Präsidentschaftswahl in Gabun: Die Opposition erhebt Einspruch
Jetzt soll das Verfassungsgericht über den Wahlausgang entscheiden. Die Opposition wirft der Regierung Wahlfälschung vor und legt Berufung ein.
Die Opposition wirft der Regierung vor, Ergebnisse gefälscht zu haben. Die Wahlkommission hatte Amtsinhaber Ali Bongo Odhiambo mit nur 5.600 Stimmen Vorsprung zum Sieger erklärt. Damit führt er eine Familiendynastie im fünften Jahrzehnt fort.
Die Opposition ficht das Ergebnis an, weil Bongo in seiner Heimat-Provinz Haut-Ogooué laut offiziellem Ergebnis 95 Prozent der Stimmen bekam. Die Wahlbeteiligung dort lag dort demnach bei mehr als 99 Prozent, nur 47 Personen hätten ihre Stimme nicht abgegeben. Die Opposition fordert eine Neuauszählung der Stimmen in der Provinz. Auch die Wahlbeobachter der Europäischen Union erklärten, es gebe offensichtliche Auffälligkeiten in Haut-Ogooué.
Ping entschied sich, die Wahl vor dem Verfassungsgericht anzufechten, obwohl er den Richtern vorwirft, voreingenommen zu sein. Ein Mitarbeiter Pings hatte am Mittwoch gesagt, es gebe wenig Hoffnung, dass das Gericht zugunsten von Ping entscheiden werde, doch sei es klüger, sich an das rechtliche Verfahren zu halten.
Bongo hatte die Forderung nach einer Neuauszählung der Stimmen zurückgewiesen, solange die Justiz dies nicht selber anordnet.
Der 57 Jahre alte Amtsinhaber hatte die Wahl vom 27. August mit 49,8 Prozent der Stimmen gewonnen. Sein stärkster Herausforderer, Ping, bekam 48,2 Prozent. Nach Bekanntgabe des Ergebnisses kam es zu Ausschreitungen, bei denen laut Oppositionsführer Ping 50 bis 100 Menschen getötet wurden.
Kritiker werfen Präsident Bongo einen autoritären Führungsstil sowie die Ausbeutung des Landes vor. Sein Vater Omar Bongo Ondimba regierte das Land von 1967 bis zu seinem Tod 2009.
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