden war - sogar unsere westlichen Geheimdienst-Folterkeller ausgesourct haben.

     

    Dann bewaffnet und finanziert man irgendwelche Unzufriedenen und Provokateure, sehr oft sogar Kriminelle und Terroristen (Kosovo, Afghanistan in den 80ern, Libyen letztes Jahr), tut alles Erdenkliche, um eine humanitäre Katastrophe und einen Bürgerkrieg zu provozieren, und schon haben wir den schönsten Vorwand für eine neuerliche "humanitäre" Intervention.

     

    Und unsere Mainstream-Medien halten (mit wenigen Ausnahmen wie beim 2. Irakkrieg) fast immer Burgfrieden und steigen ein in diese Dramaturgie:

     

    Erst identifiziert man diese und jene "Freiheitskämpfer". Dann heißt es: [N.N.] schießt auf sein eigenes Volk, und schließlich kommt die unausweichliche humanitäre Intervention (in Libyen hieß das Deckmäntelchen "Flugverbotszone"). Und endlich gehören die Bodenschätze und/oder die strategischen Positionen uns, oder besser: unseren Militärs und Großkonzernen. Mission abgeschlossen.

     

    Wer dieses Spielchen immer wieder mitmacht, sich von den Bildern in der Tagesschau programmieren lässt und den Jubelperser spielt, der ermutigt unsere Regierungen auch zu immer neuen Abenteuern, die unzählige Menschen in Elend und Verderben stürzen. Letztens war es Libyen, jetzt ist Syrien dran. Und in ein paar Monaten oder vielleicht auch nur Wochen wird das Furchtbarste und Gefährlichste seit dem Ende der Sowjetunion beginnen: ein Krieg des Westens und Israels mit dem Iran!

     

    Tja, dann bereiten Sie schon mal Ihre faulen Ostereier aus. Denn für Friedensmärsche gibt es dieses Jahr mehr Grund als jemals zuvor.

  • JT
    johnny talker

    Wow, 78 Leserkommentare - bis jetzt

     

    Das Thema, der Artikel hat wohl den empfindlichen Nerv manches Zeitgenossen getroffen.

    PSL- Hasser, und Todenhöfer Entzauberer treffen auf:

    die "Freunde des Schlächters Assad".

     

    Was mir in dem Artikel noch fehlt ist, nur der Vollständigkeit halber, die Erwähnung des Bischofs von Aleppo der doch tatsächlich die Frechheit besaß, von bewaffneten Banden zu sprechen, auf deren Konto etwa 2000 tote Zivilisten und Soldaten gehen sollen.

     

    Wie kann ein Bischof so etwas von sich geben ??

     

    Den friedlichen Demonstranten so in den Rücken fallen ?

     

    Und damit nicht genug er wirft den Medien vor durch ihre unausgewogenen Berichterstattung "Öl ins Feuer zu giessen".

     

    Na ja vielleicht hat Herr Schami auch einfach noch nichts von Radio Vatikan gehört.

     

    http://www.radiovaticana.org/ted/articolo.asp?c=560573

  • FB
    F. Belgich

    @ luetzgendorff

     

    Wenn wir es stillschweigend zuließen, dass unsere westlichen Strategen das Volk jedes "Diktators und Schlächters" (den sie sich vorher oft genug selbst herangezogen haben) mit Bombardements und Bürgerkrieg überziehen: Dann würden weite Teile der Welt über kurz oder lang in Anarchie und Bürgerkrieg versinken. Zweifel daran? Irak, Afghanistan, Libyen ... Vor allem Afghanistan, oder auch Libyen mit seiner Halbanarchie und seinen Tausenden, die in den Folterkellern der Milizen verschwunden sind.

     

    @ Wolf-Dieter Sonnenburg

     

    Das tragen Sie sich am besten mal in Ihr eigenes Stammbuch ein. Und seine wahre Motivation hat Ihnen Herr Schami wohl über den Frühstückstisch zugeflüstert? Herrn Schamis Person ist mir ziemlich egal - was ich hier verurteile, ist die erschreckende Propaganda, die er unter der Maske des orientalischen Herzensmenschen hier verbreitet.

  • WS
    Wolf-Dieter Sonnenburg

    Zum Teil erschreckende Kommentare, in einem erschreckenden Deutsch. Leute die sich hinter ihrer Anonymität verstecken und blauäugig Dinge nachplappern, weil Rafik Schamis Aussagen ihrem Weltbild und eingeschränktem Informationstand nicht entsprechen. Ganz zu schweigen von der völlig falsch eingeschätzten Motivation des Autors. Einfach erbärmlich! Diese Kommentatoren haben versäumt sich über den Menschen und Autor Rafik Schami zu informieren. Aber verurteilen ist ja so leicht, verstehen wäre viel besser.

  • L
    luetzgendorff

    Schon erstaunlich, wie viele "friedensbewegte" ein großes Herz für die Diktatoren und Schlächter dieser Welt haben. Assad, der schon vor 2011 tausende auf dem gewissen hatte, scheint heiß geliebt, ebenso wie Ahmadinedschad. Offensichtlich möchten die Friedensfreunde lieber in einer Diktatur ohne Freiheit leben als in einem freien Land wie den US, Israel oder Deutschland. Freiheit scheint kein geschätzter Wert zu sein. Dabei leisten sich diese Leute extreme Meinungsfreiheit - unsere Medien, darunter auch die taz als gekauft und hörig darzustellen, ist schon dreist und natürlich mit keinem Faktum belegt. Kämen diese Menschen an die Macht, wäre es mit der Meinungsfreiheit selbstredend sofort vorbei - sie sehen ja auch darüber hinweg, dass es Meinungs- und Pressefreiheit in ihren gelobten Ländern nicht gibt, es sei denn, die Freiheit, zu äußern, dass der Westen ein Schweinesystem ist.

    An den Ostermärschen werden sie dann alle wieder ihr Friedenstäubchenbanner umherschweifen, und - jede Wette - kein Wort über die Schlächter verlieren. Ich hoffe auf viele faule Ostereier, die ihnen zugeworfen werden.

  • W
    W12

    Wir kommen gerade von einem Transport mit medizinischer Notausrüstung aus dem Gebiet vor Homs zurück und haben gesehen, was bei den Vorgängen heraus kommt, die Herr Schami beschreibt! Auch wenn Herr Schamanis Artikel an einigen Stellen etwas polemisch klingt - das ändert nichts an der Richtigkeit des Inhalts und ist verständliche Wut über - hoch bezahlten (!!) - Prommijournalismus.

  • UG
    Ulrike G.

    Sehr geehrte Damen und Herren,

     

    Eigentlich bin ich begeisterte TAZ-Leserin.

    Bezüglich des Artikels „PROMINENZ-JOURNALISTEN“ UND SYRIEN Verblendung gepaart mit Eitelkeit. Herr Schami, den ich als Autor sehr schätze, sollte nicht über Qualitätsjournalismus sprechen. Wo ist seine zweite Seite? Woher bekommt er seine Informationen? Was macht ihn zu einem besseren "Journalisten"?Seine Art die Berichterstatter Scholl-Latour und

    Todenhöfer anzugreifen ist absolut niveaulos. Auch wenn es mir schwer fällt , Schami sollte lieber Romane schreiben, denn durch seine Entgleisungen hat er sich ein für alle mal diskreditiert. Bei allem Respekt Herrn Schami gegenüber. Berichterstattung muss vor Ort betrieben werden. Der Mehrwert durch Schamis politische Analyse ist Null. Als neugieriger Mensch

    will ich Informationen aus erster Hand . Ich finde Scholl-Latour und Todenhöfer

    glaubwürdiger als Schami. Erstens sind sie nun mal vor Ort und zweitens haben sie - im Gegensatz zu Schami- keine privaten Interessen.

    Viele Grüße

    U.G.

  • PS
    Pad. S.

    Der Artikel von Rafik Schami ist enttäuschend. Anscheinend hatte ich jahre lang ein falsches Bild von diesem Mann. Es gibt eben Leute, die gegen eine milit. Intervention sind und trotzdem nicht für Assad. Seine Argumentation lautet, entweder ihr seid meiner Meinung (die einzig richtige) oder ihr seid schlechte Menschen. Seine Entgleisungen sind unerträglich. Er ist „Syrien“ und

    der Rest sind Handlanger eines Diktators? Wahrscheinlich hat er einfach nur eigene Interessen. Wer weiss? Vielleicht in einem Syrien ohne Assad. Aber da sollten dann bitte alle seiner Meinung sein, denn sonst wird man dämonisiert. Hoffentlich wird dieser Mann nie ein politisches Amt innehaben.

     

    Hochachtungsvoll,

     

    P. S.

  • MS
    Moritz S.

    Bis dato habe ich Rafik Schmai als sympathischen klugen Mann betrachtet. Ich habe seine Bücher

    gelesen, deshalb verstehe ich auch seine tiefe Abneigung gegen das Regime. Mit diesem Artikel

    jedoch hat seine „dunkle“ Seite gezeigt. Schlecht geschrieben, hetzerisch und kriminalisierend.

    Peter Scholl Latour ist über 80 Jahre. Er ist unabhängiger, authentischer Berichterstatter, der niemanden

    mehr nach dem Mund reden muss. Woher nimmt sich Rafik Schami das Recht ihn als Mitwisser

    von Morden zu bezeichnen?

    Auch Rafik Schami benutzt seinen Prominenz-Faktor, welcher “zur Blendung führt und zur

    Akzeptanz einer von Fehlern, Rassismus und Falschheit getränkten Berichterstattung“.

    Berichterstattung per Youtube? Sorry, dazu brauchen wir Rafik Schami nicht. So eine

    Berichterstattung ist “nicht akzeptabel“.

    Auch in der Wortwahl sollte sich Rafik Schami sich eine Scheibe von der Eleganz seiner

    Romanhelden abschneiden. Schade. Im Krieg (Vorbereitung zum Krieg) ist jeder nur auf seine

    Interessen bedacht. Auch Rafik Schami.

  • A
    Ahm.

    Prominenz Journalist- Rafik Schami ist Autor, der politische Aufklärung über Syrien betreibt. Er

    bekommt ein Sprachrohr, weil er prominent ist. Rafik Schami ist die Gallionsfigur des -von ihm

    entworfenen Begriffs- Prominenz Journalist !

