Präsidentschaftswahl in Frankreich: Premier Valls will's wissen
Am Montagabend wird Manuel Valls ankündigen, dass er bei der Vorwahl des Präsidentschaftskandidaten der Sozialisten antritt. Beim linken Flügel ist er verhasst.
Nach dem Verzicht des Staatschefs François Hollande auf eine neue Kandidatur galt es als sicher, dass Valls ins Rennen geht. Umfragen sehen den 54-Jährigen derzeit als Favoriten für die von den Sozialisten organisierte Vorwahl zur Kür ihres Präsidentschaftskandidaten. Der zum rechten Flügel der Partei gehörende Valls stößt aber bei vielen Linken auf heftigen Widerstand.
Er vertritt eine wirtschaftsfreundliche Linie und ist im Streit um Reformen für manche Gewerkschafter zum roten Tuch geworden. Spekuliert wird in Frankreich darüber, ob er für seine Kandidatur die Regierung verlässt. In diesem Fall müsste Hollande für die letzten Monate seiner Amtszeit einen neuen Regierungschef suchen.
Die Sozialisten und mehrere kleine Parteien bestimmen ihren gemeinsamen Kandidaten im Januar, auch der Valls-Gegner und Ex-Minister Arnaud Montebourg hat bereits seine Kandidatur für die Vorwahl angekündigt. Die Franzosen wählen ihren künftigen Staatschef dann in voraussichtlich zwei Wahlgängen am 23. April und 7. Mai.
Fünf Monate vor der Präsidentenwahl gelten der konservative Kandidat François Fillon und die Rechtspopulistin Marine Le Pen in Umfragen als Favoriten. Die Linke zeigte sich zuletzt gespalten.
Amtsinhaber Hollande hatte am Donnerstag die Konsequenzen aus seiner Unbeliebtheit und zunehmenden Isolierung gezogen. Seinen Verzicht auf eine Kandidatur für eine zweite Amtszeit begründete er damit, dass er keinen breiten Rückhalt im eigenen Lager habe und eine Zersplitterung der Linken nicht akzeptieren könne.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Pelicot-Prozess und Rape Culture
Der Vergewaltiger sind wir
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Trendvokabel 2024
Gelebte Demutkratie
Bundestagswahlkampf der Berliner Grünen
Vorwürfe gegen Parlamentarier
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt
Berliner Kultur von Kürzungen bedroht
Was wird aus Berlin, wenn der kulturelle Humus vertrocknet?