: Präsident voller Energie: Obama bleibt Atomkraftfan
USA Präsident will mehr Meiler bauen und neue Ölbohrungen im Golf von Mexiko
WASHINGTON afp | Ungeachtet des Reaktorunglücks in Japan weist US-Präsident Barack Obama der Atomkraft bei der künftigen Energieversorgung seines Landes eine wichtige Rolle zu. In einer Grundsatzrede an der Georgetown University in Washington bekannte sich Obama am Mittwoch zum Bau neuer Atomkraftwerke.
Die Atomkraft verfüge über „großes Potenzial“, um die klimafreundliche Energieproduktion der USA zu steigern, sagte Obama. Der Präsident zeigte sich dabei „entschlossen“, die Sicherheit zu gewährleisten. Aus diesem Grund habe er nach dem Unglück in Japan auch eine „umfassende Sicherheitsüberprüfung“ der Atommeiler angeordnet. Die Ergebnisse dieser Überprüfung würden „in die Planung und den Bau der nächsten Generation der Kraftwerke“ einfließen, sagte der Präsident. Aktuell sind in den USA 65 Kernkraftwerke am Netz, sie decken etwa 20 Prozent ihres Strombedarfs.
Kernpunkt von Obamas Energiestrategie ist die Verringerung der Ölabhängigkeit der USA. Der Aufstieg von Schwellenländern wie Indien und China werde die Preise langfristig steigen lassen, außerdem komme ein Großteil des Öls aus instabilen Weltregionen wie dem Nahen Osten. Seit Jahrzehnten wüssten die USA um diese Gefahren, hätten aber nichts unternommen. Nun sei die Zeit reif für eine „sichere Energiezukunft“. Die Ölimporte sollten von elf Millionen Barrel pro Tag „in etwas mehr als einem Jahrzehnt“ um ein Drittel auf etwa 7,3 Millionen Barrel sinken, verkündete der Präsident.
Um dieses Ziel zu erreichen, will Obama die heimische Förderung von Öl und Gas ausbauen. Dabei setzt der Präsident auch auf Tiefseebohrungen, die vor dem Hintergrund der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko im vergangenen Jahr umstritten sind. Am Mittwoch wurde eine erste Genehmigung für ein neues Bohrprojekt ausgegeben. Seit der Havarie der Ölplattform „Deepwater Horizon“ seien bessere Sicherheitsstandards eingeführt worden, sagte Obama.