    99 % der deutschen Medien berichten 24 Stunden am Tag von den Gräueltaten Assads. Die

    einzigen zwei Autoren, die versuchen Denkanstösse zu geben, vor Ort waren, 100 Gespräche

    führen und einiges riskiert haben sollen unglaubwürdiger sein, als ein Schami, der seit

    Jahrzehnten nicht in Syrien war, sich aber mit Hilfe von YouTube weiterbildet.

    Ja, ich finde es eben doch wichtig, dass es Leute vor Ort gibt, auch wenn Schami denkt,

    Ferndiagnosen basierend auf nicht nachweisbaren Video Clips seien ausreichend für eine

    objektive Berichterstattung.

    Wobei wir bei dem Thema wären. Darf man anderer Meinung sein als Schami? Er bezeichnet die

    Berichterstatter als „widerlich“,“alt“, „verleumderisch“ und als Mitwisser von Morden?

    Schamis Analysen konnten leider nicht Stand halten. Die Rebellen sind bewaffnet (das ist Fakt),

    Homs ist nicht mit Panzern umstellt, sondern lediglich Bab Amr etc. Woher nimmt Schami die

    Zahlen der Toten und Verschleppten? Auch aus dem Internet? Wo sind die Verschleppten? Gibt es

    unterirdische Städte, in welchen 50 000 Menschen versorgt werden? Das bedeutet nicht, dass

    man automatisch Assad-Sympathisant ist. Das bedeutet, dass man der Wahrheit näher kommen

    will.

    Ich dachte Schami verdient sein Geld mit Schreibkunst ! Was ich hier lese ist ein von Hass

    getriebener (alter) Mann, der Meinungsfreiheit in Syrien einführen will, aber in Deutschland nur

    seine eigene Meinung duldet.

    Jeder darf seinen Standpunkt vertreten ohne einen Maulkorb zu bekommen. Auch nicht von

    Schami, der seit Jahrzehnten nicht mehr in Syrien war. Nur weil man nicht Schamis Meinung ist ist

    man kein Diktatorenfreund und Verleumnder von Morden. Was ist daran rassistisch nicht arabisch

    zu können? Die Wortwahl erinnert an totalitäre Systeme, in welchen Hetzjagden auf

    Andersdenkende initiiert werden. Schami, schäm Dich !

  • M
    Mariechen

    Ich habe nie an dem gezweifelt, was Sie in Ihrem Artikel schildern. Die Aussagen der von Ihnen genannten "Journalisten" sind mir glücklicherweise entgangen. Aber ich bin entsetzt, das man diesen Menschen nicht nur zuhört, sondern auch Glauben schenkt. Jeder ernst zu nehmende Journalist müsste sich Ihren Text über den Schreibtisch hängen.

  • P
    Pares

    Danke!!!!!!!!

  • AN
    a no name us

    auch wenn das musikvideo am Ende eher in seichten Tiefen plätschert und ich nun nach Lesen mancher präzis und hintergründig wirkender Leserkommentare ich mich etwas angekitscht fühle, kritisiere man vllt doch die reine Vernunft und frage sich, wer will mit so jemandem Tee trinken?

     

    Muss schon verdammt gut sein,

    der Tee.

  • AH
    Ahmad Hissou

    Vielen Dank Herr Schami,

    dieser Text war wirklich notwendig, weil viele dieser Prominenz-Journalisten, die von Assad eingeladen werden, wie Herr Todenhöfer, ein falsches Bild der Situation in Syrien vermitteln. Sich mit Assad auf Ledersofas filmen und ihn über einen von ihm initiierten demokratischen Wandel reden zu lassen, während seine Truppen Menschen töten, ist ein Skandal für jemanden, der sich als Menschenrechtler und Pazifist darstellt.

    Seit einiger Zeit spielt sich auch der Professor aus Mainz und DAVO-Vorsitzender, Günter Meyer, als Anwalt des Diktators auf und wirft der Opposition vor, Salafisten, Wahhabiten und Qaida-Anhänger zu sein.

  • AH
    Ahmad Hissou

    Vielen Dank Herr Schami,

    dieser Text war wirklich notwendig, weil viele dieser Prominenz-Journalisten, die von Assad eingeladen werden, wie Herr Todenhöfer, ein falsches Bild der Situation in Syrien vermitteln. Sich mit Assad auf Ledersofas filmen und ihn über einen von ihm initiierten demokratischen Wandel reden zu lassen, während seine Truppen Menschen töten, ist ein Skandal für jemanden, der sich als Menschenrechtler und Pazifist darstellt.

    Seit einiger Zeit spielt sich auch der Professor aus Mainz und DAVO-Vorsitzender, Günter Meyer, als Anwalt des Diktators auf und wirft der Opposition vor, Salafisten, Wahhabiten und Qaida-Anhänger zu sein.

  • AH
    Ahmad Hissou

    Vielen Dank Herr Schami,

    dieser Text war wirklich notwendig, weil viele dieser Prominenz-Journalisten, die von Assad eingeladen werden, wie Herr Todenhöfer, ein falsches Bild der Situation in Syrien vermitteln. Sich mit Assad auf Ledersofas filmen und ihn über einen von ihm initiierten demokratischen Wandel reden zu lassen, während seine Truppen Menschen töten, ist ein Skandal für jemanden, der sich als Menschenrechtler und Pazifist darstellt.

    Seit einiger Zeit spielt sich auch der Professor aus Mainz und DAVO-Vorsitzender, Günter Meyer, als Anwalt des Diktators auf und wirft der Opposition vor, Salafisten, Wahhabiten und Qaida-Anhänger zu sein.

  • N
    nolimit

    Dieser Artikel eines eitlen, etwas in Vergessenheit geratenen Mittelmaßautors, ist wirklich unter jedem Mindestniveau, das Journalisten haben sollten.

    Nichts selbst recherchiert, dafür Vorwürfe an Journalisten bzw Politiker, die es wagten, persönlich vor Ort zu sein und auch noch persönlich zu recherchieren.

    Da schreibt man doch lieber vom EhNaMag ab und verbreitet es auch noch bei der taz. Und dass die taz einem derart unseriösen Schreiber hier ein derartiges Forum bietet, ist der eigentliche Skandal.

    Die Ordnung unter Assad ist sicher nicht die gerechteste unter Gottes Himmel, aber es ist eine funktionierende Ordnung und zwar eine säkulare. Und das ist der große Unterschied zu Saudi Arabien und dem neuen Libyen!

    Die Aufständischen sind großenteils Salafisten, die den saudischen Ultras der Wahabiten am nächsten stehen.

    Sollten diese mit Hilfe von Al Kaida an die Macht kommen, ist Schluss mit religiöser Diversität in Syrien. Dann gibt es nur noch eine Staatsreligion- und Frauen werden vermutlich nicht einmal mehr Autofahren dürfen.

    Bin gespannt, ob der weise Geschichtenerzähler dann wieder zurückgeht in sein schönes Heimatland...

    Danke an F. Belgich für die engagierte Argumentation!

  • F
    Freies-Syrien

    Danke Ihnen Herr Schami für Ihren Artikel. Eine Person, die unermüdlich für Assad Werbung macht, ist die JungeWelt Journalistin Karin Leukefeld. Siehe auch folgenden Artikel über einen Propagandaabend mit ihr zu Gunsten des Mörderregimes:

    http://freies-syrien.de/wp/2011/08/16/propagandaabend-mit-karin-leukefeld/

  • KA
    Kay Abendroth

    What Russia taught Syria: When you destroy a city, make sure no one -- not even the story -- gets out alive.

    http://www.foreignpolicy.com/articles/2012/03/02/kill_the_messenger

     

    Bearing Witness in Syria: A War Reporter’s Last Days

    http://www.nytimes.com/2012/03/04/world/middleeast/bearing-witness-in-syria-a-war-reporters-last-days.html?_r=1&ref=anthonyshadid

  • I
    I.Q.

    Hätte ich die Wahl, mich in die Hände der syrischen Machthaber oder in die des IRK zu begeben, dann dürfte meine Entscheidung genauso wenig verwundern, wie mein Unwillen, darüber auch noch zu diskutieren.

    Selbstverständlich wünsche ich allen Menschen in den umkämpften Gebieten, ihnen wäre diese Entscheidungsmöglichkeit gegeben.

     

    Wer das verhindert, oder wer ist an der Verhinderung maßgeblich und lautstark beteiligt?

    Ist das für irgendjemanden eine offene Frage oder konnte man nicht nachverfolgen, wie mit solchen Wünschen umgegangen wurde?

     

    Wenn der syrische Außenminister es wagt, die Anklagen des UN-Generalsekretärs als lediglich auf Hörensagen und aufgrund ungeprüfter Meldungen entstanden zu bezeichnen, dann soll es noch Menschen geben, die diese syrische Haltung nicht auch als Zynismus begreifen?

     

    Dennoch, ich konnte in den von mir gesehen Fernsehbeiträgen weder bei Scholl-Latour noch bei Todenhöfer eine Lobpreisung des Assad-Regimes entdecken.

    Die bundesdeutsche Politik wird nicht von diesen beiden gemacht und hier liegt die Verantwortung für das jetzige Geschehen in Syrien, wie auch seine Undurchsichtigkeit in vielen Bereichen darin, dass diese Politik seit Jahr und Tag nicht auf einen friedlichen Wandel hingearbeitet hat, sondern allzuoft nur stumpfen Sanktionismus oder der Kumpanei mit den Herrschenden folgte, wenn es angebracht für die eigenen Interessen schien.

    Menschenrechte standen mindestens seit einem Jahrzehnt dabei nicht an erster Stelle.

     

    Was der Autor hier an Kritik an dieser Politik unterlässt, während er S-Latour und Todenhöfer zu Verbrechern abstempelt, ist mieseste Klasse mit dem Drücken auf die Tränendrüse, ohne damit zum Ende des Blutvergießens beizutragen.

  • KW
    k. Wawi

    Besten Dank Herr Al Schami, Toll dass Sie an der Seite des syrischen Volkes stehen und nicht an der Seite des stalinistischen Diktaturs, es muß für Herrn Tödenhofer beschmänd sein,Tee mit einem Maßenmörder zu trinken,hätte er genau hinschauen müßen,velleicht war Blut u. kein Tee. Es zeigt sich auch, daß Herr Tödenhofer gar keine Ahnung hat, von dem was in Syrien los ist, nähmlich weiß er daß das Regime in Syrien bis heute mehr als 450 Kinder grausam foltern und abschließed umbringen ließ.Der Despot, der Syrien von seinem schrecklichen Vater geerbt hat, hat wieder gute Ausbildung noch irgendeine menschliche Auszüge er ist halt nur wie sein Vater, ein Mörder. Freiheit, Demokratie und Menschenrechte für das syrische Volk, und nieder mit allen Despoten und Ihren Helfern.

