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PortraitAhnungslose Penelope

Penelope Fillon wird ungewollt zur Chefanklägerin ihres eigenen, für die französische Präsidentschaft kandidierenden Gatten: „Ich war nie seine Assistentin oder so etwas Ähnliches“, hat sie 2007 der britischen Zeitung Sunday Telegraph erklärt. Um einen Übersetzungsfehler kann es sich nicht handeln, denn sie sprach englisch, weil sie selbst aus Wales stammt und erst 2007 als Französin eingebürgert worden ist.

Jetzt hat der Fernsehsender France-2 diese Äußerung aus dem Archiv ausgegraben und ausgestrahlt. Damals hatte sich die Ehefrau ein wenig über ihr eher langweiliges Leben aus Hausfrau und Mutter von fünf Kindern im ländlichen Sablé-sur-Sarthe beklagt und ihren Traum erwähnt, dank ihres Anwaltsdiploms eines Tages vielleicht eine berufliche Aktivität aufzunehmen.

Das Zitat aus dem Interview belastet François Fillon, der offenbar die größte Mühe hat, zu beweisen, dass seine Frau Penelope, die er während langer Jahre als parlamentarische Assistentin großzügig bezahlt hatte, tatsächlich auch gearbeitet hat. Hat sie damals gelogen oder wusste sie womöglich gar nicht, dass sie laut schriftlich vorliegendem Vertrag offiziell die parlamentarische Assistentin zuerst ihres Manns und danach seines Nachfolgers war? Noch im letzten Oktober erklärte sie der Lokalzeitung Bien public, sie sei „bis jetzt“ noch nie an der Politik ihres Manns beteiligt gewesen. Das wäre aber doch wohl die Aufgabe einer parlamentarischen Mitarbeiterin gewesen.

Auch das sehr konservative Image des Ehepaars Fillon ist kaum vereinbar mit der angeblichen Vollzeitanstellung als Beraterin. In Magazinen sprach „Penny“ bisher lieber von ihren Konfitüren, Pferden oder Ponys. Das Paar posierte auf den Fotos nicht vor einem Aktenstapel im Büro des Politikers, sondern mit den Kindern vor dem eigenen Schloss. In Paris, wo Penelope Fillon ihren Mann nur gelegentlich bei öffentlichen Anlässen begleitete, war sie nicht bekannt. Und nur auf ausdrücklichen Wunsch ihres ehrgeizigen Gatten hatte sie sich bei den Kommunalwahlen 2014 aufstellen lassen und wurde prompt gewählt. Doch auch in der Lokalpolitik erinnert sich niemand an ihre Aktivitäten. Rudolf Balmer

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