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PortraitErforscher der Männlichkeit

Rolf Pohl muss gehen und mit ihm gleich die ganze kritische Sozialwissenschaft. Denn wenn der 65-Jährige ab heute seinen Dienst quittiert, endet damit auch eine 50-jährige und in dieser Ausrichtung bundesweit einzigartige Tradition der psychoanalytisch fundierten Sozialpsychologie an der Universität Hannover. Und das gegen des Willen vieler Studierender, die gegen die Abwicklung dieser Disziplin und für den Sozialpsychologen protestierten.

Eigentlich entschied die Uni bereits 2008 über die Streichung. Doch nach Protesten und einer Klage lenkte sie ein und gewährte Pohl eine Gnadenfrist. Der Sozialpsychologe mit dem Schwerpunkt Männlichkeitsforschung, der sich viel mit Sexismus und Diskriminierung von Frauen beschäftigt hat und von dem Bücher wie „Feindbild Frau: Männliche Sexualität, Gewalt und die Abwehr des Weiblichen“ stammen, sollte die Studierenden, die sich noch im Magis­ter­stu­di­en­gang Sozio­lo­gie oder im Diplom­stu­di­en­gang Sozi­al­psy­cho­lo­gie befan­den, abwi­ckeln können.

Doch warum ist der psychoanalytische Blick auf Männlichkeit so wichtig? Die Antwort liefert Pohl sofort: „Weil es um das hartnäckige Festsitzen und seine kulturelle Verankerung geht. Dabei kommt man nicht ohne eine Theorie des Unbewussten aus.“

Mehr Zeit bleibt Pohl nicht, noch schnell was essen und dann geht es wieder in die nächste Vorlesung. Dabei ist Pohl, der sich als Professor 33 Jahre lang auf wechselnden Zeitstellen durchhangelte, eigentlich schon seit Mittwoch im Ruhestand.

Doch der Sexismus in Zeiten Donald Trumps lässt dem Männlichkeitsforscher keine Ruhe. Am kommenden Samstag findet zu seinem Abschied an der Uni Hannover erst mal ein Symposium statt. lka

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