  • KW
    k. Wawi

    Besten Dank Herr Al Schami, Toll dass Sie an der Seite des syrischen Volkes stehen und nicht an der Seite des stalinistischen Diktaturs, es muß für Herrn Tödenhofer beschmänd sein,Tee mit einem Maßenmörder zu trinken,hätte er genau hinschauen müßen,velleicht war Blut u. kein Tee. Es zeigt sich auch, daß Herr Tödenhofer gar keine Ahnung hat, von dem was in Syrien los ist, nähmlich weiß er daß das Regime in Syrien bis heute mehr als 450 Kinder grausam foltern und abschließed umbringen ließ.Der Despot, der Syrien von seinem schrecklichen Vater geerbt hat, hat wieder gute Ausbildung noch irgendeine menschliche Auszüge er ist halt nur wie sein Vater, ein Mörder. Freiheit, Demokratie und Menschenrechte für das syrische Volk, und nieder mit allen Despoten und Ihren Helfern.

  • FB
    F. Belgich

    @ Yilmaz

    @ Jan B.

    @ Matze38

    @ BenGurion

    @ Eva

    @ Bernd Goldhammer - und all die anderen:

     

    Danke, dass es auch Leute wie Euch noch gibt! Jeder Eurer Kommentare gibt einem mehr Mut, als er einem von zehn anderen genommen werden kann. Hört bitte nicht auf, dem großen medialen Burgfrieden auch weiterhin Eure unkorrumpierte Meinung entgegenzustellen!

  • FB
    F. Belgich

    @ ... fast alle hier!

     

    Nachdem ich Eure hier freigeschalteten Kommentare gesehen habe, bin ich wirklich entsetzt!

     

    Wehe, eine® von Euch Hochempörten wird sich in ein paar Monaten (oder Wochen?) gegen einen Krieg mit dem Iran empören! Denn als Ihr mit Euren Kommentaren den Soft-Propagandisten Schami unterstützt habt, habt Ihr zugleich auch die erste Phase im kommenden Iran-Krieg gutgeheißen.

     

    Was hier gegen Syrien abläuft, ist nichts anderes als Libyen 2: Der Libyen-Krieg wurde uns als humanitäre Intervention gegen den bösen Ghaddafi und für angebliche Freiheitskämpfer verkauft. Wie es aber dort wohl in Wirklichkeit zuging und heute aussieht, habe ich ja schon weiter unten zusammengefasst. Und wie ich es schon sagte: Für die westlichen PR-Strategen führt der Weg nach Teheran über Damaskus und über die Leiche Assads.

     

    Tja, als erstes wurden schon immer die Journalisten zum Kriegsdienst einberufen, und unsere Medien (wobei die taz wenigstens nicht an erster Stelle stand, immerhin) haben das PR-Spiel der westlichen Strategen hervorragend mitgespielt.

     

    Und wenn sich die deutsche Journaille mal auf einen Burgfrieden eingeschworen hat, dann ist auch für den Rest Bevölkerung Hopfen und Malz verloren. Dieweil reibt man sich in Washington die Hände, hakt Syrien, Irans wichtigsten Verbündeten, schon mal ab und verlegt Soldaten und Kriegsgerät en masse in Richtung Iran.

     

    Eure Kommentare zeigen: Wenn erst mal der Kopf korrumpiert ist, dann ist auch alle Moral verloren. Dann treten plötzlich auch die Gutmenschen auf und applaudieren dem Irrsinn Schachspieler in den westlichen Regierungsbüros - und das auch noch treuherzig und in bestem Glauben. Aber haben Kriege eben schon immer funktioniert. Und auf solch einer Welle kann ein Wortmensch wie Herr Schami, unser amtlich beglaubigter Vorzeigesyrer und Herzensmensch, natürlich geschickt aufreiten und sie seinerseits weiter befördern. Ich verzichte hier auf Invektiven, die dieses Verhalten passend beschreiben. Und dass es jetzt bloß niemand wagt, mir die Sache mit dem "moralischen Kompass" vorzuhalten. Ich weiß, wohin meiner zeigt. Was ist mit Eurem?

     

    Auf Fotos kann man sehen, wie sie Ghaddafi umbringen, indem sie ihn mit einem Messer "sodomisieren". Dasselbe hat man im Grunde mit ganz Libyen gemacht - und nun bald auch mit Syrien. Und wie diese Seite beweist, mittlerweile auch schon mit der Vernunft der gebildeten Menschen allüberall - zumindest hier in Deutschland. Also:

     

    Herzlichen Glückwunsch, Ihr Kriegs- und PR-Strategen aus Washington und Tel Aviv! And thank you for f...ing us really hard.

  • A
    Azrep

    Sorry an die Taz, das IPad gab merkwürdigerweise nicht alle Kommentare wieder.

  • A
    Azrep

    Kann der neutrale keineswegs unbefangene Berichterstatter und Ankläger Schami vielleicht erklären, warum Millionen "befreite" Iraker die Gastfreundschaft des "Mörders" Assad und der Seinen dem "befreiten Irak" vorgezogen haben?

     

    Brave New World! Schade, dass mein ursprünglicher Kommentar hier nicht erscheint. Nach den Taz-Berichten zu Gauck hatte ich ernsthaft die erneute Wiederaufnahme meines Abos erwägt. Aber für Artikel wie den des Herrn Schami greife ich doch lieber auf die saudische Königspostille zurück und wenn dann noch ernsthafte unangenehme Kommentare im Forum nicht erscheinen, dann werde ich hierfür sicher nicht auch noch bezahlen. Tut mir nur leid für die guten Leute bei der Taz...

  • CD
    Chr. Ditsch

    Danke Herr Schami! Dieses unerträgliche Geschreibsel der Herrn Scholl-Latour, Todenhöfer und Co, so wie diese widerliche Diktatorenverteidigung der "Links"parteilerInnen á la Dagdelen ist einfach nur noch zum kotzen!

  • IL
    Ivesa Lübben

    Der Artikel spricht mir aus der Seele. Ich ertrage auch nicht mehr die Kommentare der angeblichen Nahostexperten, die dem Westen eienrseits Doppelstandards vorwerfen und dann selber die Augen verschließen, wenn ein Diktator, der den anti-imperialistische Parolen zur Herrschaftssicherung im Munde führen und aus eigenem Machterhalt sein eigenes Volk versklavt und massakriert. Wahscheinlich kommen sie sich extrem wichtig vor, wenn sie im damaszener Präsidentenpalast empfangen werden und haben Angst, dass ihnen diese Massage ihrer selbstverliebten Seelen abhanden kommt. Ich verstehe nur nicht, wie angebliche seriöse Medien dies mitmachen. Danke Rafiq Shami.

  • DM
    Detlev Mehlis

    Rafik Schami beklagt mit Recht die von Todenhöfer und Scholl-Latour wohl eher unwissentlich naiv verbreitete syrische Regierungspropaganda (man kann es nicht anders nennen). Es ist sicher nett, wenn Bashar Assad mit beiden großzügig, wie er nun einmal ist (ähnliche Großzügigkeit wünschte man sich von ihm im "Umgang" mit seinem eigenen Volk, welches er denn doch lieber umbringen lässt), redet und sie bewirtet. Ob dies aber ausreicht, sich als "Experte" für das syrische Regime und sein Verhalten zu gerieren, bezweifle ich. Anzumerken ist jedoch, dass die beiden nur konsequent das besonders in Deutschland von Politik und Presse jahrzehntelang geübte Schön-Reden des Assad-Regimes fortsetzen und ihnen viele deutsche Medien noch heute ein Forum bieten. Am Ende und tausende Tote später, wird Assad mit seinem Regime gehen, Todenhöfer und Scholl-Latour hoffentlich mit ihm.

  • L
    Lilith

    Es ist Sonntag, ein ruhiger, entspannter Sonntag nach einer anstrengenden Woche.

    Im Bett drehe ich mich noch einmal um, die Kinder sind wunderbar leise an diesem sonnigen Morgen,

    der Wecker zeigt eine Uhrzeit um die ich Wochentags schon seit Stunden unterwegs waere.

    Langsam beschliesse ich dem Wunsch nach einem herrlichen Kaffee nachzukommen,

    entspannt, ohne Eile, im Pyjama ohne irgendwelche Termin oder Verabredungen im Nacken.

    Der Vorhang an der Eingangstuer bleibt heute zu, wir sind fuer niemanden ausser uns selber zu sprechen.

     

    Der Espressokocher brodelt, die Kinder sind noch immer leise sich selbst genug,

    Zeit fuer mich, meinen Kaffee und meine Zeitung.

     

    Ruhe. Ruhe im Haus, auf der Strasse, heute fast ueberall -

     

    nur nicht in meinem Kopf.

     

    Dort schreit es,

    tobt es,

    weint und zürnt es.

     

    Traenen der Wut und Frustration laufe mir das Gesicht herunter.

     

    Die gedruckten Worte des Autors treffen mein Herz und meine Seele,

    dazu mischt sich Ohnmacht, und Hoffnung.

     

    Ich hoffe ich bin nicht die Einzige, ich hoffe es sind viele, sehr viele.

    Genug um endlich die laengst ueberfaellige Wende in der Syrienpolitik zu bewirken.

     

    Meine Gedanken sind nicht mehr beim Kaffee, beim ruhigen Sonntag, bei den anstehenden

    Terminen der naechsten Woche,

     

    sie sind in Homs, der Stadt der Ungehorsamen, der Mutigen, der Helden der letzten Tage, Wochen

    und Monaten und all derer die Ihnen solidarisch beistehen.

