Produkttest Luftüberwachung: Die volle Drohnung
Ob im Kampfeinsatz in Afghanistan, zur Ortung Verschollener oder für Forschungszwecke. Wir haben die passende Drohne für jeden Geschmack.
Luna: Diese gut 30 Kilo schwere Drohne der Penzberger Firma EMT wird von der Bundeswehr schon seit dem Jahr 2000 im Kosovo und in Mazedonien eingesetzt, im Afghanistaneinsatz dient sie der „Nahaufklärung“ im Umfeld von bis zu 65 Kilometer. Laut Bundesregierung hat aber auch der Freistaat Sachsen schon eine Luna-Drohne zur Überwachungen von Deichen bei Hochwasser eingesetzt.
Das sagt der Hersteller: „Über 6.000 Missionsflüge im Balkan und in Afghanistan. Einfach zu bedienen.“
Microdrones md-4: In einem Forschungsprojekt wurde mit dieser Drohne die Ausbreitung von Gasen nach einem Chemieunfall erforscht. Auch die Polizei in Niedersachsen und Sachsen hat die rund einen halben bis einen Meter großen Fluggeräte von Microdrones eingekauft. Mit dem Verkauf der Drohnen an die chinesische Polizei scheint die Firma aus Siegen ebenfalls kein Problem zu haben: Auf ihrer Webseite feiert sie den Deal.
Das sagt der Hersteller: „Resistent gegen Regnen. Resistent gegen Staub.“
Falcon 8: Ohne Akku und Kamera wiegt diese rund 70 auf 70 Zentimeter große Drohne nur 800 Gramm. Sie wird von privaten Firmen zur Luftbildfotografie eingesetzt, aber auch die Rettungsstaffel der Thüringer Feuerwehr hat sich das wegen seiner acht Rotoren auch Oktokopter genannte Fluggerät einer Münchner Firma zugelegt: zur Suche nach Verschollenen. Den Falcon 8 gibt’s ab 17.500 Euro.
Das sagt der Hersteller: „Die von uns patentierte V-Form verhindert, dass Sie bei Fotos und Videos Propeller im Bild haben.“
Aladin: Die eineinhalb Meter lange und weniger als vier Kilo schwere per Elektromotor betriebene Minidrohne wird von der Bundeswehr seit 2005 in Afghanistan für Flüge im Umkreis von 5 Kilometern eingesetzt. Gestartet wird die Drohne per Gummizug oder aus der Hand, also im Prinzip wie ein Modellflieger. Auch die Bundespolizei besitzt zwei Aladin-Drohnen und zwei weitere des Modells Fancopter. Eingesetzt werden sie laut Regierung unter anderem, um Schleuser oder Drogenanbauflächen zu entdecken.
Das sagt der Hersteller: „Die kostengünstige Lösung für eine unauffällige und flexible Luftaufklärung im Nächstbereich.“
KZO: Diese 160 Kilo schwere Drohne von Rheinmetall dient der Bundeswehr zur Zielortung. Die KZOs fliegen bis zu 100 Kilometer um die Feldlager in Afghanistan, nachts etwa sollen sie auskundschaften, ob Aufständische an Straßen Sprengfallen deponieren. Insgesamt hat allein das Heer laut Regierung rund 70 Drohnen im Afghanistaneinsatz. Anders als die der USA tragen sie bisher noch keine Raketen. Zumindest Tests mit sog. Kamikaze-Kampfdrohnen gab es aber schon.
Das sagt der Hersteller: „Leistet bereits heute einen wesentlichen Beitrag zum Schutz deutscher und verbündeter Soldaten.“
Parrot AR Drone: Die Hobbydrohne für jedermann. Zwei Kameras schicken ihre Bilder per W-LAN auf das Smartphone, mit der man das Fluggerät auch steuert. Die Drohne eines französischen Herstellers gibt es in Internetshops schon für unter 250 Euro. Dafür ist die Reichweite auf etwa 30 bis 50 Meter begrenzt, und nach spätestens 12 Minuten streikt der Akku. Eher Spielzeug denn ernstzunehmendes Spionage-Tool.
Das sagt der Hersteller: „Die Gehäuse sind in drei verschiedenen Farben verfügbar, somit ist es ein Leichtes, Ihre AR.Drone vom Gegner zu unterscheiden.“
Predator: Kampfdrohnen wie der Predator (Raubtier) und sein größerer Bruder Reaper (Sensenmann) sind unter Barack Obama zur zentralen Waffe der USA im „Krieg gegen den Terror“ geworden. Der an die 1,1 Tonnen schwere Predator kann mit Hellfire-Raketen bestückt werden und bis zu 40 Stunden in der Luft kreisen, bevor er zuschlägt. Allein im Nordwesten Pakistans wurden laut der New America Foundation seit dem Jahr 2004 mehr als 300 US-Drohnenangriffe geflogen, bei denen zwischen 1.550 und 2.400 Menschen starben, jeder fünfte soll Zivilist gewesen sein.
Das sagt der Hersteller: „Das kampferprobteste unbemannte Flugsystem der Welt.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Armut in Deutschland
Wohnen wird zum Luxus
Studie Paritätischer Wohlfahrtsverband
Wohnst du noch oder verarmst du schon?
Ansage der Außenministerin an Verbündete
Bravo, Baerbock!
Bis 1,30 Euro pro Kilowattstunde
Dunkelflaute lässt Strompreis explodieren
Ex-Mitglied über Strukturen des BSW
„Man hat zu gehorchen“