Präsidentschaftswahl in Zypern: Ex-Außenminister gewinnt Wahl

Nikos Christodoulides verspricht, die Wiedervereinigung Zyperns voranzutreiben. Frauen sollen die Hälfte der Posten seiner Regierung bekommen.

Nach der Wahl am Sonntagabend: Zyperns designierter Präsident Nikos Christodoulides Foto: dpa

NIKOSIA ap | Der frühere Außenminister Nikos Christodoulides hat die Präsidentschaftswahl in Zypern gewonnen. Sein Kontrahent, der Berufsdiplomat Andreas Mavrogiannis, räumte am Sonntag seine Niederlage bei der Stichwahl ein. Nach Auszählung von allen Stimmen erhielt Christodoulides offiziellen Ergebnissen zufolge 51,9 Prozent, Mavrogiannis 48,1.

Der 49-jährige Christodoulides hatte mit einer Botschaft der Einheit Wahlkampf gemacht. Das kam offenbar bei vielen Wählerinnen und Wählern an. Seinen Anhängern sicherte er nach seinem Wahlsieg echte Anstrengungen zu. „Ich schaue euch allen in die Augen und ich gebe euch dieses aufrichtige Versprechen: Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um eures Vertrauens würdig zu erscheinen.“

Mavrogiannis hatte sich im Wahlkampf als Kandidat des Wandels dargestellt. Doch könnte es Wähler verschreckt haben, dass Mavrogiannis von der Partei Akel unterstützt wurde, die ihre Wurzeln im Kommunismus hat. Der Akel wird vorgeworfen, Zypern vor zehn Jahren an den Rand des Bankrotts gebracht zu haben. Zudem wird kritisiert, dass sie eine prorussische Haltung vertritt.

Christodoulides sagte, „die europäische, westliche Orientierung unseres Landes ist unser konstanter Kompass für morgen“.

Bei der Wahl ging es um die Nachfolge von Präsident Nikos Anastasiades. Beide Kandidaten haben in den Verhandlungen über eine Wiedervereinigung mit dem von türkischen Truppen besetzten Nordzypern eine wichtige Rolle gespielt.

Sowohl Christodoulides als auch der 66 Jahre alte Mavrogiannis haben an den 2017 gescheiterten Wiedervereinigungsgesprächen teilgenommen. Beide werfen der Türkei vor, ihr Beharren auf einer ständigen Truppenpräsenz und dem Recht auf Militärintervention in einem wiedervereinigten Zypern sei der Hauptgrund für den Fehlschlag.

Während sich Christodoulides in dieser Frage hart zeigte, hat sich Mavrogiannis inzwischen etwas kompromissbereiter geäußert, um linke Wählerinnen und Wähler für sich zu gewinnen.

Türkei fordert Zweistaatenlösung

Zypern ist seit der türkischen Invasion im Jahr 1974 geteilt. 1983 erklärten sich die türkischen Zyprer im nördlichen Drittel der Mittelmeerinsel für unabhängig. Das wird nur von der Türkei anerkannt, die dort militärisch noch immer stark vertreten ist und mittlerweile eine Zweistaatenlösung fordert. Im Süden der Insel sitzt die international anerkannte Regierung von Zypern, die Teil der EU ist.

Christodoulides sagte am Sonntag, er sei bereit, die EU-Mitgliedschaft Zyperns dafür zu nutzen, um auf die Wiedervereinigung der Insel hinzuarbeiten.

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