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Präsidentschaftswahlen in den USATexaner will kandidieren

Der Gouverneur von Texas, Rick Perry, gab seine Bewerbung als Präsidentschaftskandidat der Republikaner bekannt. Michele Bachmann gewann unterdessen eine Testabstimmung in Iowa.

Will sich von den Republikanern aufstellen lassen: der Gouverneur von Texas, Rick Perry. Bild: reuters

WASHINGTON afp | Das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der US-Republikaner nimmt weiter an Spannung zu: Nach monatelangen Spekulationen gab der Gouverneur von Texas, Rick Perry, am Samstag seine Bewerbung bekannt. Die von der ultrakonservativen Tea-Party-Bewegung unterstützte Kongressabgeordnete Michele Bachmann gewann unterdessen eine wichtige Testabstimmung der Republikaner im US-Bundesstaat Iowa.

"Ich werde mich nicht zurücklehnen und den Weg, den Amerika eingeschlagen hat, einfach hinnehmen", sagte Perry vor hunderten Anhängern im Bundesstaat South Carolina. Seinen ersten Auftritt als offizieller Präsidentschaftsbewerber nutzte der langjährige Gouverneur vor allem zu scharfen Angriffen auf die Wirtschaftspolitik von Präsident Barack Obama. Er warf ihm und seiner Regierung vor, den Bürgern immer mehr "Geld aus der Tasche" zu ziehen, um damit die Regierung in Washington zu finanzieren. Er selbst wolle sich dafür einsetzen, Washington D.C. "so belanglos werden zu lassen wie ich kann".

Perry prangerte die hohe Arbeitslosigkeit und Staatsverschuldung an und kritisierte die "wachsende Energieabhängigkeit von Staaten, die uns schaden wollen". Er warf Obama vor, mit seiner Außenpolitik die "USA beschämt und geschwächt" zu haben. "Wir brauchen keinen Präsidenten, der sich für die USA entschuldigt", sagte der konservative und wirtschaftsfreundliche Gouverneur.

Schon seit Monaten war über die Kandidatur des 61-jährigen Methodisten spekuliert worden, der 2000 das Gouverneursamt in Texas übernommen hatte. Vor seinem Auftritt in South Carolina hatte Perry bereits auf seiner Internetseite seine Bewerbung angekündigt. "Mit Gottvertrauen, der Unterstützung meiner Familie und dem festen Glauben an Amerikas Rechtschaffenheit bin ich Kandidat für die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten", erklärte er.

Unter den Bewerbern um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner liegt Perry in Umfragen derzeit an zweiter Stelle hinter dem Ex-Gouverneur von Massachusetts, Mitt Romney. Seine Popularität verdankt der 61-Jährige nicht zuletzt der Schaffung von Arbeitsplätzen. Kritiker bemängeln, die von Perry geschaffenen Arbeitsplätze seien größtenteils Billigjobs. Obwohl Perry die Arbeitslosenzahlen in Texas deutlich senkte, hat der Bundesstaat immer noch eine der höchsten Armenquoten der USA. Ein Sprecher von Obama, Ben LaBolt, bezeichnete Perrys Jobwunder am Samstag als "Lügengeschichte".

Bei der Testabstimmung der Republikaner in Ames in Iowa holte Perry fast 720 der knapp 16.900 abgegebenen Stimmen - obwohl sein Name gar nicht auf den Wahlzetteln gestanden hatte. Bachmann ging mit 4820 Stimmen als Siegerin aus dem Testlauf für die parteiinternen Vorwahlen Anfang 2012 hervor. Auf Platz zwei und drei landeten der Abgeordnete Ron Paul und der Ex-Gouverneur von Minnesota, Tim Pawlenty. Bachmann sprach anschließend von einem "allerersten Schritt" auf dem Weg zu einer Übernahme des Weißen Hauses im November 2012.

Die Testwahl in Iowa ist nicht bindend und nicht repräsentativ. Trotzdem wird ihr traditionell eine Signalwirkung für die Vorwahlen der Republikaner zugeschrieben. 1999 hatte etwa der damalige texanische Gouverneur George W. Bush die Testabstimmung in Ames gewonnen. Anschließend gewann er auch die offizielle Vorwahl in Iowa, die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner insgesamt und letztlich auch die Präsidentenwahl.

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5 Kommentare

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  • D
    dsfkjhsfdljhdsf

    was soll daran gut sein? unsozial, ultra konservativ rechtspopulistisch, pseudoliberal..

  • GO
    Ghost of truth

    Absolut.

    Für deutsche Linke sollte besonders interessant sein, dass RON PAUL der einzige Pazifist in BEIDEN Parteien ist. Obamas Präsidentschaft ist nichts anderes als George Bush´s dritte Amtszeit. Die pazifisitische Linke in den USA ist tot. Obama hat sie in der Tasche.

    Ron Paul:

    - unterstützt den kompletten Rückzug ALLER US-Truppen weltweit. Er war gegen den Irak-Krieg.

    - Befürwortet wikileaks.

    - Unterstützt Bürgerrechte in jeder Form (ganz im Gegensatz zu Obamas Polizeistaat).

    - Er wendet sich gegen die Banken- und die Rüstungslobby.

  • G
    gunman

    Ich habe die Quelle in Wikipedia gelesen, sollten

    dies tatsächlich seine ehrlichen Positionen sein,

    würde dieser Idiot mit der Ruinierung

    der Vereinigten Staaten fortsetzen und möglicherweise einen Bürgerkrieg billigen.

