piwik no script img
taz logo

Präsidentschaftswahl 2024 in den USANikki Haley will 2024 kandidieren

Jung, weiblich, Migrationshintergrund und rechts: Nikki Haley, die Ex-Gouverneurin von South Carolina hat einiges, was die US-Republikaner brauchen.

War Donald Trumps UN-Botschafterin, jetzt tritt sie gegen ihn an: Nikki Haley Foto: Chip Somodevilla/imago

New York taz | Nikki Haley ist wie geschaffen für die aktuelle PR-Strategie der Republikanischen Partei: Sie ist rechts (für niedrige Steuern, gegen Abtreibung und für ein hartes Vorgehen gegen Iran), sie steht für Kontinuität und Bruch mit Trump (sie hat eng mit ihm zusammengearbeitet und ihn zaghaft kritisiert), sie ist jung (51), sie hat Migrationshintergrund (ihre Eltern stammen aus Indien), und sie ist eine Frau.

Am Valentinstag hat Haley ihre lang angekündigte Bewerbung für die republikanische Präsidentschaftskandidatur offiziell gemacht. Nach Trump ist sie die zweite Republikanerin, die sich in das Rennen für 2024 stürzt. Sie wird bei Weitem nicht die letzte sein.

Donald Trump, den Mann, der sie auf die nationale und internationale Ebene gehievt hat, und dem sie auch noch nach dem Kapitolssturm vom 6. Januar 2021 ihre Unterstützung öffentlich zugesichert hat, falls er in 2024 wieder kandidiert, erwähnt Haley in ihrem Video nicht. Stattdessen droht sie „Bullies“, zu denen sie China, Russland und die „sozialistischen Demokraten“ zählt, mit der Rache ihrer Stilettos. O-Ton Haley: „Stöckelschuhe schmerzen mehr.“

Haley war zum zweiten Mal Gouverneurin von South Carolina, als Trump sie 2017 zur UN-Botschafterin der USA machte. Im vorausgegangenen Präsidentschaftswahlkampf hatte sie andere Republikaner unterstützt. Zunächst Marco Rubio aus Florida, dann Ted Cruz aus Texas. Aber nachdem Trump das Rennen machte, stellte sie sich in seine Dienste.

Republikanische Hoffnung auf Generationenwechsel

In der UN fiel sie nicht durch Kompetenz in internationalen Fragen auf. Wohl aber durch ihre konsequente Vertretung sämtlicher Trump-Positionen und durch ihren persönlichen Ehrgeiz. Sie bereitete den Rückzug der USA aus der internationalen Zusammenarbeit vor – vom UN-Menschenrechtsausschuss über das Pariser Klima-Abkommen bis zum Atomabkommen mit Iran. Als Haley Ende 2018 ihre Position als UN-Botschafterin aufgab, verstanden Beobachter das als deutlichen Hinweis auf eine eigene Präsidentschaftskandidatur nach der Ära Trump.

Als „weder schwarz noch weiß“ bezeichnet Haley ihre eigenen familiären Ursprünge in ihrem Bewerbungsvideo. Anschließend spricht sie von dem „Segen“, in Amerika zu leben. Von dem „Segen“, der die USA seien.

Genau wie Ron DeSantis aus Florida, neben Trump gegenwärtig der aussichtsreichste potenzielle republikanische Präsidentschaftskandidat für 2024, hat Haley einen Migrationshintergrund. Ihre Eltern – ein Universitätsprofessor und eine Juristin – kamen über Kanada in die USA. Haley selbst begann ihre Karriere als Geschäftsfrau und als Lobbyistin für Geschäftsleute.

Die Republikaner hatten durch Frauen Zugewinne

In ihre Amtszeit als Gouverneurin von South Carolina fiel das Massaker in einer schwarzen Kirche in Charleston, bei dem ein weißer Rassist mordete. Erst nach dem Verbrechen stimmte Gouverneurin Haley zu, die Konföderiertenfahne, die an das Sklavenhalterregime erinnerte, herunterzuholen.

Für die Republikanische Partei bergen Kandidaturen wie die von Haley die Hoffnung auf Generationenwechsel und eine willkommene Ablenkung von Trump. Die Erfahrung der letzten Urnengänge in den USA zeigt, dass die Partei vor allem dort Zugewinne hatte, wo sie ­People of Color und Frauen ins Rennen schickte.

Für die Demokratische Partei ist Haleys Kandidatur eine mehrfache Herausforderung. Sie ist nicht nur eine Generation jünger als der aktuelle Präsident, sondern auch ein republikanische Antwort auf Vizepräsidentin Kamala Harris. Auch Harris wäre – sollte sie 2024 kandidieren – eine weibliche Kandidatin mit Migrationshintergrund aus Südasien.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Leider haben die empathischen Menschen nicht so viel Energie wie die rücksichtslosen Exemplare.

    Jocinda Ardern als Beispiel.

  • Hoffentlich setzt jetzt kein Überbietungswettbewerb zwischen Trump und Haley ein. Make America greater, am greatesten, paradisisch, gläubig, waffengeil, ....ein.

taz zahl ich illustration

tazzahl ich

All you can read

Niemand muss taz lesen. Aber wer will, kann. Unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Das ist dank Ihrer Unterstützung möglich!

  • Ja, ich will
  • Unterstützen Sie die taz jetzt freiwillig mit Ihrem Beitrag
  • Vielen Dank, dass Sie die taz unterstützen
  • Schon dabei!