: Produktionsstopp in BMW-Werken
Industrie Ein fehlendes Gussteil von Bosch bringt die Fließbänder von BMW ins Stocken
In München, Leipzig und im Werk Tiexi im chinesischen Shenyang sei die Fertigung deshalb stark eingeschränkt. In Rosslyn in Südafrika seien eigentlich erst für Herbst geplante Wartungsarbeiten vorgezogen worden. „Wir gehen davon aus, dass Bosch als der verantwortliche Lieferant für den uns entstandenen Schaden einstehen wird“, sagte Duesmann.
Bosch teilte in Stuttgart mit, das Unternehmen beziehe ein wesentliches Bauteil für die Lenkung von einem Zulieferer in Italien. „Bei diesem Zulieferer kommt es derzeit zu Lieferproblemen. Bosch arbeitet mit Hochdruck gemeinsam mit BMW und unserem Zulieferer daran, um die Lieferengpässe schnellstmöglich zu beenden und die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten.“
Wegen des Engpasses seien bislang mehrere tausend BMW-Fahrzeuge nicht wie geplant gebaut worden. Noch hoffe man, dass Kunden nicht länger auf bestellte Autos warten müssen, sagte ein BMW-Sprecher.
BMW produziere noch mit vorrätigen Teilen, etwa aus Lagern von Autohäusern, und mit Ersatzlieferungen von anderen Herstellern, aber das reiche nicht aus. In München sei der Engpass seit vergangenem Dienstag, in Leipzig seit Freitag, in Tiexi seit Montag akut. Die Mitarbeiter nutzten nun Gleitzeit und Arbeitszeitkonten, nähmen Urlaubstage oder zögen Wartungsarbeiten vor.
Der Fall zeigt einmal mehr, wie abhängig Autokonzerne und Zulieferer heutzutage voneinander sind. Duesmann sagte, die meisten Teile würden punktgenau „just in time“ für das jeweilige Fahrzeug auf dem Fließband bereitgestellt. Deshalb könne auch ein fehlendes Kleinteil die Wertschöpfungskette unterbrechen – bis hin nach China.
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