■ Press-Schlag: Maradona kann das Kicken nicht lassen
„Ich kann ohne Fußball nicht leben“, hat Diego Maradona herausgefunden, seit er im August sein letztes Match für die Boca Juniors in Buenos Aires bestritt. Ein Engagement bei Penarol Montevideo scheiterte kürzlich an den exzentrischen Forderungen des 36jährigen, der kaum trainieren wollte und spielen bloß, wenn er Lust hat. Es gibt wohl nur einen Verein, der sich auf solche Bedingungen einläßt: Boca, das mit Maradona über ein erneutes Comeback verhandelt.
Ein Grund für Diegos Abschied von den Juniors war ein Vertrag des Klubs mit dem Sportartikelhersteller Nike, der als erstes das Trikot modifizierte. Das traditionelle Blau mit dem goldenen Streifen wurde durch kleine weiße Streifen ergänzt – in den Augen Maradonas und der Boca-Fans schlicht ein Sakrileg. Auch jetzt ist der ballgewandte Frührentner nicht bereit, das entweihte Leibchen überzuziehen und fordert ein eigenes Trikot. Außerdem will er vom Morgentraining befreit werden, weil er es, so Boca-Vize Luis Conde, „immer schwieriger findet, früh aus dem Bett zu kommen“. Der Verein ist trotz dieser gewichtigen Probleme verhalten optimistisch. „Gott möge fügen, daß alles gut wird“, hofft Conde.
Bis zum mit Spannung erwarteten „Superclasico“ gegen River Plate am Sonntag wird die Reanimation des Fußballers Maradona aber kaum vonstatten gehen, und so muß Boca wohl doch auf die Magie seiner Trikots bauen – trotz der Nike-Streifen. „Wir können sie mit unseren Hemden schlagen“, glaubt Nationalspieler Fabbri. River-Star Enzo Francescoli läßt diese Art Aberglaube unbeeindruckt: „Unseriös.“ Mehr Angst hätte der Uruguayer sicher vor einer plötzlichen Auferstehung Maradonas. Matti
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