     

    Wenn Sie die Sozialversicherungssysteme abschaffen,

    wie sollen sich dann Menschen noch zuverlässig

    ernähren und wohnen können ohne ihre Würde zu verlieren oder kriminell zu werden, wenn

    sie über keine Berufsabschlüsse verfügen

    oder Analphabeten sind?

    Nur sehr wenige Berufe haben ein geringes

    Arbeitslosigkeitsrisiko.

    Wenn Reiche keine Steuern zahlen müssen,

    obwohl Sie über die Mehrheit des Gesamtkapitals

    der USA verfügen, wie sollen dann öffentliche

    Institutionen(Schulen, Universiäten,

    Polizei, Feuerwehr, Militär,staatliche Forschung,

    Krankenhäuser, Knäste, Altenheime etc.)

    betrieben werden ohne das Arme stark benachteiligt

    würden.

     

    Ron Paul vergißt zu sagen, dass meistens

    die Republikaner einen Krieg beginnen und

    ihn auch meistens beenden und das die Republikaner

    besonders gern Waffenlieferungen an Diktaturen

    erlauben.

    Und der Austritt der USA aus der NATO ist der

    komplette Verrat sämtlicher, westlicher

    Grundwerte. Es schwächt sowohl Europa als auch

    die USA im Bestreben die Kultur auf Erden

    demokratisch und menschenwürdig zu beeinflussen

    und macht es zentralistischen Staaten (wie

    Russland und China und sämtlichen Diktaturen

    Afrikas, Asiens) leicht die Welt zu knechten.

    Einen militärisch unerfahrenen Präsidenten

    die Leitung von Kriegen anzuvertrauen, ist

    naiv. Dafür braucht man Spezialisten.

    Ein Präsident würde von der Verantwortung

    über Finanzen, Bildung, Jobs, Gesundheit,

    Rohstoffversorgung, Sicherheit, Handel derart durch

    die völlige Konzentration auf die Kriegsherde

    abgelenkt, dass alles andere stark drunter leiden

    würde.

     

    Der Fehler im Krankensystem der USA ist letzlich

    die übergroße Profitorientierung der Ärzte,

    Apotheker, Krankenhäuser und Pharmaindustrie.

    Der Gesundheitssektor darf nicht als Teil

    der Privatwirtschaft verstanden werden,

    weil das die Kosten stark nach oben treibt

    und jeder Mensch gesundheitliche Hilfe verdient.

    Es hat ja auch jeder Mensch ein Recht darauf,

    dass die Polizei oder Feuerwehr einen rettet.

    Hier wird ja auch nicht nach Geldbeutel unterschieden.

    Wenn es um Leib und Leben geht, darf Geld

    die Menschen nicht in wertvoll und wertlos trennen.

    Für mich ist Ron Paul moralisch

    völlig verwahrlost.

    Die Gesamtheit aller Krankenhäuser muß

    letzlich eine schwarze Null schreiben.

    Die normal qualifizierten Ärzte und Apotheker

    brauchen ein festes,persönliches Gehalt,

    dass spezialisierungsübergreifend für alle gleich

    ist. Die Kosten für Personal, Praxismiete, IT und

    medizinisches Equipment muss selbst zusammengestellt und ausgewählt werden, wird aber zu 80% von

    Staats wegen erstattet.

    Praxisräume müssen von Vermietungsgesellschaften

    zum Einheitspreis mit einheitlichen Qualitätskriterien

    einklagbar zur Verfügung gestellt werden.

    Im Gegenzug winken

    feste Arbeitszeiten, kein Abrechnungsterror,

    pünktliche Mietüberweisung an die Vermieter,

    sehr wenig Bürokratie und praktische und theoretische Weiterbildungen mit hohen

    Wirkungsgrad ohne kostspielige Reisen und

    Hotelaufenthalte der Pharmaindustrie.

    Das würde wirklich die Kosten begrenzen.

    Die zusätzlich zu unterhaltenden Gesundheitsmanager verschlimmern eher das Problem, weil

    sie durch ihr Managementgehalt zusätzlich

    die Haushaltslage der Kliniken strapazieren und

    selten wirklich die medizinische und emotionale

    Beurteilungskompetenz aufweisen.

     

    Der Austritt aus der WTO kann schlau oder dumm sein.

    Darüber fehlt mir das Hintergrundwissen.

    Einerseits hat die WTO Japans dramatische

    Schuldensituation provoziert, andererseits bietet

    sie eine Möglichkeit weltumspannende

    Finanzmarktregeln umzusetzen und hat die Entwicklung

    Südkoreas und Chinas und Indiens u.v.a. unterstützt.

    Dadurch leben jetzt Mrd. Menschen besser als zuvor.

  • PS
    Peter Schmidt

    Seit dem Jahr 2000 macht Perry anscheinend einen guten Job in Texas, er wurde wiederholt ins Amt gewählt.

    Vielleicht ist er wirklich die Alternative zu Obama, der den Mund offensichtlich doch zu voll genommen hat.

  • L
    Libertärer

    Die Positionen von Ron Paul sollte sich jeder einmal zu Gemüte führen:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Ron_Paul#Politische_Positionen

    Schade, dass es so jemanden nicht in Deutschland gibt (Ausnahme: Frank Schäffler, der jedoch nicht nur ansatzweise die Bekanntheit von Ron Paul hat).