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PortraitDie Missverstandene

Christel Weißig fühlt sich missverstanden. Am 8. Juli kommentiert die AfD-Landtagsabgeordnete in Mecklenburg-Vorpommern einen Artikel bei T-Online über die Vorfälle in der Hamburger Krawallnacht. Auf Facebook schreibt sie dazu: „Plünderer werden sofort erschossen, warum gilt es bei uns nicht?“ Sie bezieht sich mit ihrem Kommentar auf den Abend zuvor, als sich radikale G20-Gegner im Hamburger Schanzenviertel einen Kampf mit der Polizei geliefert, Feuer gelegt und Supermärkte geplündert hatten.

Zahlreiche Medien titeln daraufhin, dass Weißig die Erschießung von Plünderern fordere. Da habe man sie missverstanden, verteidigt sie sich nun. „In vielen anderen Ländern wird deutlich härter bei solchen Szenen durchgegriffen“, erklärt sie sich. Sie habe sich lediglich gefragt, „wie es zu solchen unglaublichen Vorfällen kommen kann“. Auf mehr hätte sie gar nicht aufmerksam machen wollen.

Mittlerweile ist weder Weißigs strittiger Post noch ihr Profil auf Facebook auffindbar. Doch auch nachdem sie den Face­book-Post gelöscht hatte, sei sie weiterhin „schwer beleidigt und bedroht“ worden, sagt sie. Um sich dem nicht länger auszusetzen, habe sie ihr Facebook-Profil gelöscht.

Weißig fiel bei Facebook schon öfter mit radikalen Kommentaren auf, mal schrieb sie von „Scheinasylanten“, mal forderte sie Migranten dazu auf, Schweinefleisch zu essen. Das Löschen ihres Profils schien nun die letzte Möglichkeit, die dreckige Wäsche wieder reinzuwaschen. Endlich etwas, womit sie sich wirklich auskennt. Schließlich hat die heute 71-jährige Weißig jahrelang im elterlichen Wäschereibetrieb gearbeitet. Später war sie auch als gastronomische Leiterin in verschiedenen Jugendherbergen tätig.

Als 2013 die Alternative für Deutschland gegründet wurde, entdeckte die gelernte Bürokauffrau ihre politische Ader. Sie ist 68 Jahre alt und schon in Rente als sie der AfD beitritt.

„Das Programm hat mich von Anfang an überzeugt“, erklärt sie ihre Entscheidung. Seit Oktober 2016 sitzt Weißig nun als Sprecherin für Frauen und Soziales für die AfD im Landtag in Mecklenburg-Vorpommern– als einzige weibliche AfD-Landtagsabgeordnete. Katharina Kücke

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