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PorträtTalent auf acht Rollen

Trainiert drei Mal pro Woche: Der Stader Max Grüschow Foto: privat

Rittberger, Tuloop, Salchow, das sind Begriffe, mit denen Laien wenig anfangen können. Für Max Grüschow bedeuten sie die Welt. Er ist auf Rollschuhen unterwegs, und das ziemlich professionell. Beim VfL Stade sind sie derzeit sehr stolz auf ihn. Max Grüschow ist so etwas wie das Aushängeschild des Vereins, reiht Erfolg an Erfolg – und steht doch erst am Anfang einer möglichen Karriere. Schließlich ist der Zauber, den Max Grüschow in der blitzblanken Stader Sporthalle entfaltet, noch nicht allzu groß. Wie auch? Der Rollkunstläufer misst schließlich nur 1,30 Meter und ist gerade mal acht Jahre alt.

Umso ausgereifter sind seine Träume. Derzeit findet die Europameisterschaft der Rollkunstläufer in Freiburg statt. „Und da will ich auch mal hin“, sagt er. Nach einem starken Jahr darf er sehr selbstbewusst in die sportliche Zukunft blicken.

Im Niedersachsenkader ist er etabliert, der Sprung in die deutsche Auswahl dürfte bald folgen. Immerhin belegte er im März als jüngster Läufer den zweiten Platz beim deutschen Pflichtpokal im hessischen Ober-Ramstadt. In Kopenhagen gewann er ein internationales Turnier, im heimischen Stade holte er die Niedersachsenmeisterschaft.

Auch die „Norddeutsche“ in Wolfsburg beherrschte er, gar in allen drei Kategorien: Pflichtprogramm, Kür und Kombination. Und der letzte Triumph fand schließlich nationale Beachtung, als er in Weil am Rhein den Nachwuchspokal für das Pflichtprogramm und die Kombination mit nach Hause nahm.

So soll’s möglichst weitergehen, findet der Achtjährige. Deshalb wird weiter geübt, auch in der Winterpause. Dass der Weg neben Talent auch viel Trainingsarbeit erfordert, weiß er inzwischen. So richtig verinnerlicht hat er das aber noch nicht. Wenn eine Übung etwas hapert, kommt Ungeduld auf.

So wie am letzten Freitag, dem dritten von drei Trainingstagen in der Woche. Da darf er erstmals die neuen Rollschuhe testen, ein weißes Modell. Der Stopper zum Abbremsen ist vorne an der Spitze, nur wenige Millimeter vom Boden entfernt. Ein bisschen Respekt hat Max Grüschow schon, das bemerken auch Mama Melanie Grüschow und Oma Gerlinde Stamminger. Beide übten den Sport selbst aus. „Weil bei ihm alles so schnell geklappt hat, ist er davon ein bisschen verwöhnt. Aber er hat einen guten Kopf, denkt mit und behält die Sachen“, sagt seine Trainerin Britta Brokelmann.

An diesem Freitag ist er aber etwas bockig. Nach dem dritten Sturz mit den neuen Schuhen fließen ein paar Tränen. Die Trainerin findet tröstende Worte – und weiter geht’s. „Wenn nix dazwischenkommt, krieg ich den groß“, sagt Brokelmann. „Man darf ihn aber nicht hetzen, er ist eben immer noch ein Kind.“ David Joram

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