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Potenzial für Protestpartei18 Prozent würden Sarrazin wählen

Eine Emnid-Umfrage ergab: Fast jeder fünfte Deutsche würde eine Protestpartei des Integrationskritikers Sarrazin wählen, Zuspruch kam vor allem von Anhängern von Linkspartei und Union.

Neue Gallionsfigur des Parteienverdrusses: Thilo Sarrazin. Bild: rts

BERLIN afp | Die von Bundesbank-Vorstandsmitglied Thilo Sarrazin angefachte Integrationsdebatte zeigt Sympathien der Deutschen für eine bürgerliche Protestpartei auf. Wie eine repräsentative Emnid-Umfrage ergab, würde fast jeder fünfte Deutsche (18 Prozent) eine neue Partei wählen, wenn ihr Chef Thilo Sarrazin wäre.

Besonders viel Zuspruch bekäme eine Sarrazin-Partei demnach bei Anhängern der Linkspartei (29 Prozent) und der Union (17 Prozent). Emnid-Chef Klaus-Peter Schöppner sagte, für diese Befragten sei Sarrazin jemand, "der endlich ausspricht, was viele denken".

Sarrazin hatte mit seinen Thesen zur angeblich mangelnden Integrationsfähigkeit von Muslimen und der These, Intelligenz sei vererbbar, weshalb intelligente, deutsche Frauen mehr Kinder bekommen sollten, für heftige Kritik gesorgt. Die Bundesbank hat deshalb bei Bundespräsident Christian Wulff seine Entlassung aus dem Vorstand beantragt.

Der Emnid-Umfrage zufolge könnten auch andere Politiker mit Parteigründungen Wähler überzeugen. Eine Partei unter dem Vorsitz des ehemaligen Unions-Fraktionschefs Friedrich Merz etwa würden 20 Prozent der Bundesbürger wählen. Die größte Strahlkraft auf Unzufriedene hat der ehemalige Bundespräsidentschaftskandidat, Joachim Gauck: Einer Partei unter seiner Führung würden 25 Prozent ihre Stimme geben.

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51 Kommentare

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  • K
    KoksGräfin

    @Peter

    wessen geistes kind sind sie denn? das bild der drei affen kennen sie wohl. ja, verdammt, wehret den anfängen! DEUTSCHLAND HAT AUFGRUND SEINER JÜNGEREN GESCHICHTE EINE VERPFLICHTUNG ZUR WACHSAMKEIT GEGENÜBER JEDER FORM VON STIGMATISIERUNG UND DISKRIMINIERUNG. ist das so schwer zu verstehen? ihre ironisch-relativierende argumentation erinnert an typisches mitläufer-blabla. so können ressentiments prima auf kleiner flamme weiter köcheln. am ende will's wieder keiner gewesen sein.

  • P
    Peter

    @Martin D.:

     

    Noch eine schlimme Nachricht für sie, das Wort "Sozialismus" steckt in dem Wort "Nationalsozialismus".

     

    Und jetzt kommts ganz dicke, Hitler war Vegetarier, ob das Zufall ist oder ob es etwas über andere Vegetarier aussagt dürfen sie uns jetzt erklären.

  • MD
    Martin D.

    Bei der Reichstagswahl 1930 erhielt die NSDAP 18%.

  • HM
    Heinz-Herwig Mascher

    Mal alle Skepsis gegen Umfragen beiseite gelassen: Mir hat schon mal ein Dorfbürgermeister der PDS erzählt, warum die Grünen im Osten nie hochkommen können: Weil die "die ganzen Ausländer nach Deutschland lassen" wollten und diese dann "unseren Werktätigen hier" die Arbeitsplätze wegnehmen würden. Nun gut, der Mann ist abgewählt und auch nicht mehr inn dieser Partei. Aber er wählt sicher noch links. Eine vom Protest lebende Partei muss damit rechnen, dass Wähler abspringen, wenn andere Protestler mit noch radikaleren Thesen auftauchen, auch wenn das in eine ganz andere Richtung geht. Übrigens: Was wäre denn der Unterschied zwischen Sarazzin- und Clement/Merz-Partei, und wofür steht eigentlich Gauck?

  • VO
    Viktor O.

    Wow, dann hätte eine Koalition aus Sarrazin-, Merz- und Gauckpartei ja 63 % der Stimmen. Und da sind die Potentiale Clement- und die Kochpartei noch nicht mal berücksichtigt. Wer dann wohl Kanzler wird?

    Schreibt doch bitte über die Sinnlosigkeit solcher Umfragen, die nach jedem Politikerrücktritt oder Abgang auftauchen, oder am besten gar nicht.