     

    Danke Rafik Schami

  • JJ
    Jared J. Myers

    Lieber Freund aus Damaskus,

     

    Ihr "Selbstgespräch" habe ich mit Gewinn gelesen, wie auch etliche Ihrer Bücher. Darin war oft von Bruchlinien in der syrischen Gesellschaft die Rede; angefangen bei der (christlichen) Besucherschaft von Mar Takla und der (gleichfalls christlichen) Besucherschaft von Mar Sarkis. Während meines 15-monatigen Aufenthalts in Syrien habe ich vorwiegend in Aleppo gelebt; des Öfteren war ich jedoch in Damaskus, wo ich auch die meisten Menschen kennen lernte. Mit Herrn Assad as-saghir habe ich nie Tee getrunken, aber mit vielen seiner Regierungsangestellten. Auch mit vielen Leuten, die im suq und in privaten Firmen arbeiten. Ich war im Land, als der erste Akt des Aufstandes in Deraa stattfand; als Schulkinder verhaftet wurden, weil sie ein wenig Graffiti gemalt hatten. Dass die Armee wenige Wochen später begann, Deraa zu belagern, kam mir schon komisch vor - und als diejenigen unter den mit mir Tee trinkenden Regierungsangestellten, die Direktorenposten bekleideten, teils augenrollend, teils augenzwinkernd die Geschichten von den "israelischen Infiltranten" zum Besten gaben, während andere für die libyschen Rebellen in Bengazi beteten, wurde mir einigermaßen klar, dass keiner den kleinen Assad wirklich mochte, dass sich aber viele Vorteile von seiner Präsidentschaft versprachen - oder zumindest eine Stabilität, die es ihnen erlaubte, ihren jeweiligen Geschäften nachzugehen.

     

    Unter den Geschäftsleuten in Aleppo traf ich viele, die Alawi insgesamt nicht mochten. Christen und Juden wurden wie üblich akzeptiert, aber Alawi seien Häretiker und obendrein Ofenputzer aus den Bergen, die sich hochgemogelt hätten und die Allah aus der Regierung verjagen wird. Allerdings sei es zunächst klüger, mit den augenrollenden oder -zwinkernden Regierungsbeamten zusammenzuarbeiten, denn dann kann man recht gute Geschäfte machen, und es gibt keinen Ärger zwischen Christen, Sunni, Alawi, Drusen, Kurdi etc.

     

    Wen sie alle überhaupt nicht mochten, war Rami Makhlouf (und Assad al-Madschnun, der die 4. Division befehligt). Hätte Baschar die Macht gehabt, Syriatel abzuwickeln und Maher das Kommando zu entziehen, hätte er wahrscheinlich die Demonstrationen abebben lassen können. Allerdings scheint Baschar sein Clan wichtiger zu sein als das Leben seiner Landsleute.

     

    Was Hizb al-Ba'th angeht, hatte ich - noch zu ruhigen Zeiten - ein nettes Erlebnis mit einem syrischen Freund: Wir fuhren an der Parteizentrale in Aleppo vorbei, und ich fragte, was "Ba'th" eigentlich bedeutete. Mein Freund antwortete auf Englisch: "The meaning is just like 'Here we are again'" Ich:"Resurrection?" Er:"Yes, the dead becoming alive again." Ich:"So Hizb al-Ba'th means 'Zombie Party?'" - Gut, dass ich fuhr. Bei der Lachsalve, die folgte, hätten wir sonst todsicher einen Unfall gebaut.

     

    Aus dieser Gemengelage kann ich schließen:

     

    - Baschar stürzt erst, wenn die Suq und ein Teil der Regierungsbeamten sich mehr Vor- als Nachteile davon erhoffen, dann aber ganz schnell.

     

    - Eine Invasion mit militärischen Mitteln würde Syrien etwa so zurück lassen wie sie den Iraq zurück ließ, mit sich befehdenden Bevölkerungsgruppen. Allerdings ist deren Befriedung kein Verdienst der Assads.

     

    - Wenn die Syrer sich selbst befreien, werden die Sunni sicherlich starke, auch islamistische Parteien gründen und von den reichen Brüdern im Süden finanziert werden, sie werden ein paar rückschrittliche Gesetze erlassen, aber die werden sich genau so gut durchsetzen lassen wie das Verbot, in Restaurants Argileh zu rauchen.

     

    - Schließlich wurde mir klar, was wir tun können, um die Gewalt in Syrien zumindest weniger wahrscheinlich werden zu lassen. Die Leute in den Suqs müssen Vertrauen haben, dass für sie vieles besser wird, wenn Assad weg ist: Neben den Wirtschafts-Sanktionen muss ein Plan her, wie Syrien wieder aufgebaut werden könnte- vielleicht könnte außerdem die EU ein Assoziierungs-Abkommen in Aussicht stellen, in dem die Visa-Regeln vereinfacht sind.

    Die Regierungsangestellten in der öffentlichen Verwaltung müssen darauf vertrauen können, dass sie nicht gleich gelyncht werden nach einem Regierungswechsel, sondern dass sie nur für das verurteilt werden, was sie getan haben. Wer korrupt war, soll dafür büßen - aber es gab auch eine ganze Menge Nichtkorrupte.

    Natürlich müssen wir syrische Flüchtlinge in der Zwischenzeit unbürokratisch aufnehmen - jeder Gedanke an Abschiebung verbietet sich. Statt dessen müssen wir für diejenien, die bedroht werden und nicht eben mal nach Wien fliegen können, Flüchtlingslager im Libanon, in der Südtürkei und in Jordanien bauen. Wir können die Nachbarländer Syriens bei der Bewältigung dieser Aufgaben nicht allein lassen.

  • ...

    wow! danke! der beste text den ich seit monaten zu dem thema gelesen habe! sie haben einen neuen fan!

  • MK
    Marcel Keller

    Da wird von unseren Medien eine einseitige verlogene Kampagne für einen weitern regimechange im Interesse der westlichen Führungsmacht geritten und ein Rafik Schami ereifert sich derart über zwei Journalisten, die differenziert auch den Hintergrund ausleuchten und nicht nur die Propagandalügen eines angeblich in London sitzenden Rami Abdel Rahman weiterverbreiten.

    Verblendet von seinem Hass auf die Assads, müsste er sehen, dass der Aufstand von aussen instrumentalisiert ist und die "Freunde Syriens" nicht das syrische Volk repräsentieren. Möchte Schami in Syrien die gleichen barbarischen Zustände wie sie nach der "Befreiung" in Libyen herrschen?

  • I
    ion

    Ich danke Ihnen sehr für eine längst überfällig zu publizierende Demaskierung der „Prominenz-Journalisten“, die sich alterssenil, aber jahrzehntelang geübt eloquent nicht nur betreffs Syriens als hochdotierte Gehirnwäscher der 'breiten' Öffentlichkeit betätigen und denkfaulen Medien-Klitterern (Quibbler), Multiplikatoren als Fundus an-dienen!

    Und der taz ist für die Veröffentlichung Ihres Artikels endlich mal wieder unumwunden ein uneingeschränktes Lob zu konzidieren – möge es Ihren nachvollziehbaren Schmerz ein wenig lindern, dass Ihr Artikel zu den "Meistgelesen" der aktuellen taz gehört.

  • DW
    damals wars

    Diffamieren und in die faschistische Ecke stellen.

    Man merkt, das der Autor schon sehr lange in Deutschland lebt.

  • MH
    Marwan Haddad

    Danke, Rafik Schami!

  • DV
    Danke vielmals.

    Sehr geehrter Herr Schami,

     

    herzl. Dank für Ihren grandiosen Beitrag. Jede Zeile hat mir aus der Seele gesprochen. Danke auch an die taz-Redaktion, die diesen Beitrag ermöglicht hat.

     

    Herr SL scheint hauptsächlich von "gesättigten" Fremd-Länder-Voyeuristen gelesen zu werden, und auch mir wurde erst durch einen Bekannten aus dem Nicht-EU Ausland ("Afrika") verdeutlicht, was für ein dümmlicher Schakal dieser Fantasy-Journalist ist (persönlich hatte ich nur entfernt von ihm Notiz genommen bis dahin).

     

    Ich habe mich regelmäßig gefragt und innerlich empört, warum a) niemand der Berufsschlauen aus der Politik eine trickreiche Lösung für die Unterstützung der Dahingemetzelten zu haben schien (ausser der Scheich von Quatar Sheikh Hamad bin Khalifa Al Thani). Und b) der erste Satz jefast jeden Berichts immer lautete: die Echtheit der Fotos/Berichte kann nicht überprüft werden. Selbst bei fast weinenden verzweifelten männlichen Berichterstattern auf BBC war die Moderatorin entspannt genug, darauf hinzuweisen, dass man ja die Quellenlage nicht überprüfen könne.

     

    Ob die von Ihnen herausgegriffenen Journalisten wider besseres Wissen handeln - wohl schon. Und dafür sollten sie belangt werden, zumindest mit Nichtbeachtung bestraft. Denn sie verdünnen und verzerren die öffentliche Meinungsbildung über Massaker an Zivilisten in unanständiger Weise.

     

    Mit freundlichen Grüßen. Und in der Hoffnung (= auch so eine ewige Ausrede), dass "jemand" der "mächtig genug ist" schnellstmöglich "etwas"/"das Richtige" tun wird.

  • KR
    Karl Ranseier

    WOW!

     

    Grandios formuliertes Selbstgespräch mit niederschmetterndem Inhalt.

  • AN
    A no name us

    Was machen Genossen StalinsGrad?

    ...

    Bergamottgrau und billig

    wogen un,- und ausgebildete Wellen,

    uniform und willig gegen Brandung.

     

    Er schüttelt den Kopf,

    Demokrat mit Dolch im Rücken!

    Falsches Bild?

    Einfach geraderücken.

     

    Helles Kinderlachen und Bruderkuss!

    Fließt das Blut und Schädel krachen?

    Freie Welt sieht zu und keine Verstärkung?

    Werbung:

    Sachen die das Leben schöner machen,

    weil man ja auch leben muss!

     

    Krawatte, Anzug, Kittel;

    Watte, Worte, Gegenmittel;

    Von schartig bis sterilem Stahl

    rinnt Blut,fließt,

    bis in internationale Gewässer

    vorbei an der Ratte,

    durch des Günstlings Urinal.

     

    Du bist kein Mörder,

    du bist kein Täter.

    Dir ist wohl.

    Wir sehen uns später.

    Wie die Videos im Netz:

    letzte Bastille.

    Aber bald, keine Sorge,

    haben wir auch die.

    ...

    Tee mit Assad!

  • F
    Florian

    Als ich heute die WochenendTaz aufgeschlagen habe war ich zuerst geschockt dass es schon auf der ersten Seite um Fussball geht. Wirklich Peinlich!

