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PorträtMeisterin des Salsa

Es ist nicht mehr lang bis zu ihrem nächsten Kurs. Die bunten Scheinwerfer kreisen schon in dem Tanzstudio in Oldenburg. Irina Lichatschow wartet am Rand der Tanzfläche. Die Tanzschule ist das neue Projekt der Salsa-Tänzerin, vorher hat sie vor allem selbst trainiert – fünf Stunden am Tag, für die deutschen Meisterschaften. Die gewann sie 2014 mit ihrem Partner Alexander Martens.

Sie erinnert sich noch gut an den Finaldurchgang, daran, wie sie mit Martens auf die Tanzfläche schritt, daran, wie sie einen Augenblick lang gar nichts mehr wusste. Die Choreographie war weg – bis die Musik einsetzte.„Dann haben wir einfach getanzt“, sagt die 32-Jährige.

Kurz darauf, nach 13 Stunden Tanzmarathon, stand das Ergebnis fest: „Ich sah die Bewertungstafeln mit den ganzen Einsen und das war unglaublich“, sagt Lichatschow, die Fingerspitzen an die Wangen gelegt. „Für mich war das die Krönung der Arbeit.“

Das Training machte sie nebenbei, abends leitete sie als mobile Salsa-Trainerin noch Kurse in Bremen und Oldenburg. Das Duo hatte sich spontan zu den Meisterschaften angemeldet, obwohl ihnen nur ein Monat zur Vorbereitung blieb und sie erst kurz gemeinsam trainierten. Lichatschow war gerade aus einem Urlaub zurückgekommen als ihr Tanzpartner sie mit der Idee überraschte. „Ich war euphorisch“, erinnert sich die gebürtige Russin.

Beim Tanzen gehe es ihr nicht darum , „eine tolle Show abzuliefern“, sagt Lichatschow. „Es geht um die Kommunikation miteinander, Spaß und die Musik“, sagt sie. Diese Einstellung hat sie aus Arizona: 2009 fand sie dort während eines Auslandsjahrs zum Salsa. Vorher arbeitete sie in Rastede als Friseurin – und war erfolgreich in ihrem Job. Als ihr Chef ihr die Leitung einer neuen Filiale anbot, wagte sie jedoch den Absprung.

„Ich wusste, das wollte ich nicht den Rest meines Lebens machen.“ Neben der Arbeit im Friseurladen tanzte sie schon jahrelang nebenberuflich als Show- und Background-Tänzerin. Immer an den Wochenenden. Nun sollte das zum Hauptberuf werden. „Ich wollte mich tänzerisch weiterentwickeln, wusste aber noch nicht wie.“

Schon nach zwei Monaten brach sie auf nach Amerika: „Ich hatte keine Angst“, erinnert sich Lichatschow. Die Reise im Flugzeug habe sich angefühlt, als käme sie nach Hause. „Das war mein Schicksalsweg.“ Seit sie zurück ist, verfolgt sie ihn weiter. Zuerst als mobile Trainerin, seit knapp einem Jahr mit dem eigenen Studio.

Und ein weiterer Ausflug in den Leistungssport? Dafür sei neben der Existenzgründung keine Zeit. Zwar tritt sie noch mit Martens auf, aber jetzt stehe erst einmal das Studio im Vordergrund. „Das will ich weiter voranbringen.“ Manuela Sies

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