  • AN
    Andy Niehage

    Meine Stimme erhält auch Herr Sarrazin, er spricht aus was andere Denken und sicher gehören da auch der ein oder andere Politiker zu. Nur wer den Mund aufmacht fliegt. und wer schreibt der bleibt!!!!!

  • R
    Ravachol

    Grundsätzlich ist es keine neue Erkenntnis, dass es noch immer ein Wählerpotential von knapp 20% gibt das hart rechtes und braunes Gedankengut unterstützt. Dies deckt sich zB auch mit den Resultaten einer Umfrage zum Nationalismus die während der WM gemacht wurde.

     

    Nur bislang allzuoft übersehen, wird der Umstand, dass Sarrazin das passende Gegenmittel bereits mitliefert: Deutschland abschaffen.

  • L
    Lincoln

    Das Problem ist, dass wenn die etablierten Parteien die Sorgen der Bevölkerung nicht ernst nehmen, sehr schnell eine Protestpartei entstehen kann.

    Meine Sympathie galt bislang den Grünen, aber die "Vorstellung" von Frau Göring-Eckhardt gestern bei Anne Will läßt mich doch Zweifeln.

    Es gibt Migranten, die gut integriert sind (habe ich in meinem Bekanntenkreis), aber in der Realität muß man auch sehen, daß es Integrationsverweigerer gibt und diese schüren die Ängste der Bevölkerung.

     

    Fragt sich den niemand, wer oder was das Bild einer Migrantengruppe prägt? Sind es die gut integrierten? Nein! Es sind jene, die in Parallelgesellschaften leben, jene Jugendlichen die Straßengangs bilden, jene die Ehrenmorde begehen, jene die Deutsche als "haram" sprich unrein betrachten und verachten. Auch wenn diese Menschen vielleicht nur 30% einer Migrantengruppe ausmachen, sie prägen die Wahrnehmung der Mehrheitsgesellschaft. Solange hier von Seiten der Migranten nicht eindeutig klar gemacht wird, hiermit haben wir nichts zu tun, wir stehen zum Grundgesetz und zu seiner Werteordnung, solange prägen Minderheiten das Bild von Migranten und schüren so Mißtrauen und Ängste der Mehrheitsgesellschaft. Und solange die etablierten Parteien jenes nicht wahrnehmen, ist das Risiko für die Parteien die Wähler zu verlieren sehr groß!

     

    Nehmt die Sorgen der Menschen ernst, schaut wo drückt der Schuh und hört mit dem akademischen Gerede auf, dann besteht vielleicht noch eine Chance!

  • RT
    Ressen Timent

    § 130

    Volksverhetzung

     

    (1) Wer in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören,

    1. zum Haß gegen Teile der Bevölkerung aufstachelt oder zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen gegen sie auffordert oder

    2. die Menschenwürde anderer dadurch angreift, daß er Teile der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet,

     

    wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.

  • M
    m.haase

    hallo an alle mitbürger!

     

    ich finde es schon seltsam, dass laut wahlstatistik dort wo es mehr ausländer gibt, weniger rechts gewählt wird.

     

    kann mir dies jemand erklären?

     

    grüsse

    m.h.

  • C
    charlot

    Was soll denn das für eine Partei sein, die da 18 % erhält. Soweit ich mitgekriegt habe, bekennt Sarrazin sich fest zur SPD. Heißt das, dass wir nun mit 18 % mehr für die SPD rechnen können? Mir ist nicht bekannt, dass Sarazin ein neues Partei-Programm formuliert hat, oder ist mir etwas entgangen? Was hat Emnid denn da abgefragt?

  • K
    knotenpunkt

    29% der Linkspartei-Wähler würden Sarrazin wählen? Natürlich! Und 35% der NPD-Wähler würden Roberto Blanco wählen oder was? Also bitte! Das ist ja wohl offensichtlich, dass der Springer-Verlag da an den Zahlen gedreht hat! Wer diese "Umfrage" wirklich schluckt, tut mir leid!

  • NF
    Norman Frey

    @vic: Ich würde es mir zweimal überlegen, ob ich meine Wahlentscheidung durch eine Bild-Zeitungsumfrage mit schwammiger Fragestellung ("Könnten sie sich vorstellen...") beeinflussen lassen würde. Zumal es hier um die Linksparteiwähler und nicht -politiker geht.

