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PorträtAlles auf die Karte Sport

Spielt diese Saison für den SSC Schwerin: Lenka Dürr Foto: Ecki Raff

Mit starken Gegnern kennt Lenka Dürr sich aus – die letzten drei Jahre hat sie in Aserbaidschan und Polen in der Champions-League gespielt. Das Team vom BBSK Bursa war aber auch für die 26-jährige Volleyballerin vom SSC Palmberg Schwerin als Gegner ein „Kracherteam“. Am Mittwoch unterlag der SSC dem Top-Club aus der Türkei beim Heimspiel im europäischen Challenge-Cup mit 1:3, am Sonntag überraschten die Schwerinerinnen dann mit einem 2:3 Sieg.

2015 schied der SSC schon einmal im Halbfinale gegen die Frauen aus Bursa aus. Lenka Dürr war damals noch nicht dabei. Sie spielt ihre erste Saison in der Landeshauptstadt, davor war sie auf Wanderschaft. „Ein-Jahres-Verträge sind nicht unüblich, wenn man erst mal gucken möchte, wohin es in der nächsten Saison geht“, sagt die Sportlerin.

Dürr, die auf der Libera-Position spielt, brannte schon immer für den Volleyball. Mit 14 zog sie von Zuhause aus, spielte in der Zweiten und bald in der Ersten Bundesliga. Für sie war das auf jeden Fall die richtige Entscheidung. 84 Mal stand die junge Volleyballerin bereits für das deutsche Nationalteam auf dem Feld.

Für Schwerin hat in dieser Saison ihr Bauchgefühl gesprochen: „Das hat vom Gesamtpaket einfach gepasst.“ Mit 57 Punkten steht das Team an der Spitze der Ersten Bundesliga. Vor der Partie gegen Bursa hat der SSC im Challenge-Cup sechs 3:0-Siege geholt.

Dürr lebt gerne in Schwerin. Die Stadt habe eine angenehme Größe und man sei schnell am Wasser – anders als in ihrer bergigen Heimat in Bayern. Dort ist sie allerdings noch immer gerne. Neben der Profikarriere macht sie ein Teilzeitstudium – Sportwissenschaften natürlich. Ausgesorgt hat die 26-Jährige nämlich noch nicht, sie ist halt kein Profi-Fußballer. „Ich würde das aber auch nicht anders wollen“, sagt sie. „Ich möchte nebenbei eine Aufgabe haben.“

Und davon gibt es noch viel mehr: Fleißig posten und Fan-Mails beantworten gehört auch zum Alltag der Nationalspielerin. Für sie ist es ein Hobby, sich über Facebook und Instagram um ihre Fans zu kümmern: „Mir macht das Spaß und ich würde den Kontakt gerne noch optimieren.“

90 bis 95 Prozent der Rückmeldungen, die Dürr bekommt, sind positiv. Da hat sie vielleicht einen Vorteil gegenüber FußballerInnen, die schneller mal in die Mangel genommen werden. „Bei uns geht das alles ziemlich fair zu“, sagt sie. Einmal sei sie jedoch wirklich unter der Gürtellinie beschimpft worden. „Das war hart und hat gesessen“, sagt die Volleyballerin. Aber das hake sie ab, und dann geht’s weiter – wie immer für Lenka Dürr, die schon früh „alles auf die Karte Sport“ gesetzt hat. PIEP

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