     

    Aber das tolle Interview oder besser gesagt Selbstgespräch mit Rafik Shami hat mich dann wieder mehr als versöhnt.

     

    Rafik Shami, augfgrund seines Alters sicher nicht ein typischer Vertreter der Internetgeneration, macht der Taz nun endlich mal vor wie man einen Artikel mit Quellengaben schreibt und vor allem verschiedenen Links zum Weiterlesen. Das ist sowohl in der Papierform und auch online wirklich gut gelungen.

     

    Nehmt Euch diesen Artikel als Vorbild, ich denke das ist es was die Abonnenten heutzutage von Euch erwarten. Dadurch das der Taz-Redakteur durch genaue Quellenangaben und empfohlene Vertiefungs-Links weniger schluderig schreiben darf und gezwungen ist genauer nachlesen erhöht sich die Qualität und das Niveau der Artikel.

     

    Bei vielen Artikeln in der Vergangenheit waren die Leserkommentare deutlich aufschlussreicher als der Artikel selbst. Leider waren diese Kommentare sie oft auch sehr kritisch bezüglich dem gesunkenen Niveau der taz, und das häufig zu gutem Recht. Mich würde es nicht stören wenn die Taz manchmal dünner wäre, dafür aber besser recherchiert und mit mehr Quellen zum Weiterlesen.

  • H
    hbpbuz

    Herr Rafik Schami,

     

    Sie können ganz schön die Wahrheit verdrehen. Die Verdrehungsversuche ziehen sich wie ein roter Faden durch Ihren Artikel. An einer Stelle geben Sie die Totenzahl mit über 7.000 an anderer Stelle waren doch nun 8.000. Vielleicht hat die Zahl der Toten mit der Zeit abgenommen und man kam zurück auf 7.000.

     

    Ihre Behauptungen bezüglich der Kooperation mit den Diktatoren der Welt sind im Ansatz falsch. Sie meinen doch nicht ernst, dass Saddam, Kaddafi, Mubarek usw. von Russland unterstützt wurden.

     

    Ihr lobbybehafteter Artikel macht mich noch mehr wütend, als Sie von den Aussagen der angeblichen Journalisten gemacht wurden.

     

    Ihr Artikel steht auf der Reihe mit den Artikel, die den Überfall auf Irak, auf Afganistan usw. rechtfertigen. Dort wurde ja bestimmt - so werden Sie ganz sicher behaupten wollen - kein ein einziger Zivilist, kein ein einziges Kind oder keine Frau durch die Friedenstruppe ermordet. Keine Frau wurde im Irak durch Ihre freiheitsliebende Mörder-Soldaten vergewaltigt. Ich habe aber ja vergessen, dass Sie die getöteten Personen nicht als Menschen sehen. Und wenn Sie das tun, was ja vielleicht vorkommen könnte (die Wahrscheinlichkeit ist aber meines Erachtens ziemlich geringt), so würden Sie dann die Tötung als Kollateralschaden bezeichnen.

    Und dann werden Sie sich als Journalist bezeichnen wollen, der der Wahrheit verpflichtet ist, die man gern als die Wahrheit sehen will.

     

    Im Übrigen würde mich ganz interessieren, wie Sie zu dem Einmarsch der saudischen Soldanten in Bahrain stehen und ob Sie diese Mörder-Truppe auch als freiheitsbringende Soldaten sehen.

    Bedanken möchte ich mich bei Ihnen aber allein deshalb, weil ich durch Ihren Artikel zu der Erkennis gelangen konnte, dass die westliche Doppelmoral auch Personen durchdringt, die nicht im Westen geboren sind.

     

     

    Beste Grüße aus Berlin

  • BM
    Bernard Markowsky

    Schockierend, in der Tat, diese Abgestumpftheit gegenüber tausendfachem Mord. "Auf einmal stehen sich Extremlinke und reaktionäre alte Herren so nahe"! Wenn man mal das "extrem" beiseite lässt, denn sie sind durch und durch bourgeois, so ergibt sich doch ein Bild von übergreifender und um sich greifender Verblendung. Es ist erst wenige Jahre her, dass eine deutsche Schriftstellerdame aus Nordkorea (wo jetzt wie im China der Jahre 1958-61 gehungert wird) mit blumigen Lobeshymnen zurückkam, die mich an die zitierten der alten schlauen Herren erinnert. Was ist in den Redaktionen los? Syrien liegt hinter dem Eurohorizont, ist es das? Jedenfalls Dank an Herrn Schami für seine geduldige Nachtarbeit. Wir haben sie in der Tat nötig.

  • JL
    julius lieske

    Die letzten Rufer in der medialen Wüste, Todenhöfer und Scholl-Latour so aufzublasen, als ob der syrische "Widerstand" geradezu sprachlos ist gegen deren Übermacht, ist künstlerisch sicher wertvoll, politisch allerdings vollkommener Unsinn. Das wäre, als würde man sich darüber aufregen, dass die Partei Die Linke permanent alle Schlagzeilen mit ihren Inhalten beherrschen würde und die armen Regierungs- und "Oppositions"-Parteien gar nicht mehr zu Wort kommen, also eine völlige Verkennung der Realität.

    Das Gegenteil ist der Fall und was R. Schami mit seinem Angriff erreichen will ist, die letzten kritischen Stimmen gegen die Kriegshetze der Medien auch noch zum Schweigen zu bringen.

    Wir lesen nicht täglich Artikel, die sich kritisch mit beiden Seiten dieser Auseinandersetzung beschäftigen, sondern wir lesen nur noch Propaganda für ein einseitiges Eingreifen zugunsten der Aufständischen. Die üblichen Srebrenica-, Völkermord- Genozid-Vergleiche; die plötzliche Erkenntnis, dass die Frauen von Assad und anderen "Teufel" in Prada sind; Scharfschützen, die es auf Kinder und Frauen abgesehen haben; Grüne Bezirkspolitiker, die in Berlin vom syrischen Geheimdienst verfolgt werden; Entführungen von türkischem Hoheitsgebiet aus:

    Ein Trommelfeuer aus Kriegshetze regnet medial auf uns nieder -

    und Schami beklagt 2 Abweichler, die einsam ihre Bedenken äussern.

    Das ist lächerlich.

  • AA
    Ahmad Ali

    Zunächst einmal ganz große Verneigung vor Rafik Schami für diesen eindringlichen Text.

     

    Ein Problem der antiimperialistischen Linken ist, dass viele einer zynischen Globalpolitik folgen und die revolutionären Massen dafür verraten. Wir hatten das bereits bei Libyen, wo sich die Linkspartei (deren Anhänger ich traditionell bin!) vollständig verrannt hat in irre Verschwörungtheorien, die erst neulich wieder von Diether Dehm im Bundestag zum Besten gegeben wurde. Aber auch gemäßigte Linke wie Gregor Gysi kriegen es nicht hin, im ersten Satz zu sagen:

     

    Die Linkspartei steht auf der Seite des kämpfenden Volkes und fordert den Sturz des Regimes!

     

    Neben dem Stalinismus spielt hier die Islamophobie eine wichtige Rolle. Sicher nicht bewusst, aber der Verrat großer Teile der Linken an der syrischen Revolution impliziert das.

     

    Die Entsolidarisierung der Linken mit der arabischen Revolution geht aber auch schon länger, wie man an der Palästinafrage eindeutig sieht. Und selbst diejenigen Kräfte, die formal zu Palästina halten, tun dies offenbar gar nicht aus Liebe zur arabischen Sache, sondern eher aus einem antiisraelischen und antiwestlichen Reflex.

     

    Ich fände es daher wichtig, dass sich die Reste der antiimperialistischen Linken, die auf der Seite der arabischen Massen stehen, neu formieren und sichtbar machen. So kann es nicht weiter gehen.

     

    Danke noch einmal an Rafik Schami. Gott segne Sie!

  • A
    Azrep

    Journalisten wie PSL haben Authentizitaet, weil sie vor Ort oft als einzigartige Zeitzeugen der Geschichte waren (z.B. bei der Landung von Khomeini in Tehran zur Revolution) und ihr Leben riskiert haben, aber dennoch unabhaengig sind und den Zusammenhang aus einer neutralen Position heraus beschreiben.

     

    Der Autor wird keineswegs verleugnen koennen, alles andere als unabhaengig in seinen Texten und seiner Motivationen zu sein. Er erscheint absolut vorbelastet in dieser Sache, was sich bereits in der sehr einseitigen Berichterstattung und Sprache spiegelt. Sein etwas fanatisch wirkender Wunsch einer "Befreiung Syriens" aus der deutschen Ferne nach Jahrzehnten des Kontaktverlustes machen mir Angst um die Leute dort (klingt etwas wie das "I come in Peace" des ausserirdischen Massenmoerders im grottenschlechten Film "Dark Angel" von 1990).

    Woher kamen denn beim Irakkrieg die entscheidenden Informationen ueber das Massenvernichtungsprogramm? Hatte die CIA diese nicht vom BND und dieser von einem fanatischen irakischen Dissidenten, der heute ohne Scham eingesteht damals gelogen zu haben? Einer der Stolz darueber ist, Saddam und seine Soehne durch seine Luegen zu Tode gebracht zu haben und der vom deutschen Steuerzahler dafuer noch fuerstlich entlohnt wurde und wird? Und wieviele hunderttausend oder millionen Menschen fielen dann der "Befreiung Iraks" zum Opfer? Wieviele Millionen "Befreiter Iraker" flohen und nutzten die Gastfreundschaft Syriens und Jordaniens? Warum flohen die Millionen Iraker aus einem wunderbar "befreiten Irak" in das unfreie Syrien des "Moerders Assad", hat der Autor Antworten hierzu?

     

    Mag sein dass ich vollkommen falsch liege bei der Beantwortung des cui bono, aber mein erster Eindruck oder besser mein Vorurteil ist der eines privilegierten Ex-Syrischen Jesuitens, der hier Kriegstreibern nach dem Mund redet im Austausch fuer Annehmlichkeiten, die er aus persoenlicher Erfahrung sonst als arabischer Kellner, Fabrikarbeiter, Verkaeufer oder "im Baugewerbe" in Deutschland sonst nicht erfahren wuerde.

  • P
    Pink

    Anfang der 80er lernte ich Rafik Schami in Süddeutschland kennen. Ein aufgeschlossener humorvoller Schriftsteller mit sehr feinen Antennen für seine Mitmenschen.

    Dass er so wütend ist, hat seinen Grund.