  • H
    Happes

    Nichts Neues unter der Sonne. in Hamburg haben vor gar nicht so langer Zeit fast 20 Prozent einen Faschisten namens Schill gewählt (der für jeden von vornherein als Faschist erkennbar war), in Hessen hat ein Herr Koch Wahlen gewonnen, weil die Leute so dankbar dafür waren, an den CDU-Wahlkampfständen "gegen Ausländer unterschreiben" zu dürfen, und BILD, jene mutige Verteidigerin der Meinungsfreiheit, gilt noch immer als Zeitung - und verkauft sich besser als jede Zeitung.

     

    Da muss man sich eigentlich fast wundern, dass es "nur" 18 Prozent sind.

  • A
    Anna

    Meine Stimme hätte Herr Sarrazin.

  • JK
    Juergen K

    Es braucht keine Sarrazin-Partei.

     

    Die Partei des Herrn Bosbach tut es bestens.

     

    In der Sendung Anne Will

     

    weiss Herr Bosbach, das 15% integrationsunwillig sind und bestraft werden müssen.

    Sogar ohne Buch. Und ohne Gen.

  • J
    jan

    @GonZoo: großartig auf dem Punkt gebracht, danke!

     

    Es ist eine üble Unart, an Stelle konstruktiver Suche nach Lösungen mitsamt dem Eingeständnis, gewisse Einwanderergruppen vielleicht doch ausgegrenzt zu haben, einfach widerlicher Hetze den Vorzug zu geben.

  • OA
    o aus h

    Wer Umfragen nicht lesen kann, der soll sie nicht interpretieren. Ob der Fehler von afp verursacht wurde, oder durch eine Zusammenfassung in der Redaktion erfolgt ist, ist eigentlich unerheblich: Was da in der taz steht ist hanebüchener Unsinn. Wie man auf http://www.bildblog.de/ nachlesen kann, lautete die Emnid-Frage "Können Sie sich VORSTELLEN, eine Sarazin-Partei zu wählen?" Das ist keineswegs die konkrete Absicht, sondern bloß eine Option unter mehreren. Das hätte man sich selbst bei dem vorliegenden Text denken müssen, dass da was nicht stimmt, denn nur die genannten Prozentzahlen ergeben schon 43% für noch nicht existierende Parteien. Bitte streicht diesen Text zumindest aus dem Online-Angebot und ersetzt ihn durch eine inhaltlich korrekte Behandlung der Umfrage. Und schreibt gleich noch die Erklärung dazu, wieso so ein #%&$-Artikel an allen Redakteuren vorbei in den Druck/ins Netz kam - und wie das künftig verhindert wird.

  • N
    naj.e

    Wer ist dieser Sarrazin eigentlich? Eine kleine Wurst mit einer großen Klappe und wenig dahinter und...was die Medien daraus machen - nämlich einen Sündenbock. 100 - mal wegschauen und dann auf ihm rumhacken. Tut nicht so überrascht. Was macht ihr denn, wenn ich euch jetzt sage, dass es sogar noch Nazis in der BRD gibt??

     

    Auf jeder Internetseite, in jeder Zeitung, in jedem Forum, dann gibt es Brennpunkte, 5 von 15 Minuten in den Nachrichten, in den Talkshows, wen überrascht dann ein Stimmpotenzial von 18 Prozent in einer Mediengesellschaft wie dieser????

     

    Und was meint ihr warum Springer so oft über Hitler berichtet? Über seine homosexuelle Seite, seine geplanten Vernichtungswaffen, sein neues Regierungsgebäude, sein linkes und rechtes Ei usw.?

     

    Und ich werde als Antirassist weiterhin die Linke wählen.

     

    Springer enteignen!

  • K
    Kunibert

    Seit Jahren werden Integrationsprobleme in den Medien thematisiert. Erinnern wir uns nur an Artikel wie "Akte Islam", "Die schleichende Islamisierung Deutschlands", "Mekka Deutschland", ... . Dieses jahrelange Islam-Bashing hat nun Früchte getragen, die mit den Reaktionen auf Sarrazin geerntet werden können.

     

    Würde man eine Partei gründen wollen, die verspricht alle Bundespolitiker zu HartzIV Empfängern zu machen, käme man auch ohne Probleme auf 25 % der Stimmen. Protestwähler wogegen auch immer sind in allen Gesellschaftsformen anzutreffen.

  • E
    Emnid....

    Leute...

    Schreibt doch bitte dazu, wie lächerlich solche Umfragen sind und schreibt nicht blind von der Bild ab...

  • D
    Dagget

    @ Karl Wilhelm...

