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Privattheatertarife ungewiss

Kleine SPD-Anfrage klopft Kulturetat 2003 auf künftige Zuschüsse für „andere Zuwendungsempfänger“ ab

Der Jubel bei den Staatstheatern war von vornherein nur relativ, zudem bleibt der Haushaltsentwurf 2003 der Kultursenatorin Dana Horáková an entscheidenden Stellen vage: Auch für „andere Zuwendungsempfänger“ seien „Tarifsteigerungen grundsätzlich vorgesehen“, orakelt das diesbezügliche offizielle Papier.

Eine aus behördlicher Sicht vielleicht eindeutige Formulierung, für etliche andere – darunter die SPD-Abegeordnete Renate Schade – nicht: Ob die Behörde auch für die Stiftung Hamburger Öffentliche Bücherhallen (HÖB) ebenso ab Herbst Tarifsteigerungen bis zu 2,5 Prozent auffangen werde, will sie in einer Schriftlichen Kleinen Anfrage wissen. Den drei Staatstheatern wird dies in dem Haushaltsplanentwurf explizit zugestanden.

Auch die Frage, wie Hamburgs Privattheater die steigenden Personalkosten auffangen sollen, steht im Raum. Denn mehr als verbale Zusicherungen – etwa die, das English Theatre zu retten –, gab es bislang nicht. Auch die finanziellen Verluste, die etwa Kammerspiel-Intendant Ulrich Waller durch die langen Umbauphasen erlitt, fängt die Behörde nicht auf. Fraglich also, ob Privattheater – wie zu Oppositionszeiten von der CDU stets gefordert – künftig flächendeckend oder doch nur selektiv gefördert werden sollen. Auch hier fragt Renate Schade nach einer Erhöhung der entsprechenden Haushaltstitel, die im Entwurf 2003 nicht vorgesehen ist.

Und was wird eigentlich passieren, falls die Tarifsteigerungen die zugesagten 2,5 Prozent übersteigen? Wie die Kulturbehörde in diesem Fall zu verfahren gedenke, fragt Schade – und dann der Überhang nachträglich in den Haushalt eingestellt werde oder ob auch die Staatstheater dies selbst erwirtschaften müssten. Denn dass etwa das Thalia Theater schon jetzt am qualitätssischernden Existenzminimum angekommen ist, betont Intendant Ulrich Khuon immer wieder. „Wir machen Gastspiele, was das Zeug hält, sparen, wo es geht – aber irgendwann ist der selbst zu erwirtschaftende Betrag einfach nicht mehr steigerbar. “ Und irgendwann wird sich das qualitativ auswirken. Das aber will die Kulturbehörde ja eigentlich vermeiden. Petra Schellen

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