Präsident Vucic in der Kritik: Tausende Serben protestieren
Samstag ist Demotag: Abermals haben sich Demonstrationen in Serbien formiert. Der Protest richtet sich gegen den autoritären Präsidenten.
„Serbien erhebt sich allmählich, ganze Städte erheben sich“, sagte der Schauspieler Branislav Trifunovic vor den Demonstranten laut einem Bericht des privaten Fernsehsenders N1. „Wir werden immer mehr.“ Trifunovic ist einer der Anführer der Protestbewegung.
Wie bei den vorangegangenen Kundgebungen liefen die Teilnehmer hinter einem großen Banner mit der Aufschrift „Einer von fünf Millionen“ durch die Straßen von Belgrad. Die Aufschrift bezieht sich auf eine frühere Äußerung des Präsidenten, er würde den Forderungen der Opposition selbst dann nicht nachgeben, wenn fünf Millionen Menschen demonstrierten.
Der Demonstrationszug hielt vor dem Sitz der Rundfunkanstalt, wo Kerzen angezündet wurden, wie die Nachrichtenagentur Beta berichtete. Die Opposition wirft der Regierung vor, die Medien und die Zivilgesellschaft mundtot machen zu wollen. Anschließend zogen die Demonstranten weiter vor den Amtssitz des Präsidenten. Dort riefen sie „Vucic, Dieb“.
Auch in anderen Städten Serbiens gab es Proteste. Mehrere hundert Menschen gingen in Kragujevac und rund 50 Menschen in Novi Sad auf die Straße.
Vucic bezichtigte die Opposition am Samstag, mithilfe der Proteste nach der Macht zu greifen. Dennoch zeigte er sich bereit, „mit den Menschen zu reden“. Gespräche mit „Dieben“ und „politischen Betrügern“ schloss er jedoch aus. Mit dieser Äußerung bezog er sich auf die serbische Opposition.
Die Demonstrationen, die am 8. Dezember begonnen hatten, sind die ersten bedeutenden Proteste seit dem Frühjahr 2017, als nach dem Wahlsieg von Vucic tausende zumeist junge Serben auf die Straße gegangen waren.
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