     

    Selbstverständlich unterliegen die Aussagen des Herrn Sarrazin der Meinungsfreiheit. Schließlich wird nicht darrüber diskutiert ob sein Buch verboten werden soll oder nicht, sondern ob seine Thesen rassistisch sind oder nicht. Aber zur Meinungsfreiheit gehört eben nicht nur, dass man ein solches Buch schreiben darf, sondern auch, dass man die Konsequenzen die soetwas nach sich zieht trägt. Wenn man die Thesen für Falsch hält, was offenbar die Mehrheit der deutschen tut, dann darf man das sagen. Auch das ist Meinungsfreiheit. Wenn die SPD oder die Bundesbank entscheidet, dasss diese Thesen keinen Platz bei ihnen haben, dürfen sie Herrn Sarrazin ausschließen. Das ist ihre Sache. Und die Aussage, eine solche Unterdrückung der Meinungsfreiheit hätte es in Deutschland noch nie gegeben schießt ja wohl den Vogel ab :D es gab Zeiten da wurden unliebsame Bücher einfach verbrannt.

  • N
    NADI

    Ja und? Es gibt genug Rassisten, Rechte und Rechtsextremisten. Das Schlimme ist doch, dass Sarrazin ein Produkt von Bild und Spiegel ist. Dass Massenmedien diesen Stuß mit Raketenantrieb in die Öffentlichkeit geballert haben, macht doch die Sache zum Problem.

    Seine Herabsetzungen "Kopftuchmädchen, Gemüseläden, Vererbte Dummheit etc." sind ganz offen in Anspielung auf die Thesen der NPD und sogar der Neo-Nazi-Szene.

    Wer auf so einen Menschen abfährt, mit dem stimmt was nicht. Vor allem an logischen Denkvermögen bestehen dann Defizite, denn Sarrazin ist ein eiserner Parteigänger der SPD und verdankt denen seine gesamte berufliche Laufbahn, die immer mit Staatsgeld abging.

    Warum solch ein Beamtentyp am Ende seiner Laufbahn sich wichtig macht und dumme Sprüche absondert, erschließt sich mir nicht. Aber verdienen, tut er sehr gut, denn jede Publicity puscht sein Buch die Auflage hoch.

    Seine Partei hingegen wird es nicht geben. Wer sich eine Karriere durch mächtige Freunde aufbaut, kann die nicht hintergehen. Das ist banal, anscheinend aber erwähnenswert. Sarrazin wird sich über diese Hinterzimmer noch wundern, bislang haben die ihn ja durchgezogen.

  • Z
    zuio

    @Marti: Stimmt doch gar nicht. Multikulti funktioniert. Ich wohne in einem wunderbaren Stadtteil, in dem ganz viel Türkisch, Kurdisch und Arabisch gesprochen wird. Nur anders als Sarrazin finde ich das (a) nicht schlimm und furchtbar und (b) denke ich, nur weil jemand beim Türkischsprechen "ertappt" wird, heißt das ja nicht gleich, dass er deswegen nicht außerdem auch Deutsch kann.

     

    Wenn ich will, radebreche ich auch mal ein paar Takte in "deren Kauderwelsch" und erlebe dabei ein Stück mehr Lebensqualität, und wenn ich will, dann spreche ich auch mal wieder Deutsch. Bei den meisten Sprachen bin ich natürlich auf meine Inkompetenzkompetenz angewiesen, d.h.: Ich versteh nix? Macht nix. Hört sich aber trotzdem toll an.

     

    Ist das nun alles so schlimm, dass man eine Partei dagegen gründen muss? Leute, bleibt mal ein bisschen cool.

     

    Sarrazin hat natürlich ein Problem, weil er an Multikulti nicht partizipieren kann oder will. Deswegen sagt er, es sei gescheitert, der neidische alte Spielverderber. Das muss aber so nicht stimmen. Ich erlebe es, wie gesagt, Tag für Tag ganz anders.

     

    Und noch was: Diese vielgeschmähten Kopftuchfrauen sind meistens ziemlich nett, wenn man sich mal mit ihnen ein paar Takte unterhält. Wir haben schon so viel gelacht. Geht übrigens auch auf Deutsch.

  • F
    finjo

    eine umfrage die wenig sinn ergibt...knapp 50 prozent der deutschen möchten auch günther jauch im einem politischen amt. wird gottseidank, trotzdem nicht passieren!

  • H
    Hannes

    Das ist eigentlich keine Schockermeldung, denn in Hamburg hat es das gegeben: Richter Gnadenlos Schill erhielt aus dem Stand 19,4 Prozent (und die SPD verlor ihre Macht). Dass die Menschen natürlich Sarrazin wählen würden, ist ebensowenig kein Wunder, er verkündet ja politisch vollkommen unkorrekt, dass er Ausländer, Muslime, Afrikaner und Besitzer von Gemüseläden an die Kandare nehmen will, im Zweifel also abtransportieren.

