Portrait Energieexperte von Greenpeace: In jeder Verhandlungsrunde präsent
Sven Teske ist bei Greenpeace International für den Energiesektor zuständig. Bei der Konferenz auf Bali protokolliert sein Verband - und sucht Kontakt zu den Länder-Delegationen.
Für Montagabend haben die australischen Umweltverbände zur Party eingeladen; es gilt, Australiens Beitritt zum Kioto-Protokoll zu feiern. "Ich kann die Freude der Australier gut verstehen", sagt Sven Teske, der bei Greenpeace für den Energiesektor zuständig ist. Jahrelang seien sie die Prügelknaben gewesen. "Und jetzt hat Australien für den Paukenschlag zum Konferenzbeginn gesorgt", sagt Teske.
Viel Party ist dann aber doch nicht. "Man redet und redet und redet und natürlich immer übers Klima und die Verhandlungen", erzählt er. Als er kurz vor Mitternacht ins Bett gefallen sei, habe ihn die Sehnsucht befallen, den Mund die nächsten vier Wochen nicht wieder aufzumachen. Aber natürlich wird daraus nichts. Stattdessen treffen sich die 65 Greenpeace-Experten am nächsten Morgen, um Strategien und Zeitpläne des Tages abzustimmen. Ab neun gehts ins Konferenzgewühl.
Wie verhält sich Südafrika beim Zertifikatehandel? Was schlägt Thailand gegen die fortschreitende Entwaldung vor. Hält Brasilien an seiner Bioethanol-Strategie fest? Und was machen die Russen? "Wir versuchen auf jeder Verhandlungsrunde präsent zu sein und alles zu protokollieren", sagt Teske. Im Greenpeace-Plenum am Abend wird dann ausgewertet. "Du musst noch mal an die Philippiner ran", kann es dort dann heißen.
Unter Sven Teskes Leitung hat Greenpeace International ein Energieszenario für die kommenden Jahre entwickelt. "Dabei haben wir uns das Szenario der Internationalen Energieagentur IEA zum Vorbild genommen, nur mit anderen Annahmen."
Eigentlich lebt der 41-jährige Familienvater in Hamburg. Allerdings tourt er drei bis vier Monate im Jahr in der Welt herum. "Das geht nur, wenn man eine sehr geduldige Frau hat", sagt der diplomierte Werkstofftechniker. In diesen Jahr war er viel in Indonesien. Greenpaece hat hier mit einer Universität ein Energieszenario für den Inselstaat erarbeitet. Das Vorwort schrieb Indonesiens Umweltminister Rachmat Witoelar. "Das hilft uns natürlich sehr bei unserer Arbeit auf dem Gipfel", sagt Teske. Witoelar ist Konferenzpräsident. Und? Wird Greenpeace der Konferenz aufs Dach steigen, wenn sie sich nicht bewegt? Wird es den fernsehtauglichen Aktionismus geben? "Das wäre kontraproduktiv", sagt Teske. Greenpeace sei hier, um Sachverstand zu präsentieren.
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