    Der Name Todenhöfer senior ist politisch sozusagen amtsbekannt und reiht sich ein in eine ganz bestimmte politische Riege. Wie der Vater so der Sohn.

    Respekt vor diesem Selbstgespräch !

  • FB
    F. Belgich

    Nicht nur Sie können wütend über Verblendung und Eitelkeit sein, Herr Schami. Vielleicht haben Herr Todenhöfer und Herr Scholl-Latour ja einfach nur die Nase davon voll, dass gerade wieder quer durch alle großen Medien hindurch ein Land sturmreif geredet wird für die nächste unserer "humanitären Interventionen". Wo doch jeder weiß, worum es wirklich geht: dass die Straße nach Teheran nämlich über Damaskus und über die Leiche Assads geht.

     

    Ich habe keinen Zweifel daran, dass derselbige an einer riesigen Menge sehr schlimmer Dinge schuld ist, und glauben Sie mir - auch ich würde ihn lieber abgesetzt sehen. Wer seine Regierung schönredet, schießt weit übers Ziel hinaus.

     

    Aber wenn man sich dem Burgfrieden der Einheitsberichterstattung in den westlichen Medien jetzt nicht entzieht und ihr etwas entgegensetzt, dann wird Syrien am Ende den gleichen Weg gehen wie Libyen. Wenn man sich nicht nur aus den westlichen Mainstream-Medien mit ihren tollen Optimismus-Umfragen usw., sondern unabhängig informiert - oder wenn man auch einfach nur in unseren Medien zwischen den Zeilen liest: dann sieht man sehr schnell, dass die Zustände unter den libyschen "Revolutionären" heute allgemein schlimmer sind als vorher:

     

    Das Land, ehemals Afrikas wohlhabendste Gesellschaft, ist heute eine unter "Milizen", also Warlords aufgeteilte Anarchie, und ob Ghaddafi zu normalen Zeiten ebenfalls ständig 6000 Leute in seinen Folterkerkern hielt, wie man es gestern in der SZ von unseren dortigen Verbündeten lesen konnte, wage ich auch zu bezweifeln. Das Land ist nicht nur zerstört, es hat wohl auch seine Zukunft verloren: Die gehört nun westlichen Ölfirmen und Lokalpotentaten, und die werden sie nicht ohne weiteres und im "Geiste der Demokratie" abgeben wollen ...

     

    Außerdem war Libyen unter Ghaddafi auch ein Bollwerk gegen die afrikanischen Ambitionen der USA, eine dauernde Frustration für deren imperiale Strategen. Allein dadurch hat er sich in deren Augen schon hundertfach den Tod verdient. Gerne sähe ich Assad hinter Gittern und vor Gericht, aber so etwas wie mit Ghaddafi - dass man ihn umbringt, indem man ihm ein Messer in den A... steckt - das will ich nicht sehen. Gerne reiche ich Ihnen den Link zu diesen sehr deutlichen und graphischen Fotos aber nach, wenn Sie möchten. Denn sie sind ein treffliches Symbol für das heutige Libyen, und auch für das neue Syrien, wenn die westlichen Strategen sich durchsetzen sollten.

     

    Wünschen Sie libysche Zustände auch für Ihr Land, Herr Schami? Zehntausende Tote, wo es heute "nur" Tausende sind? "Nur tausende": schlimm genug, aber hätte der Westen diese "Rebellen" nicht erst bewaffnet und finanziert und würde er sie nicht fortgesetzt von NATO-Gebiet aus (Türkei) operieren lassen, dann gäbe es diesen Bürgerkrieg mit seiner menschlichen Katastrophe gar nicht erst. Besser kein Bürgerkrieg und weiterhin ein Diktator, der nicht nach unserer westlichen Pfeife tanzt, als noch Zehntausende weiterer Toter und ein hoffnungsloser "failed state" unter westlicher Knute - viel schlimmer als jede Diktatur. Wie gesagt: siehe Libyen.

     

    Wenn Ihnen so etwas zusagt, dann machen Sie ruhig weiter Propaganda für die "humanitären" Interventionisten im Westen. Setzen Sie ruhig weiter ihren eigenen Bonus als - ich formuliere Ihre eigenen Worte ein wenig um - als "Prominenz"-Exilant ein. Man wird es Ihnen sicher von Herzen danken. In meinem hätten Sie dafür freilich keinen Platz.

  • V
    viccy

    Das ist einer der absolut besten Artikel, die ich je in der taz gelesen habe. Dafür zahl ich gern. Nach der Lektüre dieser Zeilen kann man eigentlich gar nicht mehr anders, als die großen, medial gemachten "Welterklärer" wie Scholl-Latour noch kritischer zu sehen als zuvor. Vielen Dank für diesen Beitrag!

  • T
    Tacheles

    Rafik Schami---

     

    --für mich ein alter, verbitterter Berufsquerulant, der abseits der Realität, es in seinem Frust auch noch fertigbringt, die letzten differziernden Berichterstatter und Kommentatoren im Syrienkonflikt, in den Dreck zu ziehen.

     

    Schwarz-Weiss Denken par excellence

  • M
    M.Beye

    Herzlichen Dank für diese klaren und überzeugenden Sätze. Todenhöfer und Scholl-Latour so zu demaskieren war überfällig.

  • A
    Andreas

    So wenig richtig es ist, nur die Position von PSL zu vertreten, so wenig richtig ist es aber auch, die Opposition als demokratische Kämpfer für die Freiheit zu verklären. Scholl Latour ist ein erfahrener Mann, der übrigens fliessend arabisch spricht, er wies einfach immer darauf hin, dass die westlichen Vorstellungen einer Staatsform im Orient oft nicht funktionieren. Er hat Saddam z.B. immer als einen grausamen Schlächter bezeichnet, der andererseits jedoch auch für Frauenrechte, religiöse Freiheit (solange unpolitisch) und ein stabiles System stand.

    PSL prognostizierte einen langen und grausamen Bürgerkrieg unter den Religiösen vor dem Angriff der USA. Er sollte Recht behalten.

    Und sein wir mal ehrlich: Wie ist den die Situation in Tunesien, Ägypten und Libyen? Sollen wir weitermachen? Afghanistan, Irak, der Jemen...

    Da wird jetzt nur von anderen gefoltert und misshandelt. Demokratie? Menschenrechte? Sicher nicht annähernd so, wie sich das ein seit Jahrzehnten im ruhigen Westen lebender Rafik Schami vorstellt. Leider.

    Seine Bücher sprechen die Sprache der Menschlichkeit, die Realität in religiös geprägten, von Clans beherrschten Regionen sieht anders aus. Weder einen Assad noch eine sunnitische Revolte kümmert sich um Menschenrechte oder Fairness. Es geht um Macht, Geld, religiöse Vorherrschaft. Sicher ist auch ein Anteil der facebook Generation dabei, die einfach nur in Ruhe, Frieden und Freiheit leben wollen. Aber wo konnten sich diese Menschen denn nach der Revolte etablieren? Die beantragen derzeit politisches Asyl in Europa.

    Das ist die Realität, darüber will ich von der Presse informiert werden. keine Hofberichterstattung aus Diktatorenpalästen aber auch keine, die den Einfluss der Al Quaida auf den gewalttätigen Widerstand unterschlägt.

    Und irgendwann muss man sich auch hier die bittere und extrem unangenehme Frage stellen: Ist ein beschissener Diktator nicht evtl. besser als ein Land im Chaos, Gewalt, Frauen- und Religionsunterdrückung und Bombenterror?

  • BG
    Bernd Goldammer

    Der Artikel ist ein einziger Wutanfall.Seine seltsamen Argumente richten sich gegen aufrechte, erfahrene Journalisten. Das ist zwar nicht schön, doch wir leben in einem freien Land und können all das aushalten.Wer gegen Krieg ist, wird in der TAZ furchtbar schlecht behandelt.Mit Sicherheit wird hier schon bald ein anderer Kampfhund bellen. Die TAZ hat einen blutigen Mundgeruch!

  • B
    baltasar

    Vielen Dank für diesen Monolog!

  • T
    Torsten

    Teilweise stimme ich Schami zu: Journalisten, die kaum Arabisch können, haben es schwerer, sich ein Bild über die Lage in Syrien zu machen, als Journalisten, die das können. Allerdings: es ist nicht rassistisch, wie Schami meint, als nicht-arabisch-sprachlicher Journalisat über Syrien zu berichten, (was hat das mit Rassekonzepten zu tun?) noch stimmt es, dass Latour oder Todenhöfer kein Wort arabisch sprechen, wie Schami andeutet.

     

    Schamis Vorwürfe an Latour und Todenhöfer, sie seien verblendet und eitel, scheinen mir eher auf verletzte Eitelkeit Schamis zu schließen. Außerdem macht mich Schamis Vokabular misstrauisch. Zu oft verwendet er Begriffe wie "ausbluten, Regime" zu doll drückt er auf die Tränendrüsen, zu sehr beharrt er auf einem Konzept einer Wahrheit (die er natürlich vertritt). Todenhöfers Formulierungen zum Thema Assad scheinen mir da bei weitem sachlicher und ausgewogener zu sein.

    An Schamis Sprache in diesem Selbstgespräch muss ich hier den Vorwurf machen, den er an Assad macht: sie ist absolutistisch.

  • N
    noevil

    Dieser Aufschrei lässt wohl niemanden unberührt. Dazu kann man nur mitfühlend schweigen und nach einigem Nachdenken leise sagen, dass es gut ist in der TAZ eine kritische Plattform zu haben. Herrn Schami möchte ich sagen, dass ich mit seinen gequälten Landsleuten fühle - und mit ihm, ebenso wie auch mit Herrn Nirumand und dessen unterdrückten persischen Landsleuten.

     

    Hätte ich die sozialromantischen Thesen Todenhöfers und Co. vernommen, ich wäre wohl in die Luft gegangen.

     

    Unerträglich!

  • CL
    Christophe Lehmann

    Was Wunder, dass diese deutschen unbedingten Israel6anhänger und Befurworter dessen Politik, welche sie auch sei, sich für Assad einsetzen, der (und dessen Armee)seit dem 6-Tage-Krieg nie eine Bedrohung für Israel darstellten, sondern eine Garantie des Status quo und der Existenz des Hamas, den Israel braucht, um seine Politik zu rechtfertigen.