    Und solche Schmierigkeit erscheint eben 15 bis 20 Prozent der Bundesbürger als eine Lösung für Probleme der Integration. Dass dies gar nicht geht, dass dazu das Grundgesetz durch eine Art NS-Gesetz ersetzt werden müsste, ist vielen gar nicht klar.

    Auch Sarrazins Buch ist eine Ansammlung kruder Schlussfolgerungen aus Statistiken und Annahmen über die Abstammungslehre. Das Buch muss wirklich niemand kaufen und lesen, es ist wie Sarrazin bisher öffentlich auftrat, nur auf deutlich mehr Seiten und mehr bemüht, einen guten Eindruck zu machen.

    Wer einem Rattenfänger hinterher läuft, der erhält einen Tritt in den Hintern. Bei Sarrazin Hartz-IV-Ausfällen wissen rund 8 Mio. Menschen, was das bedeutet. Nein danke!

  • N
    nikki5

    naja, man darf nicht vergessen, dass 30% auch die hape kerkeling partei wählen würden.

    solche umfragen sind doch bekanntermaßen schwachsinn. frag ich mich warum ihr da ne meldung draus macht.

  • P
    Peter

    @Erich: Ich weiß nicht an was es ihnen fehlt, aber das ist sicher nicht die Homepage von Thilo Sarrazin.

     

    Ein fake mehr nicht.

  • DS
    Dr. Sabine Reyer

    Die Meldung "..Eine Emnid-Umfrage ergab: Fast jeder fünfte Deutsche würde eine Protestpartei des Integrationskritikers Sarrazin wählen...." geistert seit gestern durch Medien- und Presselandschaft, jetzt auch durch die TAZ.

    Manipulation in Reinkultur.

    "Emnid-Umfrage" - Fakten bitte, wir sind noch nicht vollends verblödet!

  • M
    matto

    Diese Umfragen sind sinnlose Hypothesenjonglierereien.

    Das Geld nicht Wert das für sie ausgegeben wurde und nicht Wert hier zitiert zu werden.

    Der potentielle Wahlerfolg einer fiktiven Partei wird dabei auf wenige Thesen einzelner Protagonisten reduziert. Glücklicherweise ist das Wahlverhalten der Bürger erheblich differenzierter.

     

    Nachdenklich stimmt nur, dass selbst wähler der Linkspartei nicht frei sind von rassistischem Gedankengut.

  • P
    P.Haller

    "Integrationskritiker" Sarrazin ???

    Boah, da habt Ihr aber ein schönes Wort gefunden für Demagoge, Hetzer, Rechtspopulist oder Rassist !!

    Steht das eigentlich auch so im Duden ??

    Oder bei wem will sich die TAZ jetzt einschleimen ??

  • KS
    Karl-Wilhelm Schmidt Newskarlwilismus

    Sarrazin hat etwas Gutes vollbracht, und das ist die Frage nach Meinungsfreiheit.

    Soviel Unterdrückung der Meinungsfreiheit gab es noch nie in Deutschland.

    Eine Demokratie muss die freie Meinungsäußerung ertragen, und diskutieren. In Deutschland gilt das recht auf freie Meinungsäußerung; unsere Demokratie muss auch die Parolen der NPD ertragen. Was Sarrazin über die Gene der Menschen geäußert hat, ist meiner Meinung nach vollkommener Blödsinn. (Meinungsfreiheit durch Art. 5 Abs. 1)

    Es geht in Deutschland nur um die Frage nach der Meinungsfreiheit. Die Meinungsfreiheit

    Ist ein Menschenrecht und wird in einer Verfassung als ein gegen die Staatsgewalt gerichtetes Grundrecht garantiert. Ist es nicht traurig, dass es keine Meinungen, Fronten und Diskussionen mehr gibt? In der Bildzeitung steht geschrieben, alles wird billiger, aber nur bei den großen Lebensmittelketten. Den kleinen Unternehmen kann dieser Preiskrieg nur Schaden. Es ist wie eine Kettenreaktion, die Milch wird von den großen Unternehmen zu Dahmpinpreisen eingekauft, und noch billiger verkauft. Noch profitieren wir davon, aber sobald die großen Unternehmen die kleinen Geschäfte vom Markt haben, werden die Preise bei den großen Lebensmittelketten wieder steigen. 20 Jahren Mauerfall?

