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■ Pressefreiheittaz-Fotograf angeklagt

Berlin (taz) – Fotojournalismus in Uganda ist gefährlich. Dem Fotografen Cranimer Mugerwa droht jetzt nach einer Schlägerei mit einem ugandischen Minister ein Gerichtsverfahren wegen Körperverletzung. Mugerwas Bilder aus dem Kongo-Krieg sind mehrfach in der taz veröffentlicht worden, und im Sommer erhielt er einen Preis des Internationalen Institutes für Journalistik Berlin-Brandenburg. In Uganda arbeitet er für die Tageszeitung New Vision.

Hintergrund ist eine Politaffäre. Ugandas Wasserminister Emmanuel Akika Othieno, der jetzt Mugerwa vor Gericht stellen will, steht selbst unter Anklage wegen Körperverletzung. Er hatte am 7. August einen Polizisten verprügelt, der ihm den Eintritt in eine Diskothek verwehrte. Sein Prozess begann am vergangenen Freitag. Vor dem Gerichtsgebäude kam es zu einer Schlägerei, als Minister Akika gewaltsam versuchte, Mugerwa und einen weiteren Pressefotografen daran zu hindern, ihn zu fotografieren. Er wurde dabei von zwei Parlamentsabgeordneten und Leibwächtern unterstützt. „Es war ein Mob“, sagt Mugerwa. „Sie wollten die Kameras wegnehmen und alles kaputtmachen.“

Die Schlägerei endete mit Mugerwas Festnahme. Er wurde später gegen Kaution freigelassen und wegen Körperverletzung angeklagt. Nach eigenen Angaben erlitt er Verletzungen an der Brust. Am Dienstag reichte er seinerseits Klage gegen Akika wegen Körperverletzung ein. Akika trat noch am selben Tag zurück – nach Presseberichten auf Befehl des Präsidenten Yoweri Museveni. Mit dem von ihm verprügelten Polizisten einigte er sich gestern auf die Zahlung von 600 Mark Schmerzensgeld.

Ob es auch mit Mugerwa zu einer gütlichen Einigung kommt, ist fraglich. Es ist nicht das erste Mal, dass Ugandas Fotojournalisten in Schwierigkeiten kommen. Vor einigen Monaten wurden leitende Redakteure der Tageszeitung Monitor verhaftet, weil sie ein heimlich in einer Armeekaserne aufgenommenes Foto abgedruckt hatten, auf dem eine nackte Frau von Soldaten misshandelt wird. Das Verfahren läuft noch. Dominic Johnson

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