  • P
    Prominz-Komnentator

    Wenn in einem Land die Demonstranten oder "Aufständischen" zu Waffen greifen, dann hat das ganze Land verloren. Da sollten Sie als "Prominenz-Einheimischer" wissen.

  • EK
    Edith Klaus

    Ich verneige mich vor Herrn Schami, weil er seine Nächte geopfert hat, um mir aus der Seele zu sprechen. Diese deutschen Prominenz-Journalisten sind in ihrer Selbstverliebtheit und Dauerpräsenz in den Medien nicht zu ertragen. Fernseher, Zeitungen kann man aus seinem eigenen Lebensbereich hier ausschließen, aber was dem syrischen Volk angetan wird, das passiert täglich. Sie schlagen den Opfern erneut und ganz brutal ins Gesicht.

  • T
    Tommy

    Vielen Dank an die Taz für diese ausführliche Reflektion von Rafik Schami.

     

    Neben den zu Recht angeprangerten Propaganisten Assads müssen auch noch weitere Organisationen genannt werden, deren Position zu den vielen Morden in Syrien einfach nur erbärmlich ist, u.a. der IPPNW.

     

    Der folgende Link führt zu einer Stellungnahme des IPPNW zu Syrien:

    http://www.ippnw.de/startseite/artikel/0fcaf5c248/gewalt-in-syrien-stoppen-krieg-v.html

  • T
    thomas-b

    Das elementare, das der Arbeit Todenhöfers und Scholl-Latuours fehlt, lässt sich simpel als wissenschaftliche Qualität beschreiben. Wie Wissenschaftler sollten Journalisten der Wahrheit verpflichtet sein. Das bedeutet, dass bei einer Analyse alle Parameter einbezogen und abgewogen werden, um Fehlinterpretationen zu vermeiden. Die oberflächliche Schlussfolgerung ist Sache der Pseudowissenschaft oder eines Journalismus, der diesen Namen nicht verdient. Beide Autoren weisen diesbezüglich unglaubliche Mängel in ihrem analytischen Denken auf, wenn sie z.B. einen Aufstand verneinen, nur, weil sie keinen sehen. Die von Rafik Schami beschriebene Eitelkeit auch in den Redaktionen führt dann dazu, dass sich mittelmäßige Journalisten als miserable Wissenschaftler in den Medien äußern dürfen. Armseelig, im wahrsten Sinne des Wortes - arm an Seele. Aber sollte die bei Leuten überhaupt noch verhanden sein, die schon mit Pinochet sympathisierten?

  • FS
    Frank Schindelbeck

    Sie schließen ihren Artikel mit dem grauenvollen Schicksal von Ibrahim al-Qashoush und empfehlen die Freiheits-Symphonie von Malek Jandali anzuklicken. Ich habe es getan. Auf YouTube überfällt mich eine pathetische „Filmmusik“. Ein schlimmes Machwerk, das mit einer einerseits von Werbeästhetik geprägten Hochglanz-Optik und andererseits mit einer Bildsprache daherkommt, die trivialer nicht sein könnte. Mag sein, dass man das nach einer durchwachten Nacht im Morgengrauen, und aufgewühlt vom Verfassen eines engagierten Artikels, als passenden „Soundtrack“ fürs eigene Seelenleben empfindet. Auf mich wirkt es wie blanke Propaganda, zudem als Werbeclip für die Filmfirma und Jandali. Ein Filmchen, in dem am Ende nur noch das „dieser Film wurde ihnen von Benetton, ihrem Spezialisten für Schockwerbung präsentiert“ fehlt.

     

    Solche Bilder lügen auf ihre eigene perfide Art. Solche Bilder fallen auf diejenigen zurück, die mit ihnen arbeiten. Solche Bilder tragen nichts zur Sache dabei, außer einem „Ach, wie-schlimm-Gefühl“ in der Light-Version.

     

    Ich weiß, dass der Hinweis auf diesen Clip nur ein Teil ihres Artikels ist, aber Sie haben ihn am Ende und damit quasi als Höhepunkt platziert. Nur - wenn das letztlich der „Schluss“ Ihres Artikels ist, dann reduziert sich eben alle Argumentation auf ein „man muss auf der gefühlt richtigen Seite stehen“. Jemandem, der mit solchen Bildern glaubt arbeiten zu müssen, dem mag ich auch ansonsten nicht recht trauen wenn er vermeintlich sachlich argumentiert.

  • K
    Khadidja

    Wunderbar. Danke für diesen Artikel. Rafik Schami spricht mir und vielen anderen Syrern aus der Seele. Ich habe die Artikel von Todenhöfer nicht lesen können. Es hat mir zuviel Schmerzen bereitet.Übrigens wird man auf der Seite von Todenhöfer auf Facebook blockiert, wenn man was anderes schreibt, außer ihn lobzupreisen.

    Als er sein Buch "Warum tötest du Zaid" schrieb, war die Rede von Freiheitskämpfern. Bei den Syrern heißt es nun Rebellen.

  • NV
    Nicht vergessen

    Ich hoffe all die Hollywood-Comic-Geschädigten Schwarz-Weiß und Gut-Böse-"Denker" erinnern sich noch was nach dem damals so pösen pösen Schah im Iran kam, der auch Menschen niederschießen ließ...

  • AB
    Andreas Bylaitis

    Dieser Artikel dokumentiert wie aussichtslos der arabische Frühling geworden ist. Das Töten nimmt kein Ende und die, die eigentlich die Betroffenen sind, üben sich in Kritik die die Grenze des fairen Diskurses verläßt. Seine Schlussfolgerungen sind geprägt von der Wut über die Situation und mangels Möglichkeiten sich enstprechend zu artikulieren bzw. etwas zu verändern.

     

    Die Auswahl von zwei Journalisten bzw. Politiker die sicherlich nicht umumstritten sind in ihrer Kommentierung und diese als Wegbereiter der Völkermords und Todbringer der Revolution zu bezeichnen, ist schon ein starkes Stück dieses Herrn. Zunächst sollten wir mal festhalten, dass Syrer auf Syrer, Ägypter auf Ägypter. Lybier(mit Hilfe von Franzosen und Engländern) auf Lybier schießen. Das der arabische Raum geprägt ist von Folter, Diktatur und eines merkwürdigen Verhältnisses zu den Menschenrechten, davon konnten wir uns die letzten 60 Jahre überzeugen. Ja, und eine große Schuld tragen auch die Kolonisationsmächte wie Frankreich (Algerienkrieg) Selbst die sogenannten Revolutionäre sind alles andere als Anhänger der Menschenrechtskonvention, sie verhalten sich ähnlich barbarisch und unverhältnismäßig. Die Einzelheiten erspare ich dem Leser hier, sie sind aus der Tagespresse zu entnehmen. Wer aber jetzt versucht eine Hetzkampagne zu generieren nur weil jemand unbequeme Wahrheiten verlautbart oder vielleicht kritisches zu den Revolutionären kommentiert wird sofort in die Kiste der Massenmörder gesteckt. Man könnte sich mit jeder These des Herrn Rafik Schami auseinandersetzten und sie widerlegen, insbesondere die dass jeder ein Rassist sei, der über den arabischen Frühling berichtet und kein Arabisch spricht. Wie ich diesen Satz gelesen habe habe ich spontan gedacht der Herr wäre besser Kellner geblieben als ein Schreiberling, denn mejr ist er seit heute nicht mehr und der Revolution hat er in keinster Weise gedient sondern eher genaudas Gegenteil bewirkt.

     

    Das ist das tragische an der arabischen Revolution, das Leben spielt keine Rolle, der Tod wird verherrlicht und die natürlich Grenze zerfließt und das Morden geht munter weiter. Als Osteuropäer, der die Revolution in Osteuropa miterlebt und ebenfalls Teil hatte, ist es für mich unbegreiflich was sich dort abspielt....auch nach dem Sturz der Diktatoren...denn in Wirklichkeit hat sich nichts verändert...es bleibt so wie es ist auch Dank eines Rafik Schami, der es auch nicht geschafft hat

  • V
    vic

    Jürgen Todenhöfer war einer der Wenigen- vllt. der Einzige- der von den Schauplätzen der NATO Kriege über OPfer in der Zivilbevölkerung schrieb. Nicht "embedded", sondern unabhängig.

    Seine Sympathie mit Baschar al-Assad teile ich auch nicht.

    Und Scholl-Latour kann ich nicht leiden.

  • E
    Ebola

    Danke Rafik Schami. Die syrische Tragödie ist zutiefst erschütternd und Sie sind zurecht wütend und empört über die - ja wie soll man das nennen - diese korrupte Berichterstattung?! Denn eigentlich wissen diese Herren es ja besser. Alte Männer lassen sich eben gerne hofieren. Jürgen Todenhöfer und Peter Scholl-Latour sind aber wahrscheinlich eher Gefangene ihres eigenen Weltbildes. Vielleicht sollten ARD und ZDF Edith Bouvier und William Daniels ind die "erste Reihe" setzen statt Todenhöfer und Scholl-Latour. Das wäre dann Information aus erster Hand.

  • E
    Eva

    Jeder Aufstand zeigt doch einmal mehr, raushalten ist das Beste.

     

    Sonst passiert von der 'Demokratiebewegung' wieder ein massenhaftes rassistisches Abschlachten (Lybien die Massenexekutionen der Schwarzafrikaner) unter der Fahne der Demokratie.

     

    Es kann die Demokratiebewegung auch kritisiert werden, wegen ebendersellben Verbrecher- ohne dass die Verbrechen der Despoten beschönigt werden sollen.

     

    Vieleicht ist es ebenfalls Verblendung, diese Bewegung als Freiheitsbewegung und Demokratiebewegung zu interpretieren.

     

    Denn was ist heute mit Minderheiten in Tunesien - Lybien - Ägypten. Durch die Bank weg werden alle massiv verfolgt und es kommt zu massenhaften Übergriffen. Die Einführung des islamischen Rechts in Tunesien zeigt erste Wirkunge. Das soll Demokratie sein ... dann ist vielleicht diese Demokratie genauso repressiv wie die Verbrecherdespoten.

     

    Die Minderheiten waren unter den Despoten besser geschützt - das ist ein Fakt. Warum der Autor den syrischen (mit)Christen in den Rücken fällt... keine Ahnung. Für diese dürfte sich die Situation deutlich in einer islamischen 'Demokratie' verschlechtern und zwar existenziell verschlechtern.

