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PortraitDer Humorist ohne Papiere

Firas Alshater ist ein Berliner mit Hipsterbart und Brille. So beschreibt ihn der Ullstein Verlag, der gerade Al­shaters erstes Buch „Ich komm auf Deutschland zu“ herausgebracht hat. Der 25-Jährige ist einer dieser jungen Kreativen, die in die deutsche Hauptstadt ziehen, er ist millionenfach geklickter YouTuber, spricht wundervoll knuffiges Deutsch, er saß bei Markus Lanz in der Sendung und er ist für die Goldene Kamera nominiert. Er ist also bestens integriert.

Und er ist illegal. Genauer gesagt: wieder illegal, weil die Berliner Ausländerbehörde nicht in der Lage ist, seine Aufenthaltsgenehmigung zu verlängern. Die braucht Alshater, denn er ist Syrer.

Geboren wurde er 1991 in Damaskus. 2011 war er Mitorganisator der aufkeimenden Proteste gegen Baschar al-Assad, die er auch mit einer Kamera dokumentierte. Mehrfach wurde er verhaftet und saß monatelang hinter Gittern. 2013 floh Alshater nach Deutschland, wo er die Comedy-Dokumentation „Syria­Inside“ seines getöteten Freundes Tamer Alawan fertigstellte. Sie steht unter dem Motto „Fight dicatorship with humor“.

Dass Alshater seinen Humor nicht verloren hat, zeigt er in seinem YouTube-Kanal „Zukar“. In seinem ersten „Zuckerstückchen“ stellte sich der Bärtige Anfang 2016 auf den Berliner Alexanderplatz und forderte Passanten auf, ihn zu umarmen – mit umwerfendem Erfolg. Seither ist er der syrisch-deutsche Dialog in Person.

Doch in seinem jüngsten Video fällt es auch Alshater schwer, humorvoll zu bleiben. Darin erzählt er, dass seine auf drei Jahre befristete Aufenthaltsgenehmigung Anfang November ausgelaufen ist. Mehrfach stellte er sich um vier Uhr früh an, nur um nach stundenlangem Warten zu hören, dass er nicht an die Reihe kommt, weil alle Termine vergeben seien.

Als er schließlich doch seinen Antrag einreichen durfte, wurde ihm gesagt, dass die Behörde seine Papiere leider verloren habe. Und nun? „Ich habe keinen Pass, ich darf nicht aus Berlin ausreisen, ich darf nicht arbeiten“, klagt Alshater, schlägt sich die Hand vor die Stirn und endet ausnahmsweise mal nicht lustig, sondern zynisch: „Danke dir, Merkel. Tschüs!“

Gereon Asmuth

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