    Und das ist der gepriesene Staat mit Meinungsfreiheit, denken viele Menschen die den Mauerfall erlebt haben. Deutschland und seine Bürger ächzen unter einem enormen Schuldenberg. Man kann sich noch so einschränken, immer wieder kommen neue Ausgaben dazu. Den Banken wird das Geld hinterher geschmissen. Der Krieg in Afghanistan ist nicht zu gewinnen. Warum muss der Soldat, immer seinen Kopf hinhalten, wenn die Politik versagt hat? Darf man in Deutschland nicht mehr die Wahrheit sagen? Wir leben in einer Kultur der Blindheit, wir sehen nur, was wir sehen wollen. Wir wollen nicht das Ungute sehen. Wir wollen nicht mehr das Deutschlandlied hören, dass Lied was vom Nationalsozialintimus missbraucht wurde, es erinnert immer wieder an H. Wenn wir das Deutschlandlied hören, kommt immer ein Unbehagen auf. Wir bitten um unsere Seele, unsere Identität, unsere Kultur und Ideale, und um eine neue Hymne, damit die ganze Welt das gesamte Deutsche Volk mit anderen Augen sehen. Sind größere Menschenmengen zusammen, etwa bei Sportveranstaltungen, dann wird von Jugendlichen bezeichnenderweise zur Melodie (des Deutschlandlied) die erste Zeile der ersten Strophe mitgesungen. Die neue Deutsche Hymne darf nicht seelenlos sein, aber auch nicht reißerisch. Wir haben so viele gute Komponisten in ganz Deutschland, lasst uns vergessen die alte Hymne. Mit einer neuen National Hymne

    werden wir Weltmeister der Herzen.

     

    Mit freundlichen Grüßen

    Karl-Wilhelm Schmidt

     

    Bremervörde 6.September.2009

    http://karlwilismus.npage.de/

  • G
    GonZoo

    Eigentlich sollte man Sarrazin sogar dankbar sein.

     

    Er ist die perfekte Rassisten-Suchmaschine:

     

    Man fragt in eine größere Runde hinein, ob seine Thesen eigentlich auch jemandem gefallen, und die Rassisten heben einfach die Hand. Manchen zuckt fast die Hand zur Ober-Rassisten-Geste...

  • V
    vic

    Ca. 20% Rassistenpotential unter den wenigen Wählern. Davon viele aus dem Umfeld der Linken.

    Nö, ich glaube wirklich, ich mache mir am Wahltag einen schönen freien Tag.

    Wie soll ich die Linke wählen, wenn ich auf solche Elemente treffen könnte?

  • T
    Tom

    Dass sich Leute in Umfragen irgendetwas vorstellen können, macht allein noch keine Parteigründung. Und dass die Zeitungen am rechten Rand der Union eine elektorale Leerstelle entdeckt haben, reicht für sich genommen auch nicht. Die Politikwissenschaften haben die deutsche Parteienlandschaft lange Zeit als außergewöhnlich stabil und „resistent gegenüber Neueintritten“ charakterisiert. Im Zusammenhang mit dem Aufstieg der Linken seit 2005 haben Oliver Nachtwey und Tim Spier „die sozialen und politischen Entstehungshintergründe“ der Partei unter die Lupe genommen und die Frage aufgeworfen, wann eigentlich eine „günstige Gelegenheit“ für eine neue Partei besteht. Ein Denkmodell, dass sich übertragen lässt. Mehr hier: http://tinyurl.com/2v6cupc

  • MM
    M. Möhling

    > der These, Intelligenz sei vererbbar

     

    These? Aber die Erde ist auch für euch noch rund, oder?

  • T
    TED

    Eine Partei unter dem Vorsitz von Lena Meyer-Landrut, H.P. Baxxter, Johannes B. Kerner oder Franz Beckenbauer würden ebensoviele Leute wählen. Solche Umfragen sind keinen Pfifferling wert und dienen wie immer nur der Meinungsmache. Dass Repräsentativität bei solchen Umfragen nicht gegeben ist und hier ohne Ende manipuliert wird, ist ja nun auch keine Neuheit.

    In diesem Zusammenhang beweist die Springer-Presse mal wieder, wie gefährlich sie immer noch ist. Nicht nur dass, sie versucht Sarazzin's Position in die Mitter der Gesellschaft zu rücken, sie benutzt dazu auch noch qua Milchmädchenrechnung die Linkspartei. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Schlimm wie immer.

  • A
    alex

    warum ausgerechnet die Anhänger der Linkspartei?

    Das ergibt für mich einfach keinen Sinn.

  • R
    Rainbowwarrior88

    18 Prozent würden Sarrazin wählen ? Klar, so wie letztes Jahr die HSP- "Isch kandidiere"^^!

  • TD
    Tyler Durden

    Guter Artikel! Als erstes muss mal klargestellt werden, dass solche Thesen nur von politisch ganz anderer Seite kommen können. Da werden wieder ein paar taz Leser eingeschüchtert und müssen sich fragen: "Vielleicht hab ich ja doch unrecht? Wenn all die hohen Herrschaften sagen die Erde sei eine Scheibe... vielleicht lieg ich ja doch falsch?"

     

    Meinungsmache auf der untersten Stufe...

  • KU
    klaus uetting

    WIR DEUTSCHEN SIND NICHT NORMAL IN KEINEN LAND DER ERDE HABEN EINGEWANDERTE MENSCHEN SO VIEL SOZIALE SICHERHEIT UND UNTERSTÜTZUNG VOM STAAT KIRCHEN UND EINFACHEN LEUTEN.FRAGE HABE ICH DIE GLEICHEN MÖGLICHKEITEN IN DER TÜRKEI SPRACHKURS KRANKENVERSICHERUNG USW. OHNE NAZI ZUSEIN MUSS MAN DOCH FRAGEN STELLEN: WARUM WOLLEN VIELE UNSER GELD ABER SICH NICHT ITEGRIEREN MULTI KULTI GIBT ES NICHT AUF DER WELT EIN WEIßER MUSIKER HAT ES AUCH SCHWER IN NEW ORLEANS IN EINER SCHWARZEN BAND ZU SPIELEN DAS HEUCHELN DER POLITISCHEN KLASSE IST UNERTRÄGLICH DIE KINDER VON IHNEN GEHEN AUF PRIVATSCHULEN UND LEBEN IN EINER ANDEREN WELT

  • HV
    hannes von eben

    Schon schade, dass Sarrazin unter AnhängerInnen der Linkspartei den größten Zuspruch findet. Für meine Begriffe sind die Äußerungen Sarrazins nicht links, sondern eher ganz weit rechts, weil sie auf völkische Rasseideen zurückgreifen.

     

    Warum stellen sich 29% der LinksparteiwählerInnen auf die Seite eines Rassisten?

  • D
    Demokrat

    Schade, dass man sogar mit der BILD am SONNTAG, die die Umfrage in Auftrag gegeben hatte, hier Aufklärung betreiben kann (auch wenn afp den taz-Artikel verbockt hat). Denn laut BILD lautete die von Emnid gestellte Frage im Wortlaut:

     

    "Könnten Sie sich vorstellen, eine neue Partei zu wählen, wenn Thilo Sarrazin Vorsitzender dieser Partei wäre?"

     

    Darauf antworteten (nur?) 18 Prozent mit "Ja".

     

    Und es scheint mir doch ein gewisser Unterschied, ob man sich vorstellen kann, eine Partei zu wählen, oder ob man es auch tun würde. (So kann ich mir durchaus vorstellen, die taz zu kaufen, obwohl ich es in den letzten Jahren nicht getan habe.)

  • P
    Peter

    Das bestätigt meine Verdacht dass sich die Masse der Linkenwähler zu einem beachtlichen Teil aus Protestwählern zusammensetzt.

     

    OffTopic:

     

    Hat Sarrazin schon gegen den gefälschten Blog geklagt der unter seinem Namen läuft?

  • E
    Erich

    Die Frage ist, ob es tatsächlich 18% wären, wenn es zum Wahltag kommt. Auf der Homepage von Sarrazin überschlagen sich jedenfalls seine Besucher mit Lob und Wahlabsichten, wenn er eine Partei gründen würde.

     

    Wenn es tatsächlich 18% wären, würde die Partei von Sarrazins Protegé (Klaus Wowereit, SPD) ja nur noch 6% bekommen (24-18=6). Vielleicht sehen wir das ja schon bei der Berliner Wahl, da müsste Renate Künast ja schon sichere Gewinnerin sein.

     

    Ich denke: abwarten. Wenn es zum Schwur kommt, zögert der Deutsche ja doch bei Extremisten.

    Es darf nur nicht zu einer vergleichbaren Situation wie 1933 kommen ...

  • S
    susa

    Au ja: Eine Sarrazin-Partei! Je früher desto besser! Analog zu Schill/Pro in HH wird diese Partei zwar erstmal kurzfrstig einiges an Protest- bzw. Nichtwählerpotenzial einfahren, um sich dann binnen kurzer Zeit selbst auf's Vernichtendste lächerlich zu machen. Yeaahhh!

  • VR
    Volker Rockel

    Der „Geist der Erkenntnis des politischen Versagens“ ist bereits aus der Flasche...

     

     

    Die Bürger in diesem Land beginnen zu begreifen, dass Ihnen die Politik jahrelang eine Handlungsfähigkeit vorgegaukelt hat, die den Ansprüchen an das tatsächliche politisch notwendige Handeln nicht wirklich erfüllen konnte!

     

    Es bedarf keiner großen Anstrengungen mehr um erkennen zu können, dass gravierende Fehler und Versäumnisse in der politischen Ausrichtung der Sozial-, der Wirtschafts- und Finanzpolitik (das Wort Bildungspolitik mag man ja schon gar nicht mehr in den Mund nehmen!), dieses Land immer weniger in die Lage versetzen noch zukunftsfähig zu sein!

     

    Wer es sehen will, dem ist inzwischen klar geworden, dass das konzeptionslose politische und vornehmlich parteitaktisch motivierte „Rumgemurkse“ der letzten Jahre endlich ein Ende haben muss!

     

     

    Es geht daher auch im Grunde genommen nicht mehr allein um „Sarrazin‘s abstrus anmutende Thesen“, hier geht es um die gesellschaftspolitisch bislang nicht hinreichend beantwortete grundsätzliche Frage, „welcher Umfang von Zuwanderung bzw. Zuzug und welcher Grad der Integration für dieses Land und diese Gesellschaft zukünftig sinnvoll erscheint“!

     

    Genauso wenig wie es beispielsweise bei dem Protest gegen „Stuttgart 21“ nur um ein städtebauliches Projekt geht;- hier vollzieht sich eine Entwicklung in der mündige informierte Bürger nicht nur für sich in Anspruch nehmen, mit ihren Interessen beachtet zu werden, sondern auch die Erkenntnis der Bürger, dass die Politik offensichtlich nicht mehr hinreichend in der Lage ist, die Interessen der Bürger angemessen zu vertreten!

     

    Und es hilft nicht weiter, wenn sich die Politik weiterhin reflexartig versucht jeder Kritik der Öffentlichkeit zu entziehen, um sich dem Offenlegen des eigenen politischen Versagens nicht stellen zu müssen!

     

     

    Die Bürger haben schlichtweg von Politikern die „Schnauze voll“, die zur Selbstkritik nicht mehr fähig sind und nicht mehr in der Lage sind, eigene zukunftsfähige politische Konzepte zu entwickeln und diese angemessen zur Diskussion zu stellen!- Sie entziehen diesen Politikern daher schlichtweg ihr Vertrauen!

     

    Und die „Wahlverweigerung“ ist hierbei nur eine harmlose Form des Widerstandes gegen das Versagen der Politik! Es besteht die Gefahr, dass diese enttäuschten Bürger sich an anderen (vermeintlich) vertrauenswürdigeren politischen Kräften versuchen zu orientieren (und ich erinnere an die Wahl der Bürgerschaft in 2001 in Hamburg!).- Und ich glaube nicht, dass dieses in der jetzigen Situation unseres Landes, eine wirklich zielführende gewollte Entwicklung sein kann

  • M
    Marti

    Der Kommunikationswissenschaftler Hans Mathias Kepplinger sagt:

     

    “Hinter der Sarrazin-Debatte steht folgendes: Im Kern geht es um das Selbstwertgefühl der linksliberalen Minderheit der Bevölkerung, die lange an die Idee der multikulturellen Gesellschaft geglaubt hat. Sie steht, wenn man die Probleme des Landes mit seinen Muslimen ernst nimmt, vor den Trümmern ihres Weltbildes, das sie gegen einen informierten Kritiker verteidigt.”

  • A
    alcibiades

    hätte, hätte, herrentoilette.

  • U
    uiop

    Sarrazin ist kein "Integrationskritiker", sondern offen bekennender Rassist. Das ist das eine. Den Begriff "Protestpartei" finde ich auch nicht glücklich gewählt. Sarrazin “protestiert” nicht, sondern er hetzt, und zwar gegen die Existenz bestimmter Gruppen von Menschen.

     

    Zweitens: Wann hört ihr endlich auf, diesen Mann hochzujubeln. Denn so, wie ihr schreibt, unterbreitet ihr ihm ja geradezu ein Angebot: Gründe doch bitte eine Partei, 18% sind dir sicher. Was soll denn das. Eine soziologische Analyse wäre ja etwas anderes. Wenn 18% diesen Rassisten wählen würden, dann vertreten ja offenbar 18% die krassesten rassistischen Positionen – und da sind wohl die normalen akademischen Ökospießer, die ihre Kinder nur auf blonde Schulen schicken, noch gar nicht mitgerechnet.

  • A
    atypixx

    Irgendwie fehlt mir der Glaube, dass es tatsächlich 18, geschweige denn 20% für Merz und 25% für Gauck werden würden. Leider fehlt auch der genaue Wortlaut der Fragestellung...