     

    Deshalb mal lieber keine voreilige 'verblendete' Position einnehmen.

  • V
    vic

    Von Todenhöfer halte ich viel, von Scholl-Latour nichts.

    Seltsame Paarung.

  • EP
    el presidente

    Danke für diesen Artikel. Knapp und präzise auf den Punkt gebracht.

     

    ich denke übrigens das die eigentliche Motivation Todenhöfers/Scholl-Latours eine Mischung aus Amerika- und -Judenhass ist. Alles was irgendwie gegen USA und Israel ist, kann nach dieser Logik nur edel und gut sein. So wird aus Assad ein Held mit dem man gerne Tee trinkt.

  • B
    BenGurion

    Ich finde es nahezu demagogisch wie Herr Schami hier argumentiert. Aber das kann er ja am Besten: Märchen erzählen!

     

    Liebe Leute, lest den Bericht der Arabischen Liga (keineswegs Freunde Assads). Dort kann man lesen, dass das Land durch bewaffnete Banden terrorisiert wird und die Situation so eskaliert. Natürlich ist Assad ein Verbrecher, aber den von den Saudis finanzierten Halunken der sogenannten "Freien Syrischen Armee" muss ich deswegen nicht meine Solidarität zusprechen. Meine Solidarität gilt dem Volk, und nicht dem Assad oder den bewaffneten Rebellen. UND für das syrische Volk ist eine beidseitige Beendigung des bewaffneten Konflikts das Wichtigste, da bringt es nichts, alles auf den Assad zu schieben und Öl ins Feuer zu gießen, indem man die Eskalation unterstützt, so wie in Libyen. NATO-Bomben sind niemals eine Lösung, mit der sich Linke anfreundend sollten.

  • S
    Samy

    Vielen Dank für dieses Selbstgespräch Sayyed Rafik Schami! Ich habe viele Ihrer Gedanken selber gehabt, konnte sie aber nicht in so starke Worte fassen. Ich verachte Scholl-Latour und Todenhöfer. Sie sind der Inbegriff der alten Kolonial-Orientalisten, die bis heute ein falsches Bild von den arabischen Ländern nach Deutschland transportieren.

    Sie, Sayyed Rafik Schami sind ein Meister des Wortes und Hüter der Wahrheit. Ich sage Danke! Das syrische Volk sagt Danke! Für die einfache Wahrheit. Und für die friedliche Revolution in Bilad ash Sham (Syrien und Libanon).

    Ihr Samy der Deutsch-Syrer

  • DR
    Daniel Roth

    Selten so einen ausgezeichneten, entwaffnenden Artikel in einer deutschen Zeitung gelesen. Die TAZ kann mich doch noch sehr überraschen. Ich wünsche Herrn Schami dass seine Stimme Gehör findet.

  • D
    Dirk

    Lieber, verehrter Herr Schami! Ich kenne Syrien von zahlreichen Reisen. Ich kenne auch die Stadt Ihrer Vorfahren, das christlich-aramäische Maaloula, dem Sie eine Geschichtensammlung gewidmet haben. Ich kenne Syrien natürlich bei weitem nicht wie Sie, der in dem Land aufgewachsen ist. Meine eigene Erfahrung war die, dass die christliche Minderheit in Syrien zwar die Assad-Diktatur furchtbar fand, aber sie dem Chaos, oder schlimmer noch, dem religiösen Wahn vorzog. Was mich interessieren würde: Wie sehen Ihre eigenen, christlichen Verwandten die derzeitigen Ereignisse? Belehren Sie mich gern, wenn mein Eindruck falsch sein sollte.

    Herzliche Grüße

    Dirk

  • M
    Matze38

    naja das ein exil syrer nicht gut zu sprechen ist auf unsere Nahost Experten, dürfte eigentlich jedem einleuchten, mir zumindest. nur komischerweise sind es nicht nur dei herren todenhöfer und scholl latour, sondern auch andere. und keineswegs schreiben die herren nur positiv über assad, das ist völlig falsch. nur sie sehen die sache von 2 seiten und nicht nur einseitig, so wie unsere medien und exil syrer.

    in jedem artikel aus syrien ist imemr nur die rede davon das assad mordet, das assad 10000e auf dem gewissen hat, assad hat das assad hat jenes getan.

    aber fakt ist, dort kämpfen auch rebellen, die ahben auch gewehre, dazu kommt, das es dort haufenweise eingeschmuggelte ausländische kämpfer gibt, die ganze revolution wird von saudi arabien gesteuert und finanziert,die nun auch nicht dafür bekannt sind, menschenrechte einzuhalten, spielen sich aber als hüter der freiheit und demokratie auf, schon daran erkennt man, das da was nicht stimmt. al kaida mischt dort auch mit und das haben sich nicht scholl latour und co ausgedacht, das ist einfach so.

    also auch als exil syrer sollte amn den ball bischen flach halten, bevor man andere leute beschimpft.

    niemand von uns weiß so richtig was dort unten abgeht, propaganda und manipulation gibt es überall.

  • N
    nahab

    Was ist es, das diesen Prominenz-Journalismus so überzeugend wirken lässt, so dass ihm auch angesehene Presseorgane ganzseitige Veröffentlichungen einräumen?

    Es koennte jedenfalls nicht professionel- analytischer Journalismus sein;

    Als professioneller Journalist klaert uns Rafik Schami auf, “Ihre Beiträge sind kaum zu ertragen”, und sie fuehren zur“[…]Akzeptanz einer von Fehlern, Rassismus und Falschheit getränkten Berichterstattung […]”. Und wenn er koennte, wuerde er Latour und Todenhoefer, die “unbeeindruckt von der Wirklichkeit eine Lobeshymne auf den weisen Baschar al-Assad [singen]” “wegen Vertuschung von Voelkermord” (ja, auch in Syrien jetzt Voelkermord) anklagen.

    Und wo sitzen die Unterstuetzer der Voelkermord Vertuscher? Bei der Linken; denn wer sich dem militaerischen Eingriff humanistischer Natur verschliesst, “[verschliesst] die Augen vor den über 7.000 ermordeten und 50.000 gefangenen Menschen” ;“Sie (ja, die Linke) wollen Assad bis zum letzten Syrer verteidigen”.

    Und nicht nur, das die Linkspartei “in Teilen, wie die DKP und die SED frueher, die Meinung der Russen [vertritt]” , ist es sogleich auch “der Russe” ,” der seinen historisch gewachsenen geopolitischen Interessen [folgt]”.

    TAZ, Gratulation, Springer und Bertelsmann wird es schwerfallen, diesen Artikel zu toppen!

  • N
    Nadine

    Ich danke Ihnen Rafik Schami für diese klaren Worte! Sie sprechen mir aus der Seele. Voller Zorn habe auch ich die Berichterstattungen und Statements gelesen. An manchen Tagen wollte ich gar nicht Zeitung oder Internetblogs lesen, da mich die Ignoranz der deutschen/europäschen Medien/ Politik fassungslos macht und ich mich so hilflos fühle. Die Familie meines Mannes lebt in Syrien und bis jetzt haben wir drei Tote zu beklagen, andere Verwandte mussten untertauchen, manche sitzen im Gefängnis und ein paar von ihnen konnten wir freikaufen. Wir würden gerne ein paar unserer NIchten und Neffen nach Deutschland holen, aber obwohl die europäischen Regierungschefs ja so betroffen sind, bekommen sie kein Visum. So müssen wir weiter bangen, nicht nur um unsere Angehörigen sondern um die Menschen, die sich gegen Assad stellen.

    Nochmals ein Dankeschön. Ich hoffe, dass die etablierten Medien auch Ihr Selbstinterview lesen und sich nun endlich von diesen Journalismusprostituierten Scholl-Latour und Todenhöfer abwenden.

  • D
    derTazNazi

    Vorsicht nicht für den Standard TAZ Leser gedacht!

     

    Wer selber die Links durchschaut sieht folgendes. Scholl-Latour sagt: Assad gibt sich ruhig, die Rebellen werden von Saudi-Arabien und der Türkei unterstützt.

     

    UIIIII

     

    Rasssssssssssssssssssssismus der übelsten Sorte.

     

    Taz wie man sie kennt...

  • HS
    Hari Seldon

    Wieder ein Wirtschaftsflüchtling, der seit 41 Jahre sehr gut in Deutschland lebt, und jetzt verscmutz sein Geburtsnetz. Es ist auch vielsagend, mit welchen moralischen Leichen die Deutschen Systemmedien reden. Unter normalen Umständen wurden solche Personen in "der Gesellschaft" überhaupt nicht empfangen. Die TAZ wäre gut beraten etwas anspruchsvoller zu sein, sonst "ähnliche ziehen zu ähnlichen"...

  • JB
    Jan B.

    Und ich frage mich warum ich Herrn Schami mehr glauben sollte als den anderen "Prominenz-Journalisten". Zumal er auch Todeszahlen als Faktum darstellt, die sich tatsächlich nicht zweifelsfrei verifizieren lassen. Man muss kein Freund Assads sein um mit Berücksichtigung der Entwicklung in der Region zu befürchten, dass dessen regime durch ein noch rückständigeres und repressiveres Regime abgelöst werden könnte.

     

    Dabei hilft es auch nichts, dass sich die deutschen Meiden bei ihrer Berichterstattung über Syrien ständig selbst widersprechen. Oder wie habe es zu verstehen, dass nachdem wochenlang über die Belagerung der Stadt Homs gesprochen wurde, es jetzt offenbar nur ein bestimmtes Stadtviertel war, indem sich die Rebellen verschanzt hatten und in welchem auch nicht wie ursprünglich behauptet etwa 25.000, sondern offenbar nur 4000 Zivilisten eingeschlossen waren.

  • T
    tantchen

    DANKE DANKE - das war überfällig! Lieber Herr Schami, Ihr gut recherchierter, schön geschriebener, meinungsstarker Artikel spricht mir aus dem Herzen. Ich kenne Syrien gut, das Land und seine Menschen sind mir nahe. Ich bin sprachlos über die Menschenverachtung diverser Promis, Journalisten und selbsternannter Experten hierzulande, die sich mit diesem Regime ins Bett legen, statt sich mit seinen Opfern zu solidarisieren. DAS MUSS ENDLICH AUFHÖREN.

  • Y
    Yilmaz

    Tja so wird aus einem mittelmässigen Erzähler ein Barde der NATO. Wird sich